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Bitter für den FC Bayern. Unter Pep Guardiola reicht es auch im dritten Anlauf nicht für das Finale der Champions League.
© Reuters
Update

2:1 im Rückspiel gegen Atletico Madrid reicht nicht: FC Bayern verpasst Finale der Champions League furios

Wieder scheitert Bayern München im Halbfinale an einem spanischen Team. Dabei gab es gegen Atletico Madrid Chancen genug, um das Endspiel zu erreichen.

Pep Guardiola klatschte in die Hände, immer wieder. Der Trainer des FC Bayern München trieb seine Spieler an, die ohnehin leidenschaftlich kämpften. Aber am Ende half auch die beste Leistung der Münchner in dieser Rückrunde nichts. Die Münchner gewannen zwar auch das zwölfte Champions-League-Heimspiel nacheinander, aber das 2:1 gegen Atlético Madrid am Dienstag reichte nicht, um das große Ziel, das Finale am 28. Mai in Mailand zu erreichen. Wie in den beiden vorangegangenen Jahren scheiterten die Bayern wieder im Halbfinale und wieder an einer spanischen Mannschaft.

"Wir wurden durch den Konter bestraft. Wir haben alles versucht, leider hat es nicht gereicht. Bitter, dass man mit so einem Spiel dann ausscheidet. Wir können immer noch mit einem Jubel aus der Saison rausgehen. Schade, dass wir uns und den Trainer nicht belohnt haben für die letzten drei Jahre", sagt Kapitän Philipp Lahm.

Guardiola, so viel steht seit Dienstagabend fest, wird nur eine Episode beim FC Bayern bleiben, eine erfolgreiche zwar, weil er in jedem Jahr mindestens einen Titel geholt hat, insgesamt sind es bisher fünf, der sechste, die Meisterschaft, könnten sich die Münchner am Wochenende in Ingolstadt sichern und dann haben sie noch die Chance auf den Triumph im DFB-Pokal. Aber Trainer werden beim Rekordmeister mittlerweile an Höherem gemessen, am Triumph in der Champions League. Und an diesem Ziel scheiterte Guardiola dreimal, jeweils im Halbfinale. "Ich habe mein Leben für diese Mannschaft gegeben", meinte er. Ob seine Mission beim FC Bayern gescheitert sei, wurde er nach dem Spiel gefragt. Guardiolas Antwort: "Vielleicht."

Am Dienstag verzichtete er zumindest auf Experimente. Anders als im Hinspiel durfte Thomas Müller dieses Mal von Anfang an mitspielen, und Franck Ribery stand in der Startelf. Der Franzose hatte ebenfalls in Madrid zunächst auf der Bank gesessen und zuletzt auch noch an Rückenproblemen laboriert.  Die einzige kleine Überraschung war die Berücksichtigung von Jerome Boateng. Der Innenverteidiger hatte erst am Samstag gegen Mönchengladbach sein Comeback nach dreimonatiger Verletzungspause gegeben. Bei seinem Einsatz in der Bundesliga hatte er noch die eine oder andere Schwäche aufgrund fehlender Spielpraxis gezeigt, gegen Atlético agierte er in der Abwehrreihe bis zum Ausgleich umsichtig und ballsicher wie von ihm gewohnt.

"Vielleicht" sein seine Mission beim FC Bayern gescheitert, sagte Guardiola

Boateng leitete auch die erste große  Chance für die Bayern in diesem Spiel ein. Ein langer Ball in die Strafraummitte erreichte in der 20. Minute den freien Müller, der quer auf Lewandowski legen wollte statt selbst zu schießen. Der Pole brachte den Ball nicht unter Kontrolle. Der FC Bayern präsentierte sich von Anfang ganz anders als vor einer Woche. Druckvoll, wild entschlossen, leidenschaftlich und angriffslustig, aber dennoch gut organisiert und hochkonzentriert in der Defensive, wenn Atlético versuchte, für Entlassung zu sorgen.

Der bitterste Gegentreffer der Saison. Antoine Griezmann schiebt den Ball an Manuel Neuer vorbei zum 1:1 für Atletico ins Netz.
Der bitterste Gegentreffer der Saison. Antoine Griezmann schiebt den Ball an Manuel Neuer vorbei zum 1:1 für Atletico ins Netz.
© dpa

Es dauerte allerdings bis zu jener Chance von Müller, ehe die Münchner die Abwehr der Spanier in Verlegenheit bringen konnten.  Danach wurde der Druck  noch größer, nur mit viel Mühe und Aggressivität konnte Atlético weitere gute Gelegenheiten des deutschen Rekordmeisters vereiteln.

Ein Freistoß an der Strafraumgrenze führte zur längst verdienten Führung der Münchner (31.). Der überragende Xabi Alonso suchte die Lücke in der Mauer  - und fand sie. Madrids Verteidiger Jose Maria Gimenez fälschte den Flachschuss noch ab. Drei Minuten später hatte Müller die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, nachdem Martinez von Gimenez im Strafraum gefoult worden war, aber Torhüter Jan Oblak parierte den Elfmeter. Der FC Bayern ließ sich durch den Fehlschuss aber nicht aus dem Konzept bringen. Am Ende der ersten Hälfe hatten sie 16mal auf das Tor geschossen, Madrid gerade zweimal.

Thomas Müller verschoss einen Elfmeter, der das 2:0 gebracht hätte

Atletico-Trainer Diego Simeone wechselte nach der Pause aus, brachte Yanncick Carrasco für den farblosen Augusto Fernandez, aber in den ersten Minuten änderte sich nicht viel. Die Münchner dominierten, der Gegner konnte sich kaum einmal befreien. Als aber Boateng sich ins Spiel nach vorne einmischte, sein Ball in die Spitze abgefangen wurde, bot sich Atlético die Konterchance, auf die die Mannschaft gewartet hatte. Fernando Torres spielte zum lauernden Antoine Griezmann, und der Franzose zog allein aufs Tor zu, bei seinem Schuss zum 1:1 war Manuel Neuer machtlos (53.).

Die Münchner gaben nicht auf, um die nun zum Weiterkommen nötigen zwei Tore noch zu erzielen. Guardiola brachte Kingsley Coman für den fleißigen, aber uneffektiven Douglas Costa. In der 75. Minute gelang dem bis dahin glücklosen Lewandowski das 2:1 per Kopf – es war der Auftakt zu einer stürmischen und nervenaufreibenden Schlussphase mit einem vergebenen, aber unberechtigten Elfmeter von Torres und vielen ungenutzten Möglichkeiten für Bayern.

"Der Fußball ist manchmal extrem gemein. Es war irgendwie nicht genug. Wir haben Madrid 90 Minuten klar beherrscht - dass man da ausscheidet, tut weh. Beim Gegentor haben wir sicherlich ein bisschen mitgeholfen. Der Stachel sitzt schon sehr tief", sagte Thomas Müller nach dem Abpfiff.

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