Fußball-EM 2016: Joachim Löw verschiebt Start des Trainingslagers der Nationalelf
Wegen des Ausscheidens des FC Bayern in der Champions League kann die deutsche Nationalelf nun fast komplett in die EM-Vorbereitung starten - allerdings etwas später als ursprünglich geplant.
Bundestrainer Joachim Löw hat seine EM-Pläne leicht verändert und will von Anfang an mit einem großen Gemeinschaftsgefühl seine EM-Mission starten. Einen Tag später als ursprünglich geplant, dafür aber vom ersten Tag an fast mit dem gesamten Team, reist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am 24. Mai ins Trainingslager nach Ascona.
„Ein gemeinsamer Start in die EM-Vorbereitung war aus Sicht der Nationalmannschaft immer die Idealvorstellung“, sagte Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Wir sind aber nicht davon ausgegangen, dass wir diese realisieren können. Durch das bedauerliche Ausscheiden der Bayern im Halbfinale der Champions League hat sich eine neue Situation ergeben.“ Nun fliegt die DFB-Auswahl nicht schon am 23. Mai, sondern erst am 24. Mai von Frankfurt aus in die Schweiz.
Von Beginn an möchte Löw also auch die Säulen der Mannschaft vom deutschen Meister Bayern München und dem Tabellenzweiten Borussia Dortmund dabei haben. Die BVB- und Bayern-Profis wären nach dem Pokalfinale am 21. Mai in Berlin sowieso erst am 24. Mai nach Ascona gereist, um einen Tag länger regenerieren (oder feiern) zu können.
„Dieses Datum haben wir nun für den gesamten Kader festgelegt“, betonte Löw. Lediglich Mittelfeldspieler Toni Kroos wird erst direkt nach dem Champions-League-Finale mit seinem Verein Real Madrid am 28. Mai in Mailand gegen Atlético Madrid zur DFB-Elf stoßen.
Am Nachmittag des 24. Mai wird die deutsche Auswahl von Frankfurt aus nach Lugano fliegen und am frühen Abend im Stadio Comunale, dem Stadion des FC Ascona, das erste Training absolvieren. Welche Spieler dabei sein werden, gibt Löw am 17. Mai in der französischen Botschaft in Berlin bei der Vorstellung seines vorläufigen Kaders mit voraussichtlich mehr als 23 Akteuren bekannt.
Am 17. Mai wird in der französischen Botschaft in Berlin der EM-Kader vorgestellt
Nach der Rückkehr aus dem Trainingslager bestreitet der dann endgültige EM-Kader am 4. Juni ein Testspiel in Gelsenkirchen gegen Ungarn. Drei Tage später bezieht Löw mit seinen 23 Turnierakteuren, die er bis spätestens zum 31. Mai um Mitternacht der UEFA melden muss, das EM-Quartier in Évian-les-Bains.
Trotz seiner jüngsten Suspendierung hofft auch der Wolfsburger Max Kruse noch auf eine Teilnahme an der Europameisterschaft vom 10. Juni bis 10. Juli in Frankreich. „Ich bin natürlich aufgeregt und hoffe, dass ich dabei sein kann“, sagte Kruse am Mittwoch. „Wenn ich nicht aufgeregt wäre, hätte ich wohl den falschen Job. Für mich wäre es das Größte, zum Turnier mitzufahren“, erklärte der Stürmer.
Kruse war vor den Test-Länderspielen gegen England und Italien im März von Löw nach mehreren Zwischenfällen suspendiert worden. Wie seine Chancen für eine Nominierung stehen, könne er nicht beurteilen. „Ich mache mir Hoffnungen, aber das ist ganz normal. Wir müssen abwarten“, sagte der 28-Jährige. Löw hatte Kruse „zum wiederholten Male unprofessionelles Verhalten“ vorgeworfen. Die Suspendierung wurde zunächst aber nur für die beiden Länderspiele gegen England und Italien ausgesprochen. Für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien war Kruse von Löw nicht berücksichtigt worden.
Auf Bewährtes setzt Löw bei der Auswahl des Trainingspartners. Wie bereits vor der WM 2014 in Brasilien soll die U-20-Auswahl im Trainingslager die Spielweise der drei deutschen Vorrundengegner (Ukraine, Polen und Nordirland) kopieren. „Wir spielen unsere Rolle so, wie es Joachim Löw verlangt“, sagte U20-Coach Frank Wormuth. (dpa)