Abschied war eigentlich für den Sommer geplant: Sportdirektor Arne Friedrich verlässt Hertha BSC vorzeitig
Mitten im Abstiegskampf beenden Friedrich und der Verein die Zusammenarbeit. Friedrich begründet dies mit Worten, die aufhorchen lassen.
Arne Friedrich hat sein Amt als Sportdirektor beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC mit sofortiger Wirkung abgegeben. Der Vertrag des 42-Jährigen, der den Verein am Saisonende ohnehin verlassen wollte, wurde aufgelöst, wie die Berliner am Montagabend mitteilten.
„Wir möchten uns bei Arne Friedrich sehr herzlich für seine Tatkraft und Unterstützung in den letzten zweieinhalb Jahren bedanken. Wir haben in einem offenen Gespräch nun gemeinsam festgestellt, dass es mit Blick auf die Planungen der kommenden Saison sinnvoller ist, die Zusammenarbeit bereits jetzt zu beenden“, wird Sportgeschäftsführer Fredi Bobic zitiert.
Anfang Februar hatte Friedrich bekanntgegeben, dass er seinen Vertrag nicht verlängern werde. In Herthas Mitteilung sagte er nun: „Gemeinsam sind wir durch die unterschiedlichen Herausforderungen gegangen und ich hatte jederzeit das Gefühl, dass mir volles Vertrauen entgegengebracht wurde.“
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Und weiter: „Aus verschiedenen Gründen ist in den vergangenen Monaten bei mir jedoch das Gefühl entstanden, dass mein Einfluss bei wichtigen sportlichen Entscheidungen nicht mehr ausreichend gegeben ist, um meinen Aufgaben als Sportdirektor gerecht zu werden. Daher haben wir gemeinsam entschieden, die Zusammenarbeit vorzeitig zu beenden.“
Am Ende des Statements heißt es: „Ich bin und bleibe Herthaner. Ich wünsche der Mannschaft und jedem, der sich in unserem Verein engagiert, dass sich der kurz- und mittelfristige Erfolg einstellt, den dieser Klub und seine Menschen verdient haben.“
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Nach dieser Personalentscheidung dürfte es weitere Unruhe rund um den Verein geben, der sich sportlich in einer höchst prekären Situation befindet.
Hertha ist die schlechteste Rückrundenmannschaft, verlor am Samstag nach einer absolut indiskutablen Leistung 1:4 gegen Eintracht Frankfurt und hat als Tabellen-16. nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Vorletzten VfB Stuttgart.
Friedrich war einst als Spieler lange Kapitän bei Hertha gewesen. 2019 war er vom damaligen Trainer Jürgen Klinsmann als Performance Manager eingestellt worden. Später wurde er Sportdirektor und hatte nach der Trennung des Klubs von Manager Michael Preetz Anfang 2021 die komplette sportliche Verantwortung. Seit dem vergangenen Sommer liegt diese bei Bobic. (dpa/Tsp)