Hertha BSC: So schmeckt der Winter
Die Spiele am Samstag in Darmstadt, im Pokal gegen Nürnberg und dann gegen Mainz werden bei Hertha BSC die Stimmung in der Pause bestimmen.
Pal Dardai spricht mit ernster Miene: „Wir sind vorbereitet auf das, was uns erwartet“, sagt der Trainer von Hertha BSC. „Das wird eine harte Nuss.“ Wenn Berlins Fußball-Bundesligist am Samstag beim überraschend starken Aufsteiger Darmstadt (Tabellenzwölfter, 18 Punkte) antritt (15.30 Uhr/Sky), wird es vermutlich erdig bis rustikal.
Die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster spielt einen körperbetonten, widerspenstigen und aufsässigen Fußball, der so manchem Gegner schon zu schaffen machte. Nur eine Woche nach dem 2:1-Sieg über Bayer Leverkusen geht es jetzt quasi gegen einen „Gegenentwurf“ zu dem, was Leverkusen verkörpert. „Das ist eine kampfstarke Mannschaft, die viel über ihre körperliche Robustheit und gute Standards kommt“, sagt Michael Preetz: „Wir müssen das annehmen.“
Die Bundesliga befindet sich im Zieleinlauf der Hinrunde, noch zwei Spieltage stehen aus. Und Hertha hat die feste Absicht, „eine tolle Hinrunde zu veredeln und im Pokal zu überwintern“, sagt Herthas Manager. Mit 26 Punkten aus 15 Saisonspielen liegen die Berliner schon jetzt drei Punkte über der internen Zielvorgabe und es können sogar noch mehr werden. Denn vom Papier her sind sowohl Darmstadt als auch der FSV Mainz, den Hertha am 20. Dezember zum Jahresabschluss im Olympiastadion erwartet, durchaus schlagbar.
Und auch mittendrin beim Zweitligisten Nürnberg sollte Hertha, obwohl es im Pokal ist, nicht chancenlos sein. „Diese Tage entscheiden den Mund-Geschmack für Weihnachten“, sagt Pal Dardai. Sollten seinem Team drei oder vier Punkte sowie ein Weiterkommen im Pokal gelingen, stünden feierliche Feiertage an. Sollte das alles nach hinten losgehen, bliebe wohl ein schaler Geschmack zurück und viele wären enttäuscht.
Hertha muss gegen Darmstadt besonders wachsam sein
Sebastian Langkamp, der seine Gelb-Sperre abgesessen hat, wird auf jeden Fall in die Startelf zurückkehren. Darauf hat sich Herthas Trainer bereits festgelegt. Dafür wird Fabian Lustenberger aus der Innenverteidigung wieder vor ins defensive, zentrale Mittelfeld an die Seite von Per Skjelbred rücken. „Sebastian wird spielen und auf seinen alten Kumpel Sandro treffen“, sagt Dardai, „das passt von der Körpergröße gut – mal sehen wie es ausgeht.“ Mit Langkamps altem Kumpel ist Sandro Wagner gemeint, den Dardai neben Peter Niemeyer im Sommer aussortierte. Beide spielen inzwischen beim SV Darmstadt tragende Rollen. Niemeyer aber wird am Samstag nur zuschauen können, der frühere Hertha-Kapitän ist seinerseits gelb-gesperrt.
„Wir wissen, was Darmstadt ausmacht, wir stellen uns darauf ein, dass wir viele Kopfballduelle haben werden und gucken müssen, die zweiten Bälle zu bekommen“, sagt Langkamp. Herthas Abwehrchef wird den wiedererstarkten John Anthony Brooks neben sich wissen. Auch sie werden darauf zu achten haben, dass die Darmstädter nicht ihre Stärken ausspielen können. Ihr Spiel ist darauf ausgelegt ist, die Bälle bei Ballgewinn sofort in die Spitze zu schlagen.
Hertha braucht nicht nur robuste, sondern auch wachsame Spieler, die sich bei aller Körperlichkeit nicht so oft zum Foulspiel verführen lassen. „Darmstadt hat gute, offensive Standards und Spieler, die solche Situation provozieren“, sagt Dardai. Das ist insofern zu beachten, als dass die Darmstädter immer wieder die Zweikämpfe suchen werden. „Das ist eine giftige Mannschaft, die mental stark und sehr leidenschaftlich ist“, sagt Dardai. An ein solches Spiel seien die wenigsten gewöhnt, „das kannst du mal nicht eben im Training simulieren“. Auch deshalb setzt Herthas Trainer darauf, das eigene Spiel durchzudrücken.
Vermutlich wird Pal Dardai seine Mannschaft in einem grundsätzlichen 4-2-3-1-System anordnen, wobei Vedad Ibisevic im Sturmzentrum auflaufen und sein Angriffspartner Salomon Kalou über den linken Flügel kommen dürfte. Vladimir Darida könnte dann auf der Spielmacherposition beginnen, Mitchell Weiser wie zuletzt auf der rechten Flanke. Genki Haraguchi müsste also weichen. Als erste Wechsel-Option darf Alexander Baumjohann gelten, weil er das Spiel auf engem Raum beherrscht, denn die Darmstädter verstehen sich in der Kunst des Verdichtens ihres Tores.
„Es gibt keinen Grund, einen Schritt zurückzuweichen“, sagt Michael Preetz und appeliert an die Mannschaft, die Spannung hochzuhalten. Denn noch sei nicht Weihnachten.
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