Bitter verdrängt Füchse-Torwart: Silvio Heinevetter darf nicht mit zur Handball-EM
Der Handball-Bundestrainer trifft harte Entscheidungen. Er streicht Heinevetter aus dem Kader für die EM. Dafür kehrt ein alter Bekannter zurück.
Der frühere Weltmeister-Torhüter Johannes Bitter feiert bei der Europameisterschaft im Januar nach knapp sechs Jahren eine spektakuläre Rückkehr in die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Bundestrainer Christian Prokop berief den 37-Jährigen vom TVB Stuttgart am Freitag in seinen 17 Spieler umfassenden EM-Kader, mit dem er ab 2. Januar die Vorbereitung auf das Turnier in Norwegen, Österreich und Schweden aufnehmen wird. „Ich bin natürlich sehr froh und sehr stolz, jetzt wieder in diesem elitären Kreis unterwegs zu sein“, sagte Bitter über sein Comeback.
Bis spätestens einen Tag vor dem EM-Auftakt am 9. Januar gegen die Niederlande muss Prokop noch einen Spieler streichen. Weitere Vorrundengegner sind Titelverteidiger Spanien (11. Januar) und Lettland (13. Januar). „Der Europameisterschaft sehe ich mit Zuversicht entgegen, denn ich glaube fest an die Möglichkeiten unseres Teams“, sagte der Bundestrainer.
Bitter ist selbst überrascht
Bitter bildet bei der EM-Endrunde gemeinsam mit Andreas Wolff (KS Vive Kielce) das Torhütergespann. Für Silvio Heinevetter (Füchse Berlin), der seit den Olympischen Spielen 2016 alle großen Turniere bestritten hatte, blieb wie für Dario Quenstedt vom Bundesliga-Spitzenreiter THW Kiel kein Platz. „Mit Andreas Wolff und Johannes Bitter haben wir ein Torwartgespann, von dem wir uns eine hohe Stabilität und wichtige Impulse im EM-Turnier erhoffen“, sagte Prokop.
Auch der ehemalige Abwehrchef Finn Lemke (MT Melsungen) und Rechtsaußen Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) schafften es nicht in den Kader. Zudem sagten der Berliner Fabian Wiede und der Kieler Steffen Weinhold aus Verletzungsgründen kurzfristig ab. „Unser aller Job ist es, gerade aus solchen Rückschlägen neue Stärke zu gewinnen“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. „Unsere Nationalmannschaft wird an dieser Aufgabe wachsen.“
Torwart-Oldie Bitter zeigte sich von seiner Nominierung durch den Bundestrainer selbst überrascht. „Das Telefonat war kurz und knapp, weil ich auch relativ sprachlos war“, berichtete Bitter. „Sowas plant man einfach nicht.“ Sein bisher letztes von 144 Länderspielen hatte Bitter im Frühjahr 2014 gegen Polen bestritten.
Der Keeper verdiente sich das Comeback mit starken Leistungen in Stuttgart - ebenso wie sein TVB-Teamkollege Patrick Zieker. Der 26-Jährige steht als zweiter Linksaußen hinter Kapitän Uwe Gensheimer überraschend im Aufgebot. Auf der Spielmacher-Position setzt Prokop die größten Hoffnungen in Paul Drux. (dpa)