Spitzensportler als Funktionäre: Sieger, die noch mehr wollen
Die Sehnsucht nach Athleten an der Spitze großer Sportverbände ist groß. Das liegt oft an den Funktionären selbst. Doch nicht immer müssen frühere Topstars die bessere Wahl sein. Ein Kommentar.
Athleten an die Macht! Werden bald die größten Organisationen des Weltsports von Olympiasiegern und Weltfußballern geführt? Nachdem der Fecht-Olympiasieger Thomas Bach das IOC regiert, wird im August wohl der Welt-Leichtathletikverband einem Olympiasieger zufallen, entweder dem Läufer Sebastian Coe oder dem Stabhochspringer Sergej Bubka. Und dann hat auch noch der Champions-League-Sieger Luis Figo seine Kandidatur für das Amt des Fifa-Präsidenten angekündigt. In seiner Disziplin einer der besten gewesen zu sein sollte wohl eine ausgezeichnete Empfehlung sein, um später einmal über seine Sportart zu bestimmen.
Sollte, ist sie aber nicht. Die Sehnsucht nach Athleten an der Spitze ist auch deshalb so groß, weil die Funktionärskaste sie hat so groß werden lassen. Mit Bestechlichkeit. Mit Intransparenz. Mit Selbstherrlichkeit. Dabei gibt es durchaus ehemalige Breitensportler, die einen Sportverband gut führen können, das zeigt im Ansatz gerade der Unternehmer Alfons Hörmann als Präsident des DOSB. Und es gibt auch ehemalige Supersportler, die man einfach nicht an der Spitze eines Sportverbandes haben will.
Sergej Bubka etwa. In seiner Zeit als Vizepräsident des Internationalen Leichtathletik-Verbandes und Mitglied des IOC ist er nicht groß aufgefallen. Während er früher nach dem Höchstmöglichen strebte, duckt sich der Ukrainer jetzt bei nahezu jeder relevanten Debatte weg. Bubka sagt, er bewerbe sich, um der Leichtathletik etwas zurückzugeben. Dieses großzügige Angebot sollte die Leichtathletik dankend ablehnen.
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