Kommentar: Sergej Bubka: Eine Luftnummer
Sergej Bubka kündigte am Dienstag als sechster Anwärter seine Bewerbung um das IOC-Präsidentenamt an. Auf den zweiten Blick wäre der Stabhochsprung-Weltrekordler aber ein eher schlechter Kandidat, meint unser Autor.
Was ein haushoher Sieg ist, weiß niemand so gut wie er. 6,15 Meter hat Sergej Bubka mit dem Stab übersprungen, so hoch hinaus kam in der Leichtathletik keiner vor und nach ihm. Berauscht von so viel Höhenluft will Bubka nun auch Präsident des Internationalen Olympischen Komitees werden, also den Gipfel des Sports einnehmen. Für das IOC wäre Bubka ein guter Präsident auf den ersten Blick.
Auf den ersten Blick würde man sehen, dass das IOC tatsächlich noch ein Sportverband ist, Bubka ist schließlich erst 49 Jahre alt, sein Athletenkörper hat sich auch noch nicht vollständig zum Funktionärskörper verformt. Es würde etwas mehr Glamour vom IOC ausgehen. Doch der erste Blick ist oberflächlich. Und es könnte sein, dass gerade Bubka auf den zweiten ein eher schlechter Präsident fürs IOC wäre. Nach seiner sportlichen Karriere hat sich Bubka vor allem ums Geldverdienen gekümmert. Die Idee des Sports haben andere besser vertreten als der Ukrainer. Dass er unter anderem als Mitglied der IOC-Exekutive oder als Vizepräsident des Internationalen Leichtathletik-Verbands besonders viel für den Sport erreicht hätte, ist nicht bekannt.
Bubkas Gegenkandidat Thomas Bach wird häufig vorgeworfen, sich mehr um sein persönliches Fortkommen als um den Sport zu kümmern. Auch in dieser Disziplin dürfte Bubka jedoch höher springen.