Hertha BSC siegt 2:0 gegen Frankfurt: Schweiß und Traumtore
Hertha BSC überzeugt gegen Eintracht Frankfurt nicht, erzielt aber zwei schöne Treffer und gewinnt 2:0. Die Aussichten auf den Europapokal werden immer besser.
Ein bisschen historisch wurde es gestern Abend dann doch noch im Olympiastadion. 36 608 Besucher wurden Zeuge, wie der letzte Ball auf dem heiligen Grund gespielt wurde. Der Rasen, so viel stand schon vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt fest, wird rausgerissen und durch einen neuen ersetzt. Es ist ein Rasen, der zwar arg gezeichnet war, aber eben auch den Boden bildete für eine erfolgreiche Rückkehr Herthas zum Fußball und damit zu schönen Aussichten. Dass davon gestern, beim 2:0 (0:0)-Sieg lange Zeit nicht viel zu sehen war, lag nicht nur am Rasen.
Am Ende aber zählen die Punkte. Die Berliner verteidigten ihren dritten Tabellenplatz erfolgreich und dürfen weiter vom internationalen Geschäft träumen. Die Eintracht dagegen blieb nun schon im sechsten Spiel hintereinander sieglos. "Die erste Halbzeit war komplett zu vergessen", sagte Dardai. "Am Ende war es ein Arbeitssieg, wir haben viel geschwitzt dafür."
Die Mannschaft von Pal Dardai erwischte einen schlampigen Start ins Geschehen. Nach nicht einmal fünf gespielten Minuten unterlief Vladimir Darida zwanzig Meter zentral vor dem eigenen Tor ein schwerer Fehler bei der Ballannahme. Der Frankfurter Marco Fabian sprintete dazwischen, Darida wusste sich nur mit einem Trikotzupfer zu helfen. Er kam mit einer Gelben Karte davon – über Rot hätte er sich nicht beschweren dürfen.
Der tschechische Nationalspieler, bei Hertha so etwas wie ein Spielgestalter, hatte gerade erst seine Gelbsperre abgesessen und war zurückgekehrt. Trainer Dardai beließ aber dessen Vertreter im zurückliegenden Spiel, Peter Pekarik, in der Mannschaft. Dafür blieb dieses Mal Kapitän Fabian Lustenberger draußen. Er hatte zuletzt leichte muskuläre Probleme. Und wie bei Darida hatten sich zuletzt auch bei Lustenberger leichte Verschleißerscheinungen bemerkbar gemacht. "Es war kein schöner Fußball", sagte Darida, "aber es ist wichtig, dass du auch solche Spiele gewinnst."
Aber die erste Halbzeit zeigte auch, dass Hertha gerade auch ein Spieler wie Lustenberger mit seiner Übersicht und Passgenauigkeit fehlt. Und ein Darida in Topform. Gestern wirkte der zentrale Mittelfeldspieler reichlich unkonzentriert. Insgesamt war das Passspiel der Berliner längst nicht so gut wie zuletzt. Die Frankfurter wirkten agiler, auch wenn sie sich kaum Torchancen erspielen konnten. Was vielleicht auch daran lag, dass der gefährlichste Torjäger der Hessen, Alexander Meier, fehlte. Aber die Mannschaft von Trainer Armin Veh machte eins gut: Die Offensivspieler liefen die Berliner stets sehr früh an, sodass Herthas Innenverteidigung nicht wie gewohnt das Spiel mit kurzen Pässen aufbauen konnte, sondern oft zu langen Schlägen gezwungen war.
Und so ging auch bei Hertha nach vorn nicht viel. Erst kurz vor der Halbzeit ergaben sich zwei Möglichkeiten. Dabei stellte Daridas Schuss auf die Tormitte kaum Gefahr dar. Den Schuss von Vedad Ibisevic hielt der Frankfurter Torwart Lukas Hradecky gut.
Nach einer Stunde war Hertha dann der Führung nah. Den Kopfball von Innenverteidiger Niklas Stark nach einem Freistoß von Darida konnte Torwart Hradecky mit einer tollen Parade zur Ecke lenken. Doch nur eine Minute später jubelte die Ostkurve. Nach einem schönen Slalomlauf von Salomon Kalou durch den Frankfurter Strafraum und einem klugen Rückpass hämmerte Mitchell Weiser den Ball mit seinem schwächeren linken Fuß unhaltbar unter die Torlatte. Es war ein sehenswertes Tor.
Doch auch mit der Führung im Rücken bekamen die Berliner das Spiel nicht wirklich unter Kontrolle. Fast wäre dem eingewechselten Frankfurter Sonny Kittel mit seinem ersten Ballkontakt der Ausgleich gelungen. Sein Kopfball zischte dicht am linken Pfosten des Berliner Tores vorbei, Torwart Rune Jarstein wäre machtlos gewesen.
Gut zehn Minuten vor dem Ende fiel dann unter dem Jubel der Herthafans die Vorentscheidung. Einen Konter schloss Kalou in absolut erstklassiger Manier zum 2:0 ab. Der Ivorer hatte dabei zwei Frankfurter überlaufen und auch dem Torwart keine Chance gelassen. Es war Kalous zwölftes Saisontor und mithin eines seiner schönsten.
Die restliche Zeit, in der Herthas Eigengewächs Maximilian Mittelstädt zu seinem Bundesliga-Debüt kam, ging im heiteren Singsang der Ostkurve unter. Gerade die Berliner Fans werden nun hoffen, dass es für ihre Mannschaft auch auf dem neuen Geläuf so gut läuft wie bisher in der Saison.