Fußball-Bundesliga: Schiedsrichter-Boss weist Manuel Gräfe zurecht
Lutz Fröhlich und Markus Merk können die Vorwürfe ihres Kollegen Manuel Gräfe im Tagesspiegel-Interview nicht nachvollziehen. Gräfe unterstreicht seine Aussagen nochmals.
Manuel Gräfe musste geahnt haben, dass die Vorwürfe gegen seine ehemaligen Chefs und seinen Kollegen Felix Zwayer Beachtung finden würden. Zu offen sprach er im Tagesspiegel über die aus seiner Sicht zweifelhaften Seilschaften in der Schiedsrichterszene und das Fehlverhalten der Verantwortlichen. Mit so deutlichen Reaktionen hatte Berliner Bundesliga-Schiedsrichter dann aber wohl nicht gerechnet. Nachdem er Hellmut Krug und Herbert Fandel unter anderem Vetternwirtschaft unterstellt hatte, wies ihn sein jetziger Vorgesetzter Lutz Fröhlich zurecht.
„Bei allem Verständnis zu einer öffentlichen Meinungsäußerung geht es entschieden zu weit, wenn ein Schiedsrichter einen Kollegen öffentlich und in dieser Form attackiert“, sagte Fröhlich in einem Mitteilung, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verbreitete. „Darüber muss mit Manuel Gräfe geredet werden, und zwar zeitnah. Gleiches gilt für seine Einlassungen zu Herbert Fandel und Hellmut Krug. Auch das kann man so nicht stehen lassen.“
Gräfe hatte Krug und Fandel grobes Fehlverhalten bei der Schiedsrichter-Auswahl vorgeworfen. Zu oft sei es dabei nicht nach Leistung, sondern nach Gusto gegangen. „Die beiden haben sich ihre Schiedsrichterliste so zusammengebastelt, wie sie es wollten“, sagte der 43-Jährige, der seit 2004 in der höchsten deutschen Spielklasse pfeift und am Sonntag für die Partie zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt angesetzt war. „Es ging nicht vorrangig nach Leistung und deshalb zu Lasten des Fußballs, wie man ja auch an dem Leistungsabfall bis zum Sommer 2016 merkte.“
Er darf trotzdem pfeifen
Krug ist zuletzt von der Deutschen Fußball Liga als Schiedsrichter-Manager zum DFB zurückgekehrt, Fandel war nach der vergangenen Saison als Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission zurückgetreten – auf ihn folgte Fröhlich. Seither sei es ausschließlich nach Leistung gegangen, sagte Gräfe im Tagesspiegel-Interview. Das zeige unter anderem die Berufung von Bibiana Steinhaus, die in dieser Saison als erste Frau Bundesliga-Spiele pfeift, zuvor jedoch lange nicht berücksichtigt worden war. Steinhaus wollte sich nicht näher dazu einlassen. „Das möchte ich gar nicht bewerten, weil ich nicht zurückgucken möchte“, sagte die 38-Jährige aus Hannover im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF.
Fifa-Schiedsrichter Felix Zwayer, der in den Hoyzer-Skandal verwickelt war und dessen Aufstieg Gräfe deshalb hinterfragte, war ebenso wie Krug bis zum Sonntagabend nicht für ein Statement zu erreichen. Dagegen unterstützte der ehemalige Referee Bernd Heynemann Gräfe zumindest indirekt. In der Sport- 1-Sendung „Doppelpass“ sagte er, an den Äußerungen Gräfes sei nichts Falsches dran. Ganz anders reagierte der ehemalige Schiedsrichter und Fernsehexperte Markus Merk. „Ich bin über diese Aussagen schockiert. Ich bin immer ein Teil des Systems – und Manuel Gräfe ist es auch“, sagte er dem TV-Sender Sky. Vor allem zeigte sich Merk über die Kritik an Felix Zwayer entsetzt: „Er ist nach Felix Brych die Nummer zwei, ein ganz toller Schiedsrichter. Zwayer hat Gräfe in der internationalen Liste überholt. Eine traurige Situation: Ich hoffe, man wird die notwendigen Konsequenzen ziehen.“
Trotzdem nahm Manuel Gräfe seine Vorwürfe nicht etwa zurück. Vielmehr rechtfertigte er sie in der „Bild am Sonntag“ sogar nochmals. Er habe nichts gegen Fandel und Krug und keine persönlichen Motive für seine Äußerungen, sagte Gräfe. Seine Kritik habe er Fandel und Krug auch schon persönlich mitgeteilt, aber es habe sich nichts geändert. (Tsp)
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