Bundesliga-Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus ist endlich oben angekommen
Sie hat lange darauf gewartet, jetzt ist es soweit: Bibiana Steinhaus wird die erste Schiedsrichterin in der Geschichte der Bundesliga.
Für viele kommt diese Beförderung mindestens ein Jahr zu spät. Schon viel eher hätte es Bibiana Steinhaus verdient gehabt, nicht mehr nur Spiele in der Zweiten Liga zu leiten, sondern ganz oben dabei zu sein. In der Saison 2015/2016 etwa bekam sie nach einem internen Ranking, das an die Öffentlichkeit gelangte, sogar die besten Noten aller Schiedsrichter in der Zweiten Liga. Doch aus dem Sprung in die Bundesliga wurde nichts. Noch nicht, genauer gesagt.
Denn ab August 2017 wird es soweit sein. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag mitteilte, wird die 38-Jährige künftig Bundesliga-Begegnungen pfeifen. Als erste Frau überhaupt. „Es war schon immer mein Traum, als Schiedsrichterin in der Bundesliga aktiv sein zu dürfen“, ließ Steinhaus über den Verband wissen. „Dass dieser Traum nun wahr werden soll, erfüllt mich mit großer Freude.“ In Wirklichkeit war Bibiana Steinhaus natürlich schon in der Bundesliga aktiv. Bislang durfte sie allerdings nur als Vierte Offizielle an der Seitenlinie stehen.
"Beste Schiedsrichterin der Welt"
Mit ihrer Karriere ging es rasant los. Gerade mal vier Jahre lang war sie im Jahr 1999 als Schiedsrichterin aktiv, da leitete sie auch schon Spiele der Frauen-Bundesliga. 2001 folgten Regionalliga-Begegnungen, und seit 2007 pfeift Steinhaus regelmäßig in der Zweiten Liga – der Männer. Von dort aus ging es plötzlich nicht mehr so schnell nach oben, wie es Bibiana Steinhaus gewohnt war. Spätestens, nachdem der DFB-Schiedsrichter-Kommissionschef Herbert Fandel sie vor fünf Jahren als „beste Schiedsrichterin der Welt“ bezeichnet hatte, wurde immer wieder gefordert, Steinhaus auch in der Bundesliga einzusetzen.
Dass ihr gerade in der zurückliegenden Spielzeit männliche Kollegen vorgezogen wurden, brachte so manchen auf. Der frühere Schiedsrichter Babak Rafati sagte, sie sei den Verantwortlichen vom DFB „zu dominant“ und ließe sich eben nicht alles gefallen. Diesmal kam der Verband offenbar trotzdem nicht mehr an der Schiedsrichterin vorbei. Ab jetzt ist Bibiana Steinhaus auch nominell erstklassig.
Katrin Schulze