Erst Europas nun auch Weltfußballer des Jahres: Robert Lewandowski war schon immer ein Knaller
Robert Lewandowski wird nach der Auszeichnung zu Europas Spieler des Jahres nun auch Weltfußballer 2020. Auch Manuel Neuer und Jürgen Klopp dürfen sich freuen.
Wenn es im gegnerischen Strafraum brennt, ist Robert Lewandowski meist mittendrin. Tore schießt in der Bundesliga kein anderer so zuverlässig wie der Stürmer des FC Bayern München. Fünf Mal war er schon Torschützenkönig, kein ausländischer Spieler hat in Deutschland häufiger getroffen als der 32-jährige Pole. Auch in dieser Saison führt er in Deutschland schon wieder die Torschützenliste an.
In diesem seltsamen Jahr 2020 bekommt Lewandowski für seine konstanten Leistungen nun endlich auch international die Anerkennung, die er verdient und sich schon lange gewünscht hat: Anfang Oktober wurde er erstmals zu Europas Fußballer des Jahres gewählt, an diesem Donnerstag folgte die Auszeichnung zum Weltfußballer 2020 – nach dem Triple mit den Bayern und bei 15 Treffern in der Champions League war das keine große Überraschung mehr, auch wenn die anderen Nominierten Lionel Messi und Cristiano Ronaldo hießen.
„Ich bin sehr stolz und sehr zufrieden. Das ist ein großer Tag für mich und ein unglaubliches Gefühl“, sagte Lewandowski, der die Trophäe von Fifa-Präsident Gianni Infantino persönlich überreicht bekam.
In seiner Jugend ging es bei Lewandowski allerdings nicht nur vor dem Tor des Gegners heiß her, der in Warschau geborene Robert musste wegen des Spielens mit Feuerwerkskörpern häufiger bei der Polizei vorstellig werden.
In seiner 2016 erschienenen Biografie „Meine wahre Geschichte“ berichtet er außerdem über Verfolgungsjagden, die er sich mit den Sicherheitsorganen lieferte und schrieb. „Ich war nicht immer nur das ruhige Kind und der brave Junge.“
Vielleicht hat er sich seinerzeit die Eigenschaft angeeignet, die ihm als Stürmer heute noch hilft: Sich im entscheidenden Moment vom Gegenspieler wegstehlen, um dann zuzuschlagen.
Die Preisträger bei der Weltfußballer-Gala 2020
- Welttorhüter: Sarah Bouhaddi (Frankreich/Olympique Lyon) und Manuel Neuer (Deutschland/Bayern München)
- Welttrainer: Sarina Wiegman (Niederlande/England) und Jürgen Klopp (Deutschland/FC Liverpool)
- Puskás-Preis: Son Heung-Min (Südkorea/Tottenham Hotspur)
- Fairplay-Preis: Mattia Agnese (Italien/Ospedaletti Calcio)
- Fan-Preis: Marivaldo Francisco Da Silva (Brasilien)
- Welt-Elf (Frauen): Christiane Endler, Lucy Bronze, Wendie Renard, Millie Bright, Delphine Cascarino, Barbara Bonansea, Veronica Boquete, Megan Rapinoe, Pernille Harder, Vivianne Miedema, Tobin Heath
- Welt-Elf (Männer): Alisson Becker, Trent Alexander-Arnold, Sergio Ramos, Virgil van Dijk, Alphonso Davies, Kevin de Bruyne, Thiago Alcantara, Joshua Kimmich, Lionel Messi, Robert Lewandowski, Cristiano Ronaldo
- Weltfußballer: Lucy Bronze (England/Olympique Lyon und Manchester City) und Robert Lewandowski (Polen/FC Bayern)
Wobei Lewandowski dabei über ein ganzes Arsenal von Möglichkeiten verfügt: Abgesehen von der Defensivarbeit hat er in seinem Spiel keine Schwäche: Er ist nicht superschnell, aber schneller als die meisten anderen. Er kann mit rechts, links und per Kopf treffen – obwohl er weder besonders groß noch kräftig ist.
Am Mittwoch war er gegen Wolfsburg beim 2:1-Sieg der Bayern mit seinen beiden Treffern neben dem zum Welttorhüter gewählten Manuel Neuer wieder einmal der entscheidende Spieler auf dem Platz. Wo Lewandowski ist, ist eben der Erfolg. Das weiß auch sein aktueller Trainer Hansi Flick, der bei der Welttrainerwahl Jürgen Klopp den Vortritt lassen musste.
In seinen zehn Bundesliga-Jahren wurde Lewandowski nur zweimal nicht Meister – in den beiden letzten Saisons bei Borussia Dortmund. Vor seinem Wechsel zum FC Bayern gab es über Monate endlose Gerüchte und aus heutiger Sicht interessante Aussagen: „Ein Transfer macht für mich wenig Sinn. Ich würde Lewandowski natürlich nehmen, ihm aber in Aussicht zu stellen, dass er auch spielt, dürfte schwierig werden“, meinte beispielsweise kein Geringerer als Franz Beckenbauer.
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Lewandowski kam 2014 schließlich nach München, nachdem er seinen Vertrag in Dortmund erfüllt hatte. Bei den Bayern erzielte er danach in bisher 201 Bundesliga-Spielen 177 Tore (Stand: 17.12.2020).
An der Rekordmarke (365 Tore) von Gerd Müller wird sich zwar auch Lewandowski die Zähne ausbeißen. Dafür hat er dem legendären deutschen Torjäger in anderer Hinsicht etwas voraus: In Polen wurde Lewandowski 2018 auf einer Briefmarke verewigt.