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Robert Harting muss sich erst einmal sammeln - und schauen, wie es weiter geht.
© dpa

Nach frühem Aus bei Olympia: Robert Harting sucht eine neue Idee

Nach dem Ausscheiden in der Qualifikation bei Olympia war Robert Harting so traurig wie noch nie in seinem Leben. Dann kam sein Bruder Christoph und linderte den Schmerz.

Robert Harting braucht Ruhe. Nach seinem schmerzhaften Aus in der Diskus-Qualifikation der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro muss sich der Goldmedaillengewinner von London 2012 erstmal ausführlich Gedanken über seine genaue sportliche Zukunftsplanung machen. „Ich werde mir ein bisschen Zeit nehmen und ein paar klare Gedanken finden und hoffen, dass man ein gutes Ergebnis für die nächsten beiden Jahre rauskriegt“, kündigte Harting nach seinem überraschenden K.o. am Freitag an. „Jetzt brauche ich kreative Eingebungen und neue Ideen, wie ich es weiter gestalte.“

Kreuzbandriss, Quadrizepssehnenriss, Muskelfaserriss und dann noch kurz vor dem Wettkampf im Olympiastadion ein Hexenschuss. „Ich muss ehrlich zugeben, das war zu viel“, räumte der 31-Jährige ein. In einer Nachricht an seine Fans meldete sich Harting später noch einmal zu Wort. Er bedankte sich für ihre Unterstützung, musste aber enttäuscht feststellen: „Ich war in meinem Leben noch nicht so traurig.“

Ein skurriler Hexenschuss hatte den 2,01-Meter-Hünen in die Knie gezwungen. Der dreimalige Weltmeister zog sich die folgenschwere Verletzung in der Nacht zum Donnerstag zu, nachdem er im Bett liegend mit dem Fuß das Licht ausgemacht hatte. Nur mit einer Spritzenkur konnte der schwer gehandicapte Modellathlet in Rio an den Start gehen – und scheiterte. Nach zwei ungültigen Versuchen gelangen ihm nur 62,21 Meter. „So aufzuhören ist natürlich nicht mein Ding“, sagte er danach. Die Sommerspiele am Zuckerhut hatte er sich anders vorgestellt. „Mal gucken wie die Motivationslagen sind, wie viel mentale Kraft es noch gibt.“

Harting muss sich nach eigenen Angaben „eine Idee holen, wie es jetzt weitergeht, das ist ja auch ein ermüdender Prozess.“ Schon die Vorbereitung auf Olympia verlief alles andere als verheißungsvoll. Nach seinem Kreuzbandriss im Herbst 2014 musste er lange aussetzen, dann plagte ihn eine Brustmuskel-Verletzung. Das Knie streikte immer wieder. Mit Blick auf die Leichtathletik-EM 2018 in Berlin kündigte Harting an: „2018 ist dann wirklich auch Schluss.“ Später ergänzte er in der ARD: „Ich muss das irgendwie schaffen. Momentan fällt aber alles schwer, in die Zukunft zu denken.“

Sein Trainer Torsten Lönnfors spendete ihm Trost. „Das ist natürlich enttäuschend, wir müssen aber nach vorne gucken“, betonte er. „Natürlich war von außen zu sehen, dass es nicht funktioniert hat, es hätte aber auch klappen können.“

Harting muss sich in Frustbewältigung üben. Dass sein jüngerer Bruder Christoph sensationell Olympiasieger wurde, linderte seinen Schmerz. „Natürlich hilft das“, meinte er. „Für die Familie ist das ganz wichtig, die haben auch viel Geld bezahlt um hierher zu kommen.“ (dpa)

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