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Das war nix. Robert Harting muss sich in Rio schon nach der Qualifikation verabschieden.
© dpa

Robert Harting bei Olympia: Das vorzeitige Aus ist ein Drama

Diskuswerfer Robert Harting verliert nicht einfach so. Sondern geradezu tragikomisch. Und damit typisch für Harting. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Auf der großen Bühne gibt es bei Robert Harting immer großes Drama. Früher zerriss er seine Trikots nach erfolgreichen Wettkämpfen. Seinen ersten Weltmeistertitel errang er im allerletzten Versuch. Und auch sein Scheitern passiert nicht einfach so. Sondern geradezu tragikomisch. Beim Lichtausmachen habe er sich einen Hexenschuss zugezogen, sagte er, nachdem er nun in Rio das olympische Finale der Diskuswerfer um 47 Zentimeter verpasst hatte. Mit dem Licht hatte Harting jedenfalls seine eigenen Siegchancen ausgeknipst. Während seine Konkurrenten die Scheiben ins Finale segeln ließen, konnte Harting seinen Diskus nur noch auf einen Mittelstreckenflug schicken.
Hartings Scheitern hat jedoch weniger Fallhöhe, als es nach dem ersten Eindruck aussieht. Es ist kein Absturz eines Olympiasiegers. Hinter ihm liegt schließlich eine lange körperliche Leidenszeit, die schon viel länger andauert als die 15-monatige Wettkampfpause, die er zwangsläufig einlegen musste. Sein Körper ist nicht nur belastet, sondern schon lange überlastet. Nach Rio war er auch nicht mit großen Ankündigungen gereist, sondern mit nachdenklichen Tönen. Daran knüpfte er auch in seiner ersten Reaktion nach seinem Ausscheiden an: „Die menschlichen Ressourcen sind begrenzt.“ Ein Harting-Satz. Grundsätzlich. Trotzig. Aber sehr wahr. Dem Sport gibt er mit seiner rumpelig-ehrlichen Art ohnehin mehr als nur spannende Wettkämpfe. Es wäre schade, wenn ihn sein Körper nun nur noch reden lassen würde.

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