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Sprung ins Finale: Real Madrid jubelt nach dem Spiel gegen Bayern München.
© Reuters/Kai Pfaffenbach

Champions-League-Aus der Bayern: Reals Finaleinzug spricht vor allem gegen die Konkurrenz

Real Madrid spielt schlechter als die Bayern und zuvor Juventus - und erreicht doch zum dritten Mal in Folge das Finale der Champions League. Ein Kommentar.

Die Bayern haben das ganz gut gemacht. Sie waren über zwei Halbfinalspiele die bessere Mannschaft, haben das erste unglücklich verloren, im zweiten einen deutlichen Elfmeter nicht bekommen, ein halbes Eigentor fabriziert und am Ende ein unglückliches Ausscheiden quittiert.

Positiv gesehen musste der deutsche Fußballmeister in der Champions League am Dienstag „einen Heldentod leben“, wie es der Vorstandsboss Karl-Heinz-Rummenigge ein bisschen martialisch und vor allem sehr komisch ausgedrückt hat, denn ein Tod wird für gewöhnlich nicht gelebt.

Aber sonst?

Warum stellt niemand jenseits von Flanke-Schuss-Tor ernsthaft die Frage, warum der FC Bayern München nicht das Endspiel erreicht hat? Real Madrid kann Spiele mit brutaler Effizienz für sich entscheiden, so war das schon beim seltsamen 2:1-Sieg beim Hinspiel in München zu sehen. Aber viel mehr ist da nicht mehr.

Souverän und zugleich gestrig wie ein Ancien Régime haben sich die Madrilenen ins Finale geschummelt. Schon im Viertelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin waren sie die deutlich schlechtere Mannschaft, die beiden Duelle mit den Bayern sprechen für eine gewisse Konstanz.

Wo war Toni Kroos, der vielleicht beste zentrale Mittelfeldspieler der Welt? Wo war Cristiano Ronaldo, auch er hegt ja einen gewissen Anspruch?  Wo war die Klasse des Champions-League-Siegers der vergangenen beiden Jahre? Und was bedeutet das alles für das Niveau des wichtigsten Wettbewerbs der Welt?

Am besten lässt sich Reals seltsame Dominanz an Marcelo festmachen. Der brasilianische Verteidiger hat im Hinspiel ein Tor geschossen und im Rückspiel eins vorbereitet. Ein großartiger Fußballspieler, gesegnet mit großartigen Füßen. Und er bewegt sich wie ein großartiger Altherrenspieler.

Wenn eine gelangweilte und offenbar über ihren Zenit hinaus gewachsene Mannschaft wie Real Madrid zum nunmehr dritten Mal in Folge das Finale erreicht, spricht das erstmal nicht gegen Real Madrid. Sondern gegen die Konkurrenz, im konkreten Fall gegen den FC Bayern. Der Alterspräsident Jupp Heynckes hat das gut moderiert, aber auch er weiß, welch gewaltiger Unterscheid da zu sehen war zu der Mannschaft, mit der er vor fünf Jahren die Champions League gewonnen hat.   

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