Champions League: Bayern verpasst Finale durch 2:2 bei Real
Die Bayern lieferten bei Real Madrid einen großen Kampf - doch das 2:2 reichte nicht zum Weiterkommen. Die Spanier stehen erneut im Finale der Champions League.
Als noch ein Tor her musste, kam Sandro Wagner ins Spiel. 2:2 stand es zwischen Madrid und München, eine Viertelstunde war noch zu spielen, die Bayern brachten noch ein Tor, um ins Finale der Champions League am 26. Mai in Kiew einzuziehen. Der 30 Jahre alte Hüne war so etwas wie der letzte Trumpf, den Jupp Heynckes in dieser Nacht noch ausspielen konnte. Allein es hat nicht gereicht. Real Madrid zog durch das 2:2 (1:1)-Unentschieden zum dritten Mal hintereinander ins Endspiel des Wettbewerbs ein.
Es sollte eine magische Nacht werden, wie die einst vor sechs Jahren, als der FC Bayern das Estadio Santiago Bernabeu als Sieger verließ und ins Champions-League-Finale einzog. Auch damals mit Jupp Heynckes als Trainer. Und es wurde auch eine tolle, eine besondere, ja eine leidenschaftliche Nacht in Spaniens Hauptstadt. Doch ähnlich wie vor einem Jahr, als die Münchner im Viertelfinale nach einer Hinspielniederlage die Verlängerung erzwangen, dort aber dann an Real scheiterten, verfehlten sie erneut ihr großes Ziel. "Wir müssen uns nicht schämen", sagte Thomas Müller. "Aber das tut schon weh." Mit dem Triple wie 2013 kann es nicht mehr klappen. Dafür kann Real zum dritten in Folge die Champions League gewinnen. Die Spanier treffen im Finale auf den Sieger des zweiten Halbfinal-Rückspiels, das am Mittwochabend der AS Rom und der FC Liverpool austragen.
Mindestens zwei Tore hatte der FC Bayern in Madrid erzielen müssen, nach der 1:2-Hinspielniederlage in München. Und so machten sie sich rasch ans Werk. Es waren nicht mal drei Minuten gespielt, da verwertete Joshua Kimmich eine Hereingabe von Thomas Müller, die Reals Kapitän Sergio Ramos nicht gut genug klären konnte. Wie im Hinspiel hatte Kimmich die Münchner in Führung gebracht, doch die Freude darüber wurde schnell gedämpft. Denn nach zehn Minuten ließ David Alaba in seinem Rückraum Karim Benzema zu viel Raum, der eine Flanke von Marcelo zum 1:1 einköpfte.
Bayern wurde ein Elfmeter versagt
Es hatte sich ein flottes und unterhaltsames Spiel mit vielen Offensivaktionen entwickelt. Beide Teams gingen mit Risiko zu Werke, immer wieder kam es zu Torraumszenen auf beiden Seiten. Nach einer halben Stunde hatten Thomas Müller und Robert Lewandowski gute Chancen, doch beide Mal parierte Torwart Keylor Navas. Auf der andere Seite reagierte Sven Ulreich gegen einen Schuss von Cristiano Ronaldo, der sein 100. Champions-League-Spiel für Real Madrid absolvierte. Pech hatten die Bayern, dass Schiedsrichter Cüneyt Cakir (Türkei) kurz vor der Pause ein Handspiel von Marcelos nach einer Flanke von Kimmich im Strafraum übersah.
Jupp Heynckes stand eine halbe Stammelf nicht zur Verfügung. Neben Manuel Neuer fehlten auch Arturo Vidal, Kingsley Coman, Arjen Robben und Jerome Boateng. Letzterer wurde in Madrid von Niklas Süle vertreten, der 23 Jahre alte Franzose Corentin Tolisso ersetzte Javi Martinez, der im Hinspiel vor einer Woche eine Schädelprellung erlitten hatte.
Torwart Ulreich verschuldete das 1:2
Tolisso war es dann auch, der nur 22 Sekunden nach Wiederanpfiff mit einen gefährlichen Rückpass Torwart Ulreich in Bredouille brachte. Ulreich reagiert zu spät und verfehlte den Ball schließlich, der dann frei war für Benzema. Nun lag Real in Front. Die Bayern steckten aber nicht auf, doch sie mussten jetzt noch mehr Risiko gehen. Mit einem tollen Distanzschuss prüfte Alaba Torwart Navas, der glänzend parierte. Fast im Gegenstoß verzog Ronaldo völlig freistehend. Navas stand jetzt immer mehr im Blickpunkt, immer wieder rollten die Bayern auf sein Tor zu, mal parierte er mit den Beinen, mal in den Händen. Nach einer Stunde konnte er dann zum zweiten Mal an diesem Abend bezwungen werden. James Rodriguez traf zum 2:2. Weil der 26 Jahre alte Kolumbianer aber offiziell noch Real Madrid gehört und nur an die Bayern ausgeliehen ist, verzichtete er auf Jubel. Die Bayern waren wieder aussichtsreich im Rennen, ein Tor würde zum Finaleinzug reichen. Zuletzt hatten die Bayern sechs Pflichtspiele gegen Real verloren, sollte es in dieser besonderen Champions-League-Nacht klappen mit einem Sieg?
Jupp Heynckes brachte in Sandro Wagner einen zweiten echten Stürmer ins Spiel, die Bayern drückten, aber das eine noch nötige Tore sollte ihnen nicht mehr gelingen, nicht in dieser Nacht, nicht bei Real Madrid und auch nicht mit Sandro Wagner. (Tsp)