4:1 gegen Freiburg: RB Leipzig mit alter Wucht
Zwar liefen die Sachsen lange Zeit einem Rückstand hinterher. Aber die Wucht erinnerte doch sehr an die vergangene Saison.
Deutschland blickt zurück auf einen ungemütlichen Sommer, und passend dazu tobte am Sonntagnachmittag ein heftiger Auguststurm durch Leipzig. Na und? 39 65 Zuschauer in der WM-Arena hatten ihren Spaß an diesen spätsommerlichen Turbulenzen. 4:1 (0:1) siegte RB Leipzig am zweiten Spieltag der Fußball-Bundesliga über den SC Freiburg. Zwar liefen die Sachsen lange Zeit einem Rückstand hinterher, auch die Feinjustierung ist noch verbesserungswürdig. Aber die Wucht, mit der die Leipziger über den Platz fegten, erinnerte doch sehr an das beeindruckende Debüt in der vergangenen Saison. „Das ist der Fußball, für den wir stehen“, sprach Trainer Ralph Hasenhüttl. Sein Freiburger Kollege Christian Streich mochte sich nicht länger ärgern, „denn diese überragende Qualität kann nicht unser Maßstab sein“.
Mitverantwortlich dafür war einer, den sie in Leipzig noch gar nicht richtig kennen. Jean-Kevin Augustin, im Sommer von Paris Saint-Germain gekommen, durfte an Stelle des verletzten Yussuf Poulsen stürmen und zählte gleich zu den auffälligsten Spielern an diesem unterhaltsamen Nachmittag. Eine erste Woge des Applauses erhob sich schon nach ein paar Minuten, als der Franzose im Strafraum den Ball artistisch annahm, ihn über Freiburgs Kapitän Julian Schuster hob und gleich darauf schoss. Alexander Schwolow hatte einige Mühe, den Ball über die Latte zu lenken. Kurz darauf lief Augustin ganz allein auf ihn zu, bekam im Strafraum einen leichten Stoß von Marc-Oliver Kempf und stieß mit dem Freiburger Torhüter zusammen. Schiedsrichter Christian Dingert bemühte den Videoassistenten, entschied sich aber gegen einen durchaus möglichen Strafstoß. Nach Naby Keitas schönem Dribbling setzte sich Augustin noch ein drittes Mal in Szene und schoss knapp am linken Pfosten vorbei.
Immer wieder Augustin
Leipzig stürmte, aber das erste Tor schoss Freiburg. Marco Terrazzino setzte sich auf dem linken Flügel durch und spielte in die Mitte, wo Jannik Haberer geschickt den Fuß hob. Der Ball rollte zu Florian Niederlechner, der ihn flach ins linke Eck schob. Leipzig antwortete mit wütendem Anrennen. Die erste Chance zum Ausgleich vergab, natürlich, Augustin mit einem allzu sanften Schuss, bei der zweiten drosch Emil Forsberg den Ball überhastet in die Wolken. Dann war mal Timo Werner an der Reihe, aber auch sein Kopfball verfehlte nach Forsbergs Flanke recht deutlich das Tor.
Eine Halbzeit lang fehlte den Leipzigern ein bisschen von dem, was das Freiburger Spiel auszeichnete: Präzision und Effizienz. Bis dann gleich zu Beginn der zweiten Hälfte endlich einmal klappte, was im Training tausendmal einstudiert worden war. Forsberg zirkelte einen Eckball perfekt auf Werner, der wie so oft vorn am Torraum lauerte und mit der Stirn zum 1:1 traf. Es war dieses Erfolgserlebnis, das Leipzig gebraucht hatte, vielleicht nicht für die gesamte Saison, ganz bestimmt aber für dieses Spiel. „Manchmal muss man das Glück auch zwingen“, sagte Ralph Hasenhüttl.
Freiburg kam in der Folgezeit kaum noch über die Mittellinie. Marcel Sabitzer und Augustin hatten das zweite Tor auf dem Fuß, aber erzielt wurde es von einem, der sonst für das Verhindern von Toren zuständig ist. Kapitän Willi Orban musste nach großartiger Vorarbeit des umtriebigen Augustin nur noch den Fuß hinhalten. Auch beim dritten Tor hatte der Franzose den Fuß im Spiel. Sein Pass in die Tiefe fand Werner, der allein vor Schwolow das machte, was er am besten kann: den Ball humorlos im Tor versenken.
Kurz darauf war Schluss für Augustin. Für ihn kam der Portugiese Bruma, und der fügte sich so ein, wie es der Leipziger Wucht an diesem Sonntag entsprach. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung schlug er den Ball aus der Drehung zum 4:1 in den Winkel.
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