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Ringelpiez mit Anfassen. Der FC Bayern glaubt, im Trainingslager in Katar die Grundlagen für die Titelverteidigung in der Bundesliga gelegt zu haben.
© imago/MIS

Ende der Winterpause: Rauch beim HSV, alternde Bayern – und Eric Cantona

Am Freitag startet die Bundesliga mit dem Auftaktspiel FC Bayern gegen Freiburg wieder. Hertha ist am Sonntag in Leverkusen gefordert. In der Winterpause war einiges los. Ein Überblick.

Ab Freitag rollt in der Bundesliga wieder der Ball. Hinter den Profis liegen knapp zwei Wochen Weihnachtsferien und gut zwei Wochen Vorbereitungszeit. Hier fassen wir zusammen, was in der Winterpause Wissenswertes passiert ist. Etwa, dass der kommende Spieltag noch der letzte der Hinrunde ist, die Rückrunde startet erst eine Woche darauf.

FC Bayern: Die alternde Flügelzange verlängert

Nur drei Punkte Vorsprung zum Jahreswechsel, das gab es lange nicht mehr bei den Bayern. Vielleicht auch deshalb haben die Münchner in der Winterpause mehrfach betont, wie gut sie im Trainingslager in Doha gearbeitet hätten – es gab sogar Übungen in einem Sandbunker. Arjen Robben hat sich davon nicht vergraulen lassen. Der Niederländer hatte ein lukratives Angebot aus der chinesischen Super League vorliegen, entschied sich aber ebenso für eine Vertragsverlängerung bei seinem Herzensklub wie Franck Ribéry. Auch wenn die beiden alternden Flügelflitzer seit Wochen fit sind und Holger Badstuber an Schalke 04 ausgeliehen wurde, hat die medizinische Abteilung der Bayern gut zu tun. Mit Jerome Boateng und Thiago fallen zwei zentrale Spieler weiter aus.

Hertha BSC: Europapokal als Ziel

Als Hertha kurz vor der Winterpause die Spiele gegen Bremen und Leipzig nacheinander verlor, glaubten die Fans, die Rückrunde hätte schon begonnen. Hertha-Fans sorgen sich aus Erfahrung. In der Vorsaison fiel Hertha als Weihnachtsdritter nach einer enttäuschenden Rückrunde aus den internationalen Startplätzen. Genau das soll sich nicht wiederholen. Das versprachen sich die Spieler gegenseitig im Trainingslager, in dem sie ein neues Saisonziel ausgaben. Trainer Pal Dardai will wie in der Hinrunde noch einmal 30 Punkte holen. Für Hertha spricht: Die Berliner sind ein Jahr in ihrem Zusammenwachsen weiter, reifer und mental robuster. Aber sie legen mit zwei Auswärtsspielen los, am Sonntag in Leverkusen, dann in Freiburg. Sie sind fit, aber nicht komplett. Salomon Kalou und Mitchell Weiser fehlen. Vielleicht muss Dardai doch die Tabelle im Mai aus dem Tiefkühlfach holen – mit Hertha auf Platz drei.

Borussia Dortmund: Verletztenmisere setzt sich fort

Eigentlich sollte alles besser werden: weniger Verletzungen, mehr Konstanz, bessere Ergebnisse. Trainer Thomas Tuchel setzte als Tabellensechster große Hoffnungen in die Vorbereitung. Doch die Verletztenmisere setzte sich nahtlos fort. Zwar sind Marco Reus, Raphael Guerreiro und Mario Götze wieder fit. Mit Sokratis, Ousmane Dembélé, Roman Bürki sowie Sven Bender ist die Verletztenliste aber weiter lang. Dazu gab es Unruhe wegen einer unnötigen Diskussion um das Kapitänsamt, die der Trainer mit seinem fehlenden Bekenntnis zu Marcel Schmelzer erst richtig zum Thema machte. Schmelzer oder Reus? Tuchel entschied sich dafür, nichts zu tun. Schmelzer bleibt also Spielführer – bis zur nächsten Diskussion. Immerhin der Afrika-Cup macht Hoffnung. Denn für Pierre-Emerick Aubameyang und seine Gabuner könnte schon am Sonntag Endstation sein.

Hamburger SV: Im Volkspark qualmt es

Bislang haben die neuen starken Männer beim HSV, Vorstandschef Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt, eher leise Töne angeschlagen. So mancher Fan des Klubs wünscht sich aber, dass die sportliche Führung der Mannschaft des Tabellensechzehnten ein wenig Feuer unterm Hintern macht. Womöglich steckt also doch ein bisschen mehr hinter einer Meldung, die am Mittwoch die Runde machte: Im Volksparkstadion wurde um 9.15 Uhr Feueralarm ausgelöst. Die Feuerwehr rückte an, Mannschaft und Trainerteam mussten das Stadion verlassen. Gelöscht wurde allerdings nichts, die Feuerwehrleute stellten lediglich „eine leichte Verqualmung“ im Kabinentrakt fest. Auslöser war ein überhitzter Sauna-Ofen in der Kabine. War das Mini–Feuer ein Vorzeichen für den Rest der Saison? Viel Rauch um nichts oder ordentlich Dampf auf dem Kessel? Die Lage beim Hamburger SV bleibt bis auf Weiteres auch für erfahrene Auguren nur schwer zu deuten.

Eintracht Frankfurt: Kein Geld, rätselhafte Verletzungen

Kleine Erinnerung: Die Frankfurter sind aktuell Tabellenvierter. Doch, wirklich! Allerdings hat auch die Eintracht mit Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Szabolcs Huszti und Marco Fabian leiden an rätselhaften Verletzungen. Geld für neues Personal hat der Klub nicht, zudem muss das Team von Trainer Niko Kovac in den ersten vier Bundesliga-Spielen nach der Pause dreimal auswärts antreten. Es könnte also sein, dass die Frankfurter sich schnell in gewohnteren Tabellenregionen wiederfinden.

RB Leipzig: Eric Cantona wünscht sich "Cinderella" Leipzig

In der deutschen Fanszene ist der Aufsteiger bekanntlich alles andere als wohlgelitten. Insofern dürfte es Jubel in Leipzig gegeben haben, nachdem sich jetzt eine echte Autorität als Unterstützer geoutet hat. Die französische Legende Eric Cantona erklärte, er wünsche sich RB Leipzig als „Cinderella-Story“ des Jahres und Deutschen Meister. Andernfalls – sprich: bei einem Titelgewinn der Bayern – werde die Bundesliga so langweilig und vorhersehbar wie Bill Murrays Leben im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Allerdings sprach Cantona über RB Leipzig in seiner irrwitzigen Eurosport-Sendung, in der er auch gerne unvermittelt Opern-Arien anstimmt oder sich als Nationaltrainer der Jungfern-Inseln ausruft. Vielleicht hat er also auch sein Lob für die Leipziger nicht hundertprozentig ernst gemeint.

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