Rassismus-Vorfall in der Champions League: PSG und Basaksehir setzen ein starkes Zeichen
Fußballprofis aus Paris und Istanbul sagen „Nein zu Rassismus“ – mit der festen Absicht, dass es irgendwann auch der Letzte kapiert. Ein Kommentar.
Rassismus hat im Sport keinen Platz. Das haben die zwei Fußballmannschaften von Paris St. Germain und Basaksehir Istanbul am Dienstagabend in der Champions League nachdrücklich unterstrichen.
Die Spieler verließen geschlossen den Platz im Prinzenparkstadion, weil der vierte Schiedsrichter den Assistenztrainer der Türken nicht etwa mit dessen Namen Pierre Webo oder einer Geste, sondern durch die bloße, verbale Reduzierung auf dessen Hautfarbe identifizierte.
Das 14 Minuten alte Spiel war zunächst unterbrochen worden und wurde anschließend auch nicht wieder angepfiffen, es wurde am Mittwoch mit einem neuen Schiedsrichtergespann fortgesetzt. Der Europäische Fußballverband Uefa will den Vorfall klären und dazu auch die Unparteiischen aus Rumänien befragen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Rassismus auf einem Fußballplatz von den Profis selbst derart angeprangert wird. Einst verließ Kevin-Prince Boateng bei einem Spiel in Italien nach Schmährufen aus dem Publikum geschlossen mit seinen Kollegen den Rasen.
Seither haben sich Uefa und der Weltverband Fifa die Kampagne „Nein zu Rassismus“ auf die Fahnen geschrieben. Leider ist es zu oft nur bei der bloßen Ankündigung geblieben.
Die Uefa lebt ihren Slogan "Nein zu Rassismus" noch viel zu selten
Die Strafen bei Vergehen wie vor einiger Zeit durch unbelehrbare Fans bei einem Länderspiel der Engländer in Bulgarien sind jedoch bislang eher mild ausgefallen oder sie werden gleich gar nicht geahndet. Übrigens auch in Deutschland, wie der Fall von Herthas Jordan Torunarigha bei einem DFB-Pokalspiel auf Schalke Anfang des Jahres auf traurige Weise verdeutlichte.
Nun setzen die Spieler selbst ein Zeichen, das nicht hätte deutlicher ausfallen können. Und das auf der größtmöglichen Bühne des europäischen Fußballs in der Champions League. Damit es auch die Letzten verstehen und aus ihren Köpfen bekommen: Die Herkunft darf kein Kriterium für eine Be- oder Verurteilung von Menschen sein.
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Bis irgendwann überall so gedacht wird, dürfte noch einige Zeit vergehen. Der Alltagsrassismus ist tief verwurzelt, oft ist den Tätern dabei gar nicht unbedingt bewusst, was sie von sich geben und dass sie damit andere diffamieren.
Umso wichtiger ist es, dass wir alle gemeinsam dagegen aufstehen. Denn Rassismus darf in keiner Gesellschaft einen Platz haben. Es wäre schön, wenn die in so vielen Dingen zerstrittenen Völker der Erde zumindest in diesem Punkt Einigkeit zeigen würden - so wie es die aus vielen Ländern stammenden Spieler des türkischen und französischen Vereins am Dienstag in Paris getan haben.