Liveblog zu Herthas Mitgliederversammlung: Präsident Gegenbauer springt Preetz zur Seite
Die Mitgliederversammlung von Hertha BSC wurde vor allem dafür genutzt, dem Ärger über Manager Michael Preetz Luft zu machen. Was sonst noch geschah, können Sie hier in unserem Liveblog nachlesen.
22.02 Uhr: So, das war's mit der neuesten Ausgabe von „Neues aus der Anst...“... ähm, von der Mitgliederversammlung bei Hertha BSC natürlich. 180 Minuten hat der Spaß in diesem Jahr gedauert, und die Kritik an Manager Michael Preetz ist so deutlich ausgefallen wie schon lange nicht mehr. Gekrönt wird der Abend von der Frage, warum man eigentlich nicht Adrian Ramos aus Dortmund zurückholt. Dass der Kolumbianer seit längerer Zeit verletzt ist, hat sich offenbar noch nicht bis zum Fragesteller herumgesprochen. In diesem Sinne: eine angenehme Nachtruhe!
21.45 Uhr: Kommen wir zu den wirklich wichtigen Fragen, zum Beispiel: Wie kann es sein, dass bei Heimspielen Anhänger gegnerischer Lager in der Ostkurve herumspringen, also einem ausdrücklich für Berliner Fans reservierten Bereich? Wann werden im Olympiastadion endlich gelernte Fachkräfte eingestellt, die ordnungsgemäß einen halben Liter Bier in ein entsprechendes Gefäß einfüllen können? Sie merken schon: langsam wird’s folkloristisch. Ende in Sicht.
21.20 Uhr: So langsam lichten sich die Reihen, die letzten Getränke- respektive Essensgutscheine werden in der Vorhalle verpulvert. Am Mikrofon steht ein Fan, der bei jeder Mitgliederversammlung am Mikrofon steht und dessen Kernkompetenz darin besteht, ewig zu reden und dabei keine einzige Frage zu stellen. Michael Preetz jedenfalls reagiert erstaunlich gelassen und souverän auf die vermehrte Kritik.
20.41 Uhr: Werner Gegenbauer und Ingo Schiller haben gesprochen, Michael Preetz wie gesagt auch. Jetzt ist das Volk an der Reihe, sprich: die Mikrofone sind offen. Einer aus dem Publikum fordert, nach einer schwer metaphorischen Zwei-Minuten-Ansprache, den Rücktritt von Geschäftsführer Preetz – und erntet dafür anhaltenden Applaus. „Schön, dass Sie so viel Aufmerksamkeit bekommen haben“, entgegnet Präsident Werner Gegenbauer. Und wie das so ist, wenn erstmal einer den Anfang gemacht hat: springen alle mit auf. Gegenbauer hält eine entschlossene Verteidigungsrede für seinen Geschäftsführer Sport.
20.10 Uhr: Da gehen die Meinungen dann aber doch auseinander: „Wir haben zum dritten Mal nacheinander unser Saisonziel erreicht“, sagt Manager Michael Preetz. „Die Bedingungen, um dauerhaft in der Bundesliga zu spielen, werden für uns nicht einfacher“, ergänzt er noch. Im Publikum – insgesamt sind etwa 1500 Mitglieder gekommen – gibt es Widerworte. „Gladbach“ rufen manche, andere bringen „Lucien“ ins Spiel und meinen natürlich Lucien Favre. Da freut sich Kollege Hermanns zu meiner Linken, seines Zeichen großer Anhänger der Gladbacher. So viel besser sind die Voraussetzungen dann dort auch wieder nicht.
19.56 Uhr: Lothar Pötschke, Vorsitzende des Ältestenrates, wendet sich direkt an Manager Michael Preetz und wünscht ihm, dass er bei den Sommerverpflichtungen „einen besseren Schnitt“ erreichen möge. Dass andere Vereine, etwa Borussia Dortmund und der VfL Wolfsburg, über bessere finanzielle Möglichkeiten verfügen als die Berliner, räumt er ebenfalls ein. „Wir können aus einem Ackergaul kein Rennpferd machen“, sagt er noch.
19.39 Uhr: Als bekennender Freund des Dialekts (und natürlich als gebürtiger Brandenburger, die ja ohnehin viel schlimmer berlinern als der Durchschnittsberliner) hier eine Zusammenfassung der bisher schönsten auf dem Podium gesprochenen Worte. Rang drei: ruckizucki. Rang zwei: Uffstiechsfeier. And the winner is: Bundeslijazujehörichkeit.
19.28 Uhr: Es geht zum ersten Mal an diesem Abend ein Raunen durch das Publikum. Die Abteilung Tischtennis werde, so kündigt es jedenfalls der Abteilungsleiter Tischtennis an, „diesmal nicht so kurz berichten wie in den vergangenen Jahren“. Wer es noch nicht mitbekommen hat: Herthas dritte (Tischtennis-)Mannschaft ist übrigens in die Regionalliga aufgestiegen. „Wir können also aus der Tischtennis-Abteilung berichten, dass es in diesem Jahr keinen Absteiger gegeben hat.“
19.16 Uhr: Michael Preetz entlässt die Profiabteilung in den „wohlverdienten Urlaub“, in der ersten Besucherreihe werden Smartphones und Digitalkameras gezückt. Weiter geht’s im Programm mit den Tagesordnungspunkten.
19.11 Uhr: Auf die Bühne darf jetzt: die Mannschaft, vorneweg Michael Preetz und Pal Dardai, der mit lautstarkem Applaus begrüßt wird. „Okay reicht“, sagt Dardai, der sich bei allen für die Geduld und die Unterstützung im Abstiegskampf bedankt. Preetz sagt: „Wir haben am Samstag eine schwierige Saison zu einem guten Ende gebracht.“ Dardai sieht es ähnlich pragmatisch: "Wichtig ist einfach, dass wir im nächsten Jahr wieder Bundesliga spielen."
19.04 Uhr: Das Wort hat: der Vereinspräsident. Werner Gegenbauer begrüßt alle Anwesenden und Mitglieder, stellt die Personen auf dem Podium vor (die wir, angesichts ihrer Vielzahl, an dieser Stelle nicht erwähnen können) und äußert den Wunsch, "dass die Versammlung gut über die Bühne geht".
18.53 Uhr: Kulinarisch orientiert sich die Veranstaltung an den Standards, die in Bundesligastadien herrschen, es gibt: wurstbasierte Mahlzeiten, wahlweise in den Servierformen „Curry“ und „Bock“. Außerdem auf der Karte: Erbsensuppe. Natürlich garniert mit: Würstchen.
18.49 Uhr: Jetzt wird auch Hochfrequenz gebloggt, gibt ja auch einiges nachzutragen aus der Zeit zwischen 18.00 und 18.45 Uhr. Zum Beispiel, dass Maskottchen Hertinho am Eingang steht und das tut, was er von Amtswegen am besten kann: er klatscht die Mitglieder ab, bevor sie sich – Ordnung muss sein – fristgemäß am Empfang melden.
18.48 Uhr: So liebe Hertha-Fans, die es nicht zur MV geschafft haben, es geschehen noch Zeichen und Wunder, in diesem Fall steht: die Internetverbindung im CityCube. Hat sich in etwa so lang hingezogen wie der Abstiegskampf für den Berliner Bundesligisten in dieser Saison.
17.08 Uhr: Nach ausführlichem Zwei-Minuten-Studium der Boulevardzeitungen - die Kollegen vom "Kurier" etwa wünschen sich "eine Gulaschkanone für den Angriff und dann Tore satt" - macht sich auch der Verfasser dieser Zeilen auf den Weg zur MV. Den nächsten Beitrag dieses Blogs lesen Sie gegen 19 Uhr, dann natürlich live vom Ort der Veranstaltung. Bis dahin hoffen wir, Sie mit folgendem Bild ein wenig zum Lachen zu bringen: Es zeigt Lionel Messi nach seinem letzten Treffer - samt seinem Idol auf dem T-Shirt unterm Trikot. Ist natürlich alles nur Spaß.
16.53 Uhr: Eines muss man den Berlinern schon lassen: Obwohl sie die letztlich die Klasse gehalten haben, sind sie in der öffentlichen Wahrnehmung mal wieder gar nicht gut weggekommen. Kollege Paul Linke von der Berliner Zeitung etwa hat in seinem Beitrag am Samstag folgenden wunderbaren Satz geschrieben: "Wenn Hertha ein Gebäude wäre, dann das ICC, das abgerissen, aber genauso gut saniert werden könnte." Womöglich ist genau das der Grund, weshalb die Mitgliederversammlung in diesem Jahr nicht im ICC stattfindet. Sondern quasi um die Ecke, im CityCube Berlin.
16.41 Uhr: Und noch eine Personalie, es geht um, natürlich: den Manager. Auch der Auftritt von Michael Preetz wird von den Mitgliedern mit Spannung erwartet. Unser Redakteur Michael Rosentritt hat sich, unabhängig vom Verlauf des Abends, in seinem bilanzierenden Stück schon einmal festgelegt, was von Preetz' Wirken beim Berliner Bundesligisten zu halten ist.
16.35 Uhr: Am Abend, so viel ist sicher, wird Ingo Schiller, Geschäftsführer Finanzen, das Zahlenwerk für die kommende Spielzeit vorlegen. Wie das genau aussehen wird, können Sie vorab hier nachlesen.
16.30 Uhr: Die Uhr läuft, noch exakt zweieinhalb Stunden bis zur Mitgliederversammlung von Hertha BSC. Ab 19 Uhr zieht der Bundesligist Bilanz, also sportlich wie wirtschaftlich. Wir halten Sie in unserem Liveblog selbstverständlich auf dem laufenden Stand. Damit die Zeit bis zum Beginn der Versammlung einigermaßen schnell vergeht, folgt hier noch eine redaktionelle Leseempfehlung. Kollege Stefan Hermanns, ab 19 Uhr ebenfalls vor Ort, hat sich eingehend mit der Frage beschäftigt, wie Trainer Pal Dardai die Planungen für die neue Saison vorantreibt.
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