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Kantig, wuchtig, gut. Berlins Paul Drux (mit Ball) ist auch Gummersbachs Pouya Norouzi nicht zu stoppen.
© imago/Andreas Gora

Füchse Berlin: Paul Drux glänzt gegen seinen Ex-Klub

Der Handball-Nationalspieler ist gegen den VfL Gummersbach kaum zu halten und hat großen Anteil am Heimsieg. Auch die Abwehrleistung stimmt wieder.

Paul Drux knallte auf den Hallenboden, dass allein der Anblick Schmerzen auslöste. Ivan Martinovic vom VfL Gummersbach wusste sich einfach nicht anders zu helfen, als den Rückraumspieler der Füchse Berlin unsanft aus der Luft zu holen. In manchen Sportarten hätte ein derart hartes Foul womöglich zu theatralischen Einlagen geführt, mindestens aber zu einem Zwiegespräch zwischen den Beteiligten. Nicht so im Handball, nicht so im Fall Paul Drux: Der Nationalspieler der Füchse Berlin stand einfach auf, ballte die Fäuste und ließ einen motivierenden Jubelschrei folgen, der selbst unter der Geräuschkulisse von 7390 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle gut zu hören war.

Die Szene im Bundesliga-Spiel zwischen den Berlinern und dem VfL Gummersbach besaß hohen symbolischen Wert: Auch gegen seinen Heimatverein, den abstiegsbedrohten Traditionsklub aus Nordrhein-Westfalen, war Drux nicht zu halten – oder besser gesagt: wieder einmal nicht zu halten. Pünktlich zur Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland und Dänemark hatte der 24-Jährige eine Knieverletzung auskuriert, seither zeigt er sich in glänzender Verfassung. Drux hat seine gute WM-Form in den Alltag hinübergerettet. Am Sonntag war er der überragende Mann auf dem Feld und führte sein Team zu einem 25:19 (13:7)-Sieg gegen die Gummersbacher. Damit halten die Berliner Anschluss an die Spitzengruppe der Handball-Bundesliga, der VfL steckt weiter im Keller fest. „Wir haben das richtig gut gemacht und von der ersten Minute richtig Druck aufgebaut“, sagte Drux. „Zum Rückrundenstart waren wir noch nicht richtig da“, ergänzte er, „das sah heute ganz anders aus.“ Coach Petkovic erinnerte daran: „Das war heute das vierte Spiel in zehn Tagen, das dürfen wir nicht vergessen.“

Hohe Effizienz

Vor allem in der Anfangsphase ging nahezu jede Aktion von Drux aus. Der Rückraumspieler erzwang Siebenmeter und Zeitstrafen, setzte seine Nebenleute in Szene und traf selbstverständlich auch selbst – zum 6:3 nach einer knappen Viertelstunde etwa. Obendrein verteidigten Berliner nach zuletzt schwachen Auftritten in Lemgo und im Europapokal-Auswärtsspiel in Ungarn endlich wieder mit jener Entschlossenheit, die Trainer Velimir Petkovic zuletzt vermisst hatte. Zur Halbzeit hatte Silvio Heinevetter erst sieben Mal hinter sich greifen müssen. Ein Ball landete direkt im Gesicht des Torhüters; Gummersbachs Schütze Eirik Köpp sah folgerichtig eine Rote Karte dafür. Auf der anderen Seite überzeugten die Berliner mit hoher Effizienz bei eigenem Ballbesitz: 13 der insgesamt 16 Angriffe in der ersten Halbzeit landeten im Gummersbacher Tor.

Nach der Pause konnten die Füchse diese herausragende Quote nicht halten. Trotzdem gerieten sie zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, das Spiel noch aus der Hand zu geben. Coach Petkovic durfte sich gar den Luxus  erhöhter Rotation erlauben: abgesehen von Torhüter Malte Semisch kamen alle Spieler zum Einsatz. Bester Berliner Werfer war Paul Drux (5 Treffer), der die Schlussphase ganz entspannt von der Ersatzbank aus verfolgen durfte.

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