Deutscher Fahnenträger in Tokio: Patrick Hausding ist auf dem Sprung zum Ritter
Bei seinen letzten Olympischen Spielen wird dem Berliner Wasserspringer Patrick Hausding noch eine besondere und gleichermaßen verdiente Ehre zuteil.
Ein Adelstitel hat ihm gerade noch gefehlt. Aber genau der ist für Patrick Hausding bei Olympia zum Greifen nahe. Am Donnerstag gab der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die deutschen Fahnenträger für die Eröffnungsfeier der Sommerspiele am Tag darauf in Tokio bekannt. Und benannte die Beachvolleyballerin Laura Ludwig und eben – Hausding.
„Das sind Dinge, die über den Sport hinausgehen. Fahnenträger kann man nur einmal werden. Man repräsentiert damit die ganze Nation. Wer sich da einreiht, ist im sportlichen Adel“, sagte Hausding über die besondere Ehre, die ihm bei seinen letzten Olympischen Spielen zuteil wird.
Stolz sind auch die Wasserspringer und das gesamte Schwimmteam, für das er ins Rennen geht: „Es wäre ein Ritterschlag für Patrick Hausding als Person und die deutschen Wasserspringer insgesamt“, hatte Trainer Lutz Buschkow schon vorher erklärt. Seinem Schützling bescheinigte er dabei, „über drei Olympiazyklen in der absoluten Weltspitze mitgesprungen“ zu sein und seine Sportart entscheidend mitgeprägt zu haben.
Erstmals überhaupt wird es diesmal bei Olympia zwei deutsche Fahnenträger geben, eine Frau und einen Mann. Hausding setzte sich gegen Turner Andreas Toba, Hockey-Spieler Tobias Hauke, Ruderer Richard Schmidt und den Tischtennisspieler Dimitrij Ovtcharov durch. Bei den Frauen gewann Laura Ludwig die Wahl gegen Dressurreiterin Isabell Werth, Elisabeth Seitz (Turnen) und Ruderin Annekathrin Thiele. Tennisstar Angelique Kerber war ebenfalls nominiert, hatte für Tokio wegen einer Verletzung abgesagt.
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Bis vergangenen Sonntag konnte online für die Kandidaten abgestimmt werden, auch die Athleten selbst durften wählen. Zu je 50 Prozent flossen die Votes in das Gesamtergebnis ein.
Für Hausding ist es „eine Riesenehre, wenn man aus so vielen Athleten ausgewählt wird“. Und verdient hat es der 32 Jahre alte Berliner allemal. Dass er die Fahne nun in ein leeres Olympiastadion tragen wird, nimmt er hin. So wie er auch akzeptiert hat, dass beim Wasserspringen keine Zuschauer dabei sein werden. „Das ist schon komisch. Olympische Spiele sind die einzigen Wettkämpfe, wo es mal rappelvoll war“, sagt er.
Olympia 2024 will sich Hausding nicht mehr antun
Vor fünf Jahren gewann er im Einzel vom Drei-Meter-Brett in Rio Bronze. Silber gab es 2008 im Synchronspringen vom Turm mit seinem langjährigen Partner Sascha Klein. In Tokio startet Hausding allein und synchron mit seinem neuen Partner Lars Rüdiger jeweils vom Drei-Meter-Brett. Vom Turm ist er immerhin erster Ersatz. „Eine Medaille ist ein Traum, ich weiß aber auch um die Dichte, die Stärke in der Weltspitze. Die Top Sechs nehme ich mir vor, aber ich weiß, dass man auch Vierter werden kann“, sagt Hausding zu seinen Chancen bei den Spielen.
Und danach? Der Berliner will noch ein bisschen weitermachen, eine Teilnahme an Olympia 2024 komme für ihn aber nicht mehr in Frage. Immerhin musste er nun auch ein Jahr länger auf seine vierten Spiele warten. „Ich bin zwar ein Jahr gealtert, aber es war für mich keine große Frage. Es war ein Meilenstein, den ich umsetzen wollte“, sagt er zu seiner Motivation. Und umso schöner ist es für ihn nun, dass er sich in Tokio als deutscher Fahnenträger verewigen darf.
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