Spitzenspiel Hertha gegen Frankfurt: Pal Dardai: "Wir haben Respekt, aber keine Angst"
Am Samstag empfängt Hertha BSC Eintracht Frankfurt zum Bundesliga-Spitzenspiel - womöglich laufen die Berliner erneut mit zwei Stürmern auf.
Falsches Understatement ist so eine Sache, mit der Pal Dardai für gewöhnlich nicht viel anfangen kann. Seitdem der Ungar für die Profis von Hertha BSC verantwortlich ist, haben sich Erwartung und Anspruch beim Berliner Fußball-Bundesligisten verschoben; den wohl größten Paradigmenwechsel verfügte Dardai im Sommer mit der Abkehr vom defensivorientierten Fußball, der Hertha lange Jahre ausgezeichnet hatte.
Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel gegen Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (18.30 Uhr, Olympiastadion und live bei Sky) hat sich Dardai nun vergleichsweise zurückhaltend gegeben. „Wenn wir uns anschauen, wie die Saison bisher verlaufen ist, ist die Eintracht für mich klarer Favorit“, sagt er. „Die Frankfurter haben ein paar sehr starke, gefährliche Angreifer“, ergänzt der Trainer, „davor sollten wir Respekt haben – aber keine Angst.“ Mit einem Heimsieg könnte Hertha sogar nach Punkten gleichziehen mit dem Überraschungsteam der Saison.
Der Sieg beim Abstiegskandidaten in Hannover am vergangenen Wochenende hat den Berlinern ein wenig Sicherheit verliehen. „Das war ein gutes, souveränes Spiel“, sagt Dardai, „wir sind jetzt erstmal raus aus unserem Loch.“ Zuvor hatte es sechs Spiele in Serie ohne Sieg gegeben. Trotz des jüngsten Erfolgs, so kündigte es Dardai an, wollen die Berliner gegen Frankfurt nicht mit aller Macht drauf lossstürmen. „Ich will kein Harakiri“, sagt Dardai.
Dass Hertha auch am Samstag – und wie schon gegen Hannover – mit zwei echten Stürmern beginnt, also mit Vedad Ibisevic und Davie Selke, ist allerdings auch nicht ausgeschlossen. „Kann sein, dass ich es wieder mit beiden versuche – um zu sehen, ob das gegen eine Topmannschaft auch funktioniert“, sagt Dardai. Der Trainer wird die Entscheidung nach eigener Aussage erst am Spieltag treffen – bei seinem allmorgendlichen Spaziergang. Im letzten öffentlichen Training dieser Woche am Donnerstag ließ er besagte Variante erneut üben.
Im Grunde drückt der Schuh in einem ganz anderen Mannschaftsteil, in der Abwehr. In Karim Rekik und Niklas Stark fallen weiterhin die beiden etatmäßigen Innenverteidiger aus. In dieser Woche hat es nun auch noch Derrick Luckassen erwischt: Der niederländische Innenverteidiger hat sich eine Blessur am Sprunggelenk zugezogen und steht ebensowenig zur Verfügung wie sein Landsmann Javairo Dilrosun (Muskelfaserriss). Man braucht also nicht viel Fantasie, um das Innenverteidiger-Duo für diesen Samstag vorherzusagen: Es wird wie zuletzt auf Jordan Torunarigha und Fabian Lustenberger hinauslaufen.