"Wie im Zoo": Nowitzki-Mitspieler wird während des NBA-Spiels transferiert
Ein verrücktes Transfergeschäft hat selbst Dirk Nowitzki auch nach mehr als 20 Jahren in der NBA noch überrascht - und schwer enttäuscht.
Während der laufenden Partie gegen die Charlotte Hornets wurde der Abgang seines Kumpels Harrison Barnes bei den Dallas Mavericks bekannt. "Ich saß auf der Bank, als ich es herausgefunden habe", berichtete der frisch geduschte Nowitzki nach dem 99:93-Sieg über den auch für ihn verblüffenden Wechsel. "Ich bin enttäuscht für meinen Jungen, jeder weiß, wie eng wir uns standen. Wir werden ihn vermissen." Auch Gegenspieler Nicolas Batum sagte nach der Partie: "Das habe ich noch nie erlebt." Die Mavs erhalten im Tausch von den Kings Zach Randolph und Justin Jackson. Vor allem haben sie im kommenden Sommer mehr Geld, um Neuzugänge zu holen.
Die Stimmung in der blau-erleuchteten Mavs-Kabine war trotz des sportlichen Erfolgs spürbar gedrückt. Mitarbeiter räumten die Sachen aus dem Spind von Barnes, als sich Nowitzki direkt daneben anzog. Coach Rick Carlisle wurde vom Management keine 24 Stunden vor Transferschluss nach eigener Aussage ebenfalls kalt erwischt. In den ersten drei Vierteln stand der 26 Jahre alte Stammspieler Barnes noch auf dem Feld, dann verbreitete sich die Nachricht vom Wechsel zu den Sacramento Kings am Mittwochabend rasant im American Airlines Center. "Deshalb hat er zum Ende nicht mehr gespielt", sagte Carlisle. Barnes hätte, so berichten es amerikanische Medien, bereits gewusst, dass er transferiert werden könnte. Er habe sich trotzdem bewusst dazu entschieden zu spielen.
Carlisle fügte an: "Das ist verrückt im Moment. Diese Woche war wie ein Zoo". Er äußerte aber auch Verständnis. "Es ist ein dynamisches Geschäft und du nimmst die Dinge wie sie passieren." Zuletzt hatte Dallas in einem Tauschgeschäft mit sieben involvierten Spielern Jungstar Kristaps Porzingis von den New York Knicks geholt.
Obwohl Barnes von seinem erzwungenen Abschied aus Texas erfuhr, hatte der Flügelspieler seine alten Teamkollegen bis zum Schluss weiter angefeuert. "Er ist ein besserer Mann als ich - jeder andere wäre abgehauen", gestand Nowitzki. "Er ist so ein guter Typ."
Auch LeBron James äußert sich kritisch
Auch der frühere Bayernprofi Maximilian Kleber zeigte sich vom Abgang Barnes' getroffen. "Es ist sehr frustrierend für mich, weil Harrison einer meiner engsten Freund hier war, einer der besten Profis, die ich je als Teamkollege hatte", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Trotz des grundsätzlichen Verständnisses für die geschäftliche Seite kommentierte LeBron James von den Los Angeles Lakers die Art des Deals wütend: "Lasst mich raten, es ist cool, weil sie das machen müssen, was für das Team richtig ist?“, schrieb der Superstar in den sozialen Medien. "Sie haben den Mann getradet, während er buchstäblich gespielt hat und keine Ahnung hatte." Zumindest finanziell trägt Barnes keinen Schaden: Kommende Saison kann er mehr als 25 Millionen US-Dollar verdienen. (dpa)