Hertha BSC verpflichtet den U-20-Nationalspieler: Niklas Stark: Persönlichkeit mit Perspektive
Eine Woche vor Ende der Transferfrist hat Hertha BSC den dritten Neuzugang verpflichtet. Defensiv-Allrounder Niklas Stark kommt für drei Millionen Euro vom 1. FC Nürnberg.
Die letzte Woche der Transferperiode hat für Hertha BSC positiv angefangen. Der Berliner Fußball-Bundesligist hat sich die Dienste eines interessanten deutschen Junioren-Nationalspielers gesichert. Niklas Stark vom Zweitligisten 1. FC Nürnberg hat bei Hertha einen Vierjahresvertrag unterschrieben. Die Ablöse für ihn soll bei drei Millionen Euro liegen. Nachdem der 20-jährige Defensiv-Allrounder am Vormittag den Medizincheck absolviert hatte, stand er bereits am Montagnachmittag zum ersten Mal mit seinen neuen Kollegen auf dem Trainingsplatz.
„Mit Niklas Stark wechselt ein junger, sehr veranlagter Spieler zu uns, der viel Perspektive hat“, sagt Manager Michael Preetz, der mit dem Transfer eine Baustelle im Kader geschlossen hat. In Sebastian Langkamp und John Anthony Brooks haben die Berliner nur zwei gelernte Innenverteidiger unter Vertrag. Fabian Lustenberger, der in den beiden Spielen der noch frischen Saison neben Langkamp als Innenverteidiger spielte, ist eher im defensiven Mittelfeld zu verorten. Aus diesem Grund dürfte sich Stark auch für Hertha und gegen interessierte Hochkaräter wie Leverkusen, Schalke und Augsburg entschieden haben. Mit diesen Vereinen gab es ebenfalls Gespräche, doch Stark sieht bei Hertha eher die Chance auf stabile Einsatzzeiten. Wer im Alter zwischen 18 und 20 im Profibereich viele Spiele absolviert hat, möchte dies auch gern weiterhin tun, und nicht bei einem großen Klub auf der Ersatzbank stecken bleiben, heißt es aus dem Umfeld Starks.
Trotz seines jungen Alters gilt Stark als stabiler Abwehrspieler, der solide Leistungen zeigt und wenig Fehler macht. In der Saison 2013/14 absolvierte der für den Club 24 Bundesligaspiele. Nach dem Abstieg der Nürnberger zählte er zu den auffälligsten Defensivspielern der Zweiten Liga. Zwei Profijahre haben Stark reifen lassen, inzwischen verfügt er über eine gute Wettkampfhärte.
„Hertha bekommt ein gutes Paket“, sagt Frank Wormuth, Trainer der deutschen U-20-Nationalmannschaft, dem Tagesspiegel. Stark war vor einem Jahr Kapitän der U 19, die in Ungarn Europameister wurde, in diesem Sommer gehörte er zu Wormuths Kader für die U-20-Weltmeisterschaft in Neuseeland. Die Ablöse für einen Spieler seines Alters und seiner Güte ist durchaus marktüblich. Der gleichaltrige Jonathan Tah, der bei der U-20-WM gemeinsam mit Stark verteidigte, ist in diesem Sommer für knapp acht Millionen Euro zu Bayer Leverkusen gewechselt. „Niklas war bei der WM mit mein bester Mann“, sagt Wormuth. „Er ist zweikampfstark, schnell und kopfballstark, deshalb hat er bei mir in der Innenverteidigung gespielt.“ Sein Spielaufbau sei dagegen noch entwicklungsfähig.
U-20-Nationaltrainer hält große Stücke auf Stark, der beim 1. FC Nürnberg zuletzt im defensiven Mittelfeld spielte, aber auch schon als Außenverteidiger ausgeholfen hat. „Er ist schon jetzt eine Persönlichkeit, macht den Mund auf, hat eine eigene Meinung und vertritt sie auch argumentativ“, sagt Wormuth. „Niklas wirkt für sein Alter schon recht abgezockt, aber wir wissen alle, dass das in dem Alter auch noch eine Suche nach sich selbst ist.“
Stark ist neben Mitchell Weiser und Vladimir Darida der dritte Neuzugang der Berliner. In einer Woche endet die Transferfrist. Bis dahin bemüht sich Hertha noch um einen offensiven Außenbahnspieler sowie einer Alternative zu Stürmer Salomon Kalou. Zudem zeichnet sich der Abgang von Ronny ab. Für den Brasilianer interessiert sich in Al-Ittihad ein zweiter Klub aus Saudi-Arabien neben Al- Nasr-Riad. Dem 29-Jährigen liegt nach Auskunft seines Beraters ein konkretes Angebot vor. Entgegen anderslautenden Gerüchten, dass Ronny sich vor Ort einen Eindruck verschaffen wolle, war er am Montag ebenfalls auf dem Trainingsplatz.
Stefan Hermanns, Michael Rosentritt