zum Hauptinhalt
Marvin Plattenhardt erfuhr erst am Mittwochmorgen von seiner DFB-Nominierung.
© CHRISTOF STACHE/AFP

Nationalmannschaft: Marvin Plattenhardt: Confed-Cup statt Kreta-Urlaub

Bundestrainer Joachim Löw hat Marvin Plattenhardt von Hertha BSC erstmals für das DFB-Team nominiert. Mitchell Weiser und Niklas Stark fahren zur U-21-EM.

Für Marvin Plattenhardt steht im Sommer eine Reise von etwas mehr als 2100 Kilometern Luftlinie nach Südosten an. Nur die Richtung hat sich am Mittwoch leicht verändert. Statt an einen Strand auf der griechischen Mittelmeerinsel Kreta geht es für Herthas Linksverteidiger nach Saisonende nach Sotschi, wo am 19. Juni das Auftaktspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim Confed-Cup gegen Australien stattfindet. „Meinen Kreta-Urlaub storniere ich dafür gerne“, sagte Plattenhardt.

Bundestrainer Joachim Löw hat den 25-Jährigen für das Turnier in Russland erstmals in die A-Nationalmannschaft berufen. Das sei für manche eine Überraschung, sagte Löw, angesichts der wenigen Alternativen auf der Außenverteidigerpositionen ist es jedoch eine logische Entscheidung. Die größte Überraschung war es wohl für Plattenhardt selbst. Als er am Mittwoch nach dem morgendlichen Training unter der Dusche stand, wurde er zu Michael Preetz ins Büro gerufen. Gemeinsam mit Trainer Pal Dardai übermittelte der Manager die frohe Kunde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB). „Das war schon sehr kurzfristig und ich muss das erstmal verarbeiten“, sagte Plattenhardt. Preetz freute sich nach sieben Jahren über Herthas ersten deutschen Nationalspieler seit Arne Friedrich. „Das ist eine tolle Sache für ihn und für uns. Wir trauen Marvin das zu 100 Prozent zu“, sagte Preetz.

Neben Plattenhardt berief Löw auch Sandro Wagner, Kerem Demirbay, Lars Stindl, Diego Demme und Amin Younes erstmals in die A-Nationalmannschaft. Besonders die Nominierung Wagners kam unerwartet. „Sandro bringt eine andere Note ins Spiel und hat in den vergangenen zwei Jahren viele Tore geschossen“, sagte Löw, der vielen etablierten Spielern wie Manuel Neuer, Mats Hummels, Jerome Boateng, Toni Kroos oder Mesut Özil in Absprache mit deren Klubs einen freien Sommer einräumt. Auch der verletzungsanfällige Marco Reus und Mario Gomez gehören nicht zum Aufgebot.

Dafür setzt Löw in seinem „Perspektivkader“ gleich auf neun Profis, die noch für die U 21 spielberechtigt sind. „Das wird ein Sommer der besonderen Herausforderungen“, sagte Löw mit Blick auf die fast zur selben Zeit stattfindende U-21-Europameisterschaft. Es gebe viele Spieler, die beiden Mannschaften helfen könnten, so Löw, „eine perfekte Lösung gibt es nicht“. Alle Entscheidungen seien jedoch auf das große Ziel, die Titelverteidigung bei der WM 2018, ausgerichtet. U-21-Trainer Stefan Kuntz zählt sein Team für das Turnier in Polen trotz der zahlreichen Abstellungen zum engen Favoritenkreis. „Wenn man beide Kader sieht, muss man einfach sagen, dass der deutsche Fußball ein riesiges Potenzial hat“, sagte Kuntz.

Bei dem Versuch, den U-21-Titel erstmals seit 2009 wieder zu gewinnen, setzt der Trainer neben Serge Gnabry, Max Meyer, Jonathan Tah und Kapitän Maximilian Arnold auch auf zwei Spieler von Hertha BSC. Mitchell Weiser und Niklas Stark gehören erwartungsgemäß zum 25-köpfigen vorläufigen Aufgebot. Beide hatten zuletzt mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, standen am Samstag in Darmstadt aber wieder auf dem Platz. „Mit Niklas und Mitchell steigen die Chancen der U 21, es macht aber nur Sinn, wenn sie 100-prozentig fit sind“, sagte Preetz.

Julian Graeber

Zur Startseite