Abwehrchef des 1. FC Union: Marvin Friedrich ist heiß begehrt – nur nicht beim DFB
Bundestrainer Joachim Löw hat sich bisher nicht bei Marvin Friedrich gemeldet, dafür hat Unions Innenverteidiger bei anderen Bundesligisten Interesse geweckt.
Für Marvin Friedrich sind es ruhigere Tage. Das klingt in einer intensiven Saison sehr angenehm. Den Stress, die Reisen und die Aufregung hätte der Innenverteidiger des 1. FC Union dieses Mal aber liebend gerne mitgenommen. Sechs seiner Mitspieler sind nach dem 2:5 in Frankfurt zu ihren jeweiligen Nationalmannschaften abgereist – nach Österreich, Finnland, Dänemark, Norwegen und zur U-21-EM. Friedrich ist in Berlin geblieben und bereitet sich auf das Testspiel gegen Eintracht Braunschweig am Donnerstag (15 Uhr, rbb.de) sowie das nahende Derby gegen Hertha BSC vor.
Trotz seiner starken Saison wurde er für die WM-Qualifikationsspiele gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien nicht nominiert. „Natürlich hätte es mich gefreut“, sagt der 25 Jahre alte Verteidiger. „Aber ich habe darauf nicht gewartet.“
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Kontakt mit Bundestrainer Joachim Löw habe es bisher nicht gegeben, sagt Friedrich. Vermutlich wird das auch so bleiben. Denn die Europameisterschaft rückt immer näher und die Chancen auf eine Teilnahme sind nur noch minimal. Nach den drei März-Länderspielen gibt es nur noch einen Testtermin, am 7. Juni gegen Lettland. Eine Woche vor Turnierbeginn wird dabei aber vor allem die Feinabstimmung im Fokus stehen.
Die Hoffnungen auf ein Länderspieldebüt Friedrichs waren keineswegs unbegründet. In dieser Saison gehört er zu den besten Innenverteidigern der Bundesliga. Neben seinen defensiven Qualitäten hat er bereits vier Treffer erzielt.
Solche Leistungen wecken Begehrlichkeiten – vielleicht nicht beim scheidenden Bundestrainer, aber wohl bei einigen Bundesligisten. Friedrichs Vertrag bei Union läuft im Sommer 2022 aus, in der vergangenen Woche berichtete der „Kicker“ über eine angebliche Ausstiegsklausel. Besonders auskunftsfreudig ist er bei diesem Thema nicht. „Es wird viel geredet, viel spekuliert. Ich werde dazu erst etwas sagen, wenn es etwas zu sagen gibt“, antwortet Friedrich.
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Berichten zufolge ist Bayer Leverkusen an einer Verpflichtung interessiert und für Friedrich könnte dieser Schritt Sinn machen. Die absoluten Topteams sind für ihn wohl eine Nummer zu groß, die regelmäßigen Anwärter auf die Plätze vier bis sechs wären aber in der Lage, ihm eine reizvolle sportliche Perspektive zu bieten. „Ich fühle mich hier sehr wohl und der Verein gibt mir sehr viel“, sagt Friedrich. „Aber ich bin jetzt 25, in einem guten Fußballeralter. Da versucht man das absolute Maximum herauszuholen.“
Für die Berliner sind es die Nebenwirkungen der rasanten sportlichen Entwicklung. Dass Christopher Lenz im Sommer ablösefrei zu Eintracht Frankfurt wechselt, ist ein schmerzhafter Verlust. Ein Transfer von Marvin Friedrich wäre noch schwerer zu kompensieren – auch ohne Nominierung für die Nationalmannschaft.