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Selbst Schuld. Maria Scharapowa sieht das bei der Pressekonferenz nicht anders.
© AFP

Dopingbeichte der Tennisspielerin: Maria Scharapowa - haarsträubend unprofessionell

Sie hätte es wissen müssen. Und trotzdem flog Maria Scharapowa auf. Mit einer Dopingsubstanz, die eine Vorgeschichte hat. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Doping ist nicht gleich Doping. Es gibt Fälle, in denen Athleten vorsätzlich über lange Zeit verbotene Substanzen nehmen, um zu betrügen. Und es gibt Fälle wie den von Maria Scharapowa. Viele Jahre lang hatte sie ein Mittel genommen, das leistungssteigernd wirkt - aber eben nicht verboten war. Dann setzte es die Welt-Anti-Doping-Agentur, kurz Wada, auf die Liste. Und Scharapowas Dopingtest fiel positiv aus. Was ist das nun: Betrug? Manipulation?

Es ist mindestens einmal Doping aus haarsträubender Unprofessionalität. Eine Athletin wie sie überlässt doch sonst nichts dem Zufall. Um sie herum läuft rund um die Uhr eine Marketingmaschine. So viel wird ihr abgenommen. Und gerade wenn es um das Wichtigste geht, um den Körper, setzt alles aus. Meldonium, die Substanz, mit der sie erwischt wurde, hatte die Wada schon vor dem Verbot untersuchen lassen. In einer Studie kam heraus, dass jeder fünfte Athlet Meldonium nimmt. Das sah nach legalem Doping aus.

Im September 2015 veröffentlichte die Wada dann die neue Verbotsliste - mit Meldonium. Seit dem 1. Januar ist es offiziell verboten. Und Scharapowa hat von allem nichts mitbekommen? Eine Athletin wie sie kann sich und muss sich auch eine profunde medizinische Betreuung und Beratung leisten. Wenn sie selbst schon nicht die Verbotsliste durchliest, hätte sie das eben delegieren müssen. Und wenn sie tatsächlich therapeutisch auf die Substanz angewiesen wäre, hätte sie eine Ausnahmegenehmigung beantragen können.

Auch andere Athleten sind inzwischen mit Meldonium aufgeflogen. Und dass es nicht irgendeine Substanz ist, verdeutlicht auch wissenschaftliche Literatur, die genaue Dosierungsvorgaben für den Leistungssport enthält. Die Substanz gehörte bis zum vergangenen Jahr zum Graubereich des Leistungssports, ebenso wie viele Nahrungsergänzungsmittel, wegen denen auch regelmäßig Athleten bei Dopingkontrollen auffallen.

Was für Scharapowa spricht? Dass es nicht viele Athleten gibt, die nach einer positiven Probe zu einer Pressekonferenz einladen und anstatt die Öffnung der B-Probe zu beantragen ihre Schuld eingestehen. Ob man ihr Geständnis nun hollywoodreif findet oder nicht. Aber auch unprofessioneller Umgang mit dem eigenen Körper ist im Spitzensport strafbar.

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