Schock für das Damentennis: Sponsoren gehen auf Distanz zu Maria Scharapowa
Maria Scharapowa ist des Dopings überführt worden. Die Sponsoren, darunter Porsche und Nike, gehen auf Distanz zu der Russin.
Die fünfmalige Grand-Slam-Turniersiegerin Maria Scharapowa ist nach einem positiven Dopingtest vorläufig suspendiert worden. Der 28 Jahre alten Tennisspielerin aus Russland wurde während der Australian Open im Januar die Einnahme der verbotenen Substanz Meldonium nachgewiesen. Ihr droht eine längere Sperre. „Ich habe einen großen Fehler gemacht“, sagte Scharapowa am Montag in Los Angeles. „Ich muss die Verantwortung dafür tragen, es ist mein Körper. Ich kann niemandem außer mir selbst die Schuld dafür geben.“
Auf die Öffnung der B-Probe wird die Weltranglisten-Siebte verzichten, wie ihr Anwalt John Haggerty der „New York Times“ sagte. Vom 12. März an ist die Russin nach Angaben des Weltverbandes ITF vorläufig gesperrt. Der Fall sei nun in den Händen des Tennis-Anti-Dopingprogramms, teilte die Spielerinnenorganisation WTA mit. Man werde die Entscheidungen, die in diesem Prozess getroffen werden, unterstützen, erklärte WTA-Chef Steve Simon und äußerte sich „sehr betrübt“ über die Nachricht.
Meldonium seit 1.1.2016 auf der Liste der verbotenen Substanzen
Meldonium, bekannt auch unter dem Handelsnamen Mildronat, wird zur Behandlung von mangelnder Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Körper eingesetzt. Bei Sportlern kann es zu einer allgemeinen Leistungssteigerung führen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA setzte Meldonium auf die neue Liste der verbotenen Substanzen, die am 1. Januar 2016 wirksam wurde. WADA-Präsident Craig Reedie sagte der Nachrichtenagentur AP, dass jeder Athlet, der der Meldonium-Einnahme überführt werde, normalerweise für ein Jahr gesperrt werde. Ansonsten werde die WADA aber erst einmal die Ermittlungen der ITF abwarten.
Zuletzt waren mehrere Sportler positiv auf Meldonium getestet worden, darunter Radprofis, Biathleten, Ringer und Eiskunstläufer.
Trotz des positiven Dopingtests erwartet der Tennisverband in Moskau eine Teilnahme von Scharapowa bei den Olympischen Spielen. „Das ist alles Blödsinn. Ich denke, dass Scharapowa bei Olympia (in Rio de Janeiro im Sommer) spielt“, sagte Verbandspräsident Schamil Tarpischtschew der Agentur Tass. „Maria wird ihre Karriere nach all dem fortsetzen“, sagte der Fachagentur R-Sport am Dienstag. „Die Sportler nehmen, was ihnen die Physiotherapeuten und Ärzte geben“, meinte Tarpischtschew und versuchte damit, die Vorwürfe herunterzuspielen. Den Fehler hat das Team gemacht, nicht sie selbst“
Unterstützung bekam die fünffache Grand-Slam-Siegerin und Weltranglisten-Siebte auch von der russischen Nationalmannschaft. „Den Fehler hat das Team gemacht, nicht sie selbst“, sagte Mannschaftskapitän Anastasia Myskina. „Die russische Nationalmannschaft wird weiter auf Scharapowa zählen“, betonte sie. Das Sportministerium in Moskau wollte den Fall vor dem Ende der Untersuchungen zunächst nicht kommentieren.
Scharapowa ist Markenbotschafterin von Porsche
Nach dem Dopinggeständnis gehen die ersten Sponsoren und Werbepartner auf Distanz zu der russischen Tennisspielerin. Man bedauere die aktuellen Nachrichten, teilte der Sportwagenbauer Porsche am Dienstag mit. „Bis weitere Details hierzu bekannt sind und wir die Situation analysieren können, haben wir uns entschieden, die geplanten Aktivitäten auszusetzen“, hieß es in einer Mitteilung an die Deutsche Presse-Agentur. Scharapowa ist Markenbotschafterin von Porsche und vor allem für das Stuttgarter WTA-Turnier eine wichtige Attraktion. Auch der US-Sportartikelhersteller Nike legte den hoch dotierten Sponsoringvertrag mit der 28-Jährigen vorerst auf Eis. „Wir sind traurig und überrascht über die Neuigkeiten von Maria Scharapowa“, teilte der Konzern mit. Nike wolle das Ergebnis weiterer Ermittlungen abwarten, bevor über weitere Schritte entschieden werden soll. Der Schweizer Uhrenhersteller TAG Heuer erklärte, dass der Ende 2015 ausgelaufene Vertrag mit der fünfmaligen Grand-Slam-Turniersiegerin nicht verlängert werde. Man habe sich aus den Verhandlungen über eine neue Übereinkunft zurückgezogen, hieß es von dem Unternehmen.
Ihre bislang letzte Partie spielte Scharapowa bei den Australian Open in Melbourne, als sie im Viertelfinale der amerikanischen Weltranglisten-Ersten Serena Williams unterlag. Seit Ende Januar hat die Wahl-Amerikanerin kein Turnier mehr bestritten. Erst am vergangenen Donnerstag hatte sie ihre Teilnahme am Masters-Turnier in Indian Wells abgesagt, das an diesem Mittwoch beginnt. „Ich will meine Karriere nicht so beenden. Ich hoffe, dass ich eine weitere Chance bekomme“, sagte Scharapowa auf der Pressekonferenz. (dpa)