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Bereit für mehr. Luca Netz gilt derzeit als das größte Talent bei Hertha BSC.
© dpa

Bei Hertha BSC wird das Personal knapp: Luca Netz darf auf ersten Startelfeinsatz hoffen

Vor zwei Wochen hat Luca Netz sein Profidebüt für Hertha BSC gefeiert. Gegen Köln könnte er schon in der Startelf stehen - auch weil das Personal knapp wird.

Unterteilt man die Bundesligakarriere von Luca Netz in zwei Hälften, lassen sich durchaus signifikante Unterschiede feststellen. Und zwar in fast allen statistischen Bereichen. Im zweiten Teil seiner Karriere kommt Netz auf deutlich mehr Spielzeit, auf mehr Ballkontakte, mehr Pässe, mehr Zweikämpfe und auch auf eine bessere Laufleistung.

Es sollte in diesem Zusammenhang allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass die Datenbasis bisher noch recht dünn ist. Luca Netz, 17 Jahre alt und hoch gelobtes Top-Talent von Hertha BSC, kommt derzeit auf gerade mal zwei Einsätze in der Fußball-Bundesliga.

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Aber es geht voran: Nach fünf Spielminuten zum Jahresauftakt gegen Schalke waren es am vergangenen Wochenende in Bielefeld schon knapp 20 – und womöglich schießt Netz’ Spielzeit bereits an diesem Samstag, wenn Hertha beim 1. FC Köln erneut auswärts antreten muss, in ungeahnte Höhen. Nach Lage der Dinge ist Luca Netz gerade zwei Wochen nach seinem Profidebüt sogar schon ein Kandidat für die Startelf bei den Berlinern.

Die Lage ist nämlich schlecht, vor allem personell. Zu den bekannten Ausfällen Dedryck Boyata, Javairo Dilrosun, Marton Dardai und Eduard Löwen hat sich nun auch noch Marvin Plattenhardt (Adduktorenprobleme) gesellt. Dazu sind Matheus Cunha, Jessic Ngankam und Vladimir Darida fraglich. Vor allem auf den Außenpositionen ist, nicht zuletzt durch den wochenlangen Ausfall des am Knie verletzten Dilrosun, die Not für Trainer Bruno Labbadia besonders groß.

Der Einsatz von Matheus Cunha ist fraglich

Bei Cunha, Herthas kreativem Geist, ist noch kein abschließendes Urteil über einen Einsatz am Samstag gefallen. Die Probleme an der Leiste plagen ihn schon länger; letztlich geht es um sein persönliches Schmerzempfinden. Die Indikatoren deuten eher darauf hin, dass es für das Spiel in Köln noch nicht reicht. Bis Donnerstag hatte der Brasilianer nicht mit der Mannschaft trainiert, stattdessen nur ein individuelles Programm absolvieren können.

Schon in Bielefeld war Cunha ausgefallen. Seinen Platz links in der offensiven Dreierreihe besetzte Maximilian Mittelstädt. Der wiederum rückte nach der Pause eine Linie nach hinten, nachdem Marvin Plattenhardt angeschlagen hatte passen müssen. Mittelstädt wird wohl auch in Köln als linker Verteidiger in der Viererkette benötigt. Es sei denn, Luca Netz spielt dort. „Wir haben keine Scheu davor“, sagt Trainer Labbadia über einen möglichen Startelfeinsatz des 17-Jährigen. „Er macht einen guten Eindruck.“

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Das war auch in Bielefeld so. „Er hat uns da gut gefallen“, sagt Labbadia. Netz war in der Tat sehr auffällig, energisch und entschlossen im Spiel nach vorne. Anstatt ihn in der Schlussphase auf seiner angestammten Position als Linksverteidiger spielen zu lassen, beorderte Labbadia ihn als belebendes Element auf die offensive Außenbahn. „Das kann er“, sagt Herthas Trainer. „Aber es ist nicht seine Idealposition.“

Plattenhardt fällt aus, Leckie kehrt zurück

Auf solche Feinheiten kann Labbadia angesichts der Personalsituation im Moment allerdings wenig Rücksicht nehmen. Dass der Klub nach Verstärkungen für die Außenpositionen sucht, ist bekannt. Für das Spiel in Köln aber wird Herthas Trainer weiterhin nur mit dem vorhandenen Kader arbeiten können. Theoretisch könnte Labbadia auch das System umstellen: vom 4-3-3 auf ein 4-4-2 mit Raute und damit ohne explizite offensive Außenspieler. Aber wer soll die Zehnerposition hinter den beiden Spitzen besetzen, wenn die beiden potenziellen Kandidaten Cunha und Darida tatsächlich ausfallen?

Immerhin steht Mathew Leckie nach seiner Bauchmuskelverletzung wieder zur Verfügung. Seit dieser Woche trainiert er wieder mit der Mannschaft. Einen Platz im Kader hat der Australier für die Partie in Köln schon sicher. Und vielleicht wird es sogar mehr. „Wir haben nicht so die Auswahl, dass wir sagen können: Wir führen Spieler, die verletzt waren, langsam wieder heran“, sagt Bruno Labbadia. „Das ist in unserer Situation nicht möglich.“

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