Irrsinnige Olympia-Ambitionen: Lieber der Mond als Florida
Das IOC hat das Angebot aus Florida bekommen, das Feuer dort zu entzünden. Das Pendel schwenkt wohl doch Richtung Egoismus. Ein Kommentar.
Der Vorschlag schwankt zwischen eigensinnig und löblich. Angesichts einer drohenden Absage der Olympischen Spiele in Tokio hat das Internationale Olympische Komitee das Angebot aus Florida bekommen, das Feuer dort zu entzünden. Spitzensport können sie ja in dem US-Bundesstaat in der Pandemie. Es gab die Basketball-Play-offs dort, dann wird es den Super Bowl der Footballer in Tampa geben, alles easy unter der Sonne Floridas? Ganz ehrlich: Nö.
Das Pendel schwenkt wohl doch Richtung Egoismus. Olympische Spiele sind ein anderer Schnack als das bisschen Super Bowl. Bei Olympia hat man wochenlang mit Menschen aus aller Welt zu tun. Und dann schauen wir doch auch mal in das Buch der traurigsten Rekorde der jüngsten 24 Monate: In der Covidkrise nehmen die USA den vordersten Platz ein. Seit Beginn der Pandemie starben dort 420.000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. Das sind mehr als in jedem anderen Land der Welt.
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Warum also soll sich die Jugend der Welt in den bis zuletzt von Donald Trump infizierten USA treffen? So schnell kann Joseph Biden da gar nicht aufräumen und er hat sicher auch andere Sorgen als die Sommerspiele. Dann lieber Olympia auf dem Mond, ist sicherer.
Aber noch halten das IOC und Japans Regierung an ihren Plänen für Tokio fest. Ein Tipp: Tokio ist immer noch erste Wahl, dann kommt der Mond und dann Florida.