Spielverderber Coronavirus: Sind die Olympischen Spiele in Tokio in Gefahr?
Die Organisatoren sind besorgt: Das Coronavirus könnte für die Spiele in Tokio zum echten Problem werden. Es beeinflusst die Wettbewerbe schon jetzt.
Das Schöne am Sport ist gewiss das Verbindende. Wenn sich Mannschaften zusammenfinden; wenn sich die Zuschauer auf den Tribünen treffen oder wenn die Zuschauer gemeinsam vor den Fernsehern den Sport verfolgen. Doch gerade das Verbindende ist in diesen Wochen das Problem – und könnte noch zu einer Art Super-GAU für den Sport werden. Das Problem hat einen Namen: Coronavirus.
So mehren sich in den vergangenen Tagen und Wochen die Meldungen, nach denen hier und dort mal Wettkämpfe verlegt, verschoben oder sogar komplett abgesagt werden.
Jüngstes Beispiel: Formel-1-Sportchef Ross Brawn nährte in dieser Woche Zweifel, dass der Grand Prix von Schanghai am 19. April durchgeführt werden kann. Das Rennen ist ein Großereignis, bei dem knapp 200 000 Zuschauer an der Strecker erwartet werden und dessen Austragung eine extrem herausfordernde Logistik voraussetzt.
Schon jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Ross Brawn aber sagte vor wenigen Tagen: „Wir werden uns die Möglichkeit offenlassen, das Rennen später im Jahr durchzuführen.“
Dabei muss nicht nur die Formel 1, sondern der gesamte Sport umdisponieren. Es ist nur noch nicht ganz klar, in welchem Ausmaß. Als bislang international wohl prominenteste Sportveranstaltung fielen die Hallen-Weltmeisterschaften der Leichtathleten im chinesischen Nanjing ins Wasser. Die Wettbewerbe hätten vom 13. bis 15. März dort stattfinden sollen und wurden nun um ein Jahr verschoben.
Dabei kann im Moment niemand sagen, wie die Dinge um das Coronavirus in einem Jahr stehen. Fakt aber ist, dass sich die Organisatoren gerne mehr Zeit wünschten bis zum Beginn des jeweiligen Sportevents.
Eines der größten sind die Olympischen Spiele. Sie sollen in diesem Jahr vom 24. Juli bis 9. August in Tokio ausgetragen werden, die Betonung liegt auf sollen. Denn wie das Virus verbreitet sich in der japanischen Hauptstadt die Sorge, dass womöglich auch die Olympischen Spiele – zumindest an dem bisher festgelegten Datum – nicht stattfinden können.
Ernsthaft besorgt
Er sei ernsthaft besorgt, sagte Olympia-Organisationschef Toshiro Muto jüngst, „dass die Ausbreitung der Infektionskrankheit den Spielen einen Dämpfer versetzen könnte“. Das Wort „Dämpfer“ war noch euphemistisch formuliert. Einen Dämpfer hat das Virus Olympia jetzt schon versetzt.
So mussten viele Qualifikationswettbewerbe, die in China angesetzt waren, verlegt werden. Darunter zum Beispiel die Wettkämpfe der Frauen in den Sportarten Basketball und Fußball. Beides ist für die Verbände wie die Ausrichter mit hohen Kosten beziehungsweise Verlusten verbunden.
Aber nicht nur im fernen Osten werden die Sportveranstaltungen zum Problem. So finden vom 3. bis zum 8. März in Mühlheim an der Ruhr die German Open im Badminton statt. Da bei dem Turnier wichtige Punkte hinsichtlich der Olympia-Qualifikation gewonnen werden können, ist ein internationales Teilnehmerfeld gemeldet – darunter sind viele Spitzenspieler Asiens.
Nach aktuellem Stand sollen die German Open wie geplant durchgeführt werden. Doch die Organisatoren teilten bereits mit, dass man die Entwicklung beobachten müsse. Auch die Sportler sind offenbar verunsichert. Sie fragten nach, ob man chinesischen Spielern wie üblich die Hand geben dürfe. Der Badminton-Weltverband teilte mit, dass gegen einen ordentlichen Handschlag weiter nichts einzuwenden sei. So viel Verbindendes muss im Sport bleiben, trotz Coronavirus.