Erstes Tor in der Bundesliga: Joker Andersson rettet Union einen Punkt
Eine späte Kombination der eingewechselten Polter und Andersson bringt dem 1. FC Union den ersten Punkt. Beim FC Augsburg spielt der Aufsteiger 1:1.
Urs Fischer betont gerne, wie wichtig ein breiter Kader im Profifußball ist. Beim 1. FC Union stehen dem Schweizer Trainer fast drei komplette Mannschaften zur Verfügung und so ist die Auswahl nicht immer einfach. Das bringt Härtefälle mit sich, aber auch Chancen. Die nutzten Fischer und Union am Samstag im ersten Bundesliga-Auswärtsspiel beim FC Augsburg gut aus. Beim Stand von 0:1 wechselte Fischer offensiv, brachte mit Suleiman Abdullahi, Sebastian Andersson und Sebastian Polter drei frische Stürmer.
Keine zehn Minuten nach der Einwechslung der beiden Mittelstürmer zahlte sich die Maßnahme bereits aus. Nach einem Ballgewinn durch Robert Andrich passte Polter auf Andersson, der freistehend das 1:1 erzielte. Es war das erste Tor in Unions noch junger Bundesliga-Historie und da es beim 1:1 (0:0) blieb, konnten die Berliner mit dem ersten Punkt Richtung Heimat fahren. „Heute haben wir das Gesicht gezeigt, dass wir uns vorgenommen haben“, sagte Kapitän Christopher Trimmel. Auch Fischer war zufrieden: „Ich bin glücklich für die Jungs, weil sie in den 90 Minuten Vieles richtig gemacht haben.“
Beide Trainer hatten auf die deutlichen Niederlagen am ersten Spieltag reagiert und ihre Startformationen auf mehreren Positionen verändert. Unions Fischer überraschte vor allem in der Innenverteidigung, wo er im 38. Ligaspiel unter seiner Leitung erstmals auf Marvin Friedrich verzichtete und Neven Subotic zu seinem Debüt verhalf. Zudem spielten die Neuzugänge Marcus Ingvartsen, Sheraldo Becker und Anthony Ujah anstelle von Christian Gentner (angeschlagen nicht im Kader), Abdullahi und Andersson. Sein Schweizer Landsmann Martin Schmidt auf der Augsburger Trainerbank wechselte gleich drei Viertel der zuletzt völlig verunsicherten Abwehrreihe aus und setzte sofort auf die unter der Woche verpflichteten Stephan Lichtsteiner und Tin Jedvaj.
Dass beide Mannschaften nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen, zeigte sich zum Leidwesen der 27.703 Zuschauer im Stadion, darunter gut 2500 Berliner, allerdings nicht nur an den personellen Wechseln, sondern vor allem am Spielgeschehen. In der Anfangsphase versuchten die Akteure auf beiden Seiten, in erster Linie Fehler zu vermeiden, und dementsprechend ereignisarm war das Spiel.
Der erste zaghafte Abschluss durch einen Kopfball von Augsburgs Michael Gregoritsch belebte das Geschehen dann langsam. Florian Niederlechner schoss aus spitzem Winkel am Berliner Tor vorbei, Unions Ujah fehlte bei einem Konter die nötige Ruhe und Becker verpasste nach einem guten Dribbling den richtigen Moment für den Abschluss.
Schlotterbeck fällt doppelt negativ auf
Die letzten Minuten der ersten Halbzeit gehörten Union. Ingvartsen, Keven Schlotterbeck und Andrich kamen jedoch nicht über Halbchancen hinaus und so war das 0:0 das logische Resultat nach 45 durchwachsenen Minuten. Mut machte aus Berliner Sicht vor allem die Rückwärtsbewegung, die im Vergleich zur Vorwoche deutlich sicherer wirkte.
Nach der Pause bot sich Union schnell die bis dahin beste Chance, doch erneut nutze Becker einen guten Lauf nicht aus. Nach einem steilen Pass von Kapitän Christopher Trimmel hatte der Niederländer viel Platz, verlor durch eine schlechte Ballmitnahme allerdings an Geschwindigkeit und scheiterte dann mit einem Querpass auf Ujah. Wenig später versuchte es auch der nigerianische Mittelstürmer bei einem Konter mit einem scharfen Ball ins Zentrum, Augsburgs Torwart Tomas Koubek war jedoch vor Ingvartsen zur Stelle. In der Folge übernahm Augsburg wieder das Kommando und näherte sich dem Berliner Strafraum.
Das zahlte sich nach einer knappen Stunde aus. Schlotterbeck ließ sich auf der linken Abwehrseite zu einfach von Niederlechner ausspielen und Ruben Vargas kam nach dessen Hereingabe zwischen Subotic und Trimmel unbedrängt zum Abschluss. Der Gegentreffer zeigte Wirkung bei den Berlinern und so reagierte Fischer personell. Mit Abdullahi, Andersson und Polter brachte Unions Trainer sein gesamtes Stürmer-Reservoir. Keine 30 Sekunden später hätte Union beinahe ausgeglichen, doch nach einer Kopfballvorlage von Andersson und einem Augsburger Rettungsversuch kratzte Koubek den Ball noch von der Linie.
Wenig später war das Duo Polter/Andersson dann doch noch erfolgreich und da Union die letzten zehn Minuten in Unterzahl überstand – Schlotterbeck sah für ein grobes Foul an Niederlechner die Rote Karte –, sind die Berliner nun auch punktemäßig in der Bundesliga angekommen. (Tsp)
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