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Nach seiner rassistischen Nachricht trennen die sich die Tennor-Gruppe und Hertha BSC von Jens Lehmann
© IMAGO / Nordphoto

Jens Lehmann nach rassistischer Äußerung gekündigt: Irgendwas ist immer, oder Herr Windhorst?

Jens Lehmann ist nicht der erste Kandidat von Hertha-Investor Lars Windhorst, der sich als Pleite herausstellt. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Michael Rosentritt

Jetzt also Jens Lehmann. Nach seiner fehlgeleiteten, aber auch wirklich dämlichen Nachricht („Quotenschwarzer“), ist sein Berater-Vertrag von der Tennor-Holding umgehend gekappt worden. Die Tennor-Gruppe von Lars Windhorst ist der Großinvestor von Hertha BSC. Lehmann war von Windhorst im Mai 2020 engagiert und in den Aufsichtsrat der Hertha-KG bestellt worden.

Die Vertragsaufkündigung ist begrüßenswert, etwas anderes ließ Lehmanns Entgleisung nicht zu. Denn es spielt eine Rolle, wer etwas sagt und in welchen Zusammenhängen – aufgrund der Öffentlichkeit, die eine Aussage erreicht, und aufgrund der Vorbildfunktion, die Personen des öffentlichen Lebens immer haben.

Dass Lehmann sich inzwischen bei Dennis Aogo entschuldigt hat, dass es nicht seine Intention gewesen sei, ihn rassistisch zu beleidigen oder herabzusetzen, kann hierbei nicht das Ausschlaggebende sein. Wenn rassistische Stereotype aufgerufen werden, wenn Menschen sich dadurch verletzt fühlen, ist es eine rassistische Äußerung.

Solcherlei Fehltritte gibt es inzwischen vermehrt. Die sozialen Medien machen vieles sichtbar, was vorher in dieser Form nicht sichtbar war, weil es nicht aufgeschrieben wurde. Damit bleibt es dauerhaft sichtbar und erreicht sehr rasch eine große Öffentlichkeit.

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Eine andere Frage muss Herr Windhorst sich stellen. Wie ist es bestellt um die Auswahl seiner Bevollmächtigten? Lehmanns Vorgänger im Herthas KG-Aufsichtsrat, Jürgen Klinsmann, erwies sich nach nur einem guten Vierteljahr als nicht mehr tragbar. Klinsmann, der im November 2019 als Generalbevollmächtigter für Tennor bestellt wurde, später dann aus dem Trainer-Amt türmte, wurde im Februar 2020 von Windhorst entlassen.Lehmann schaffte nicht ganz ein Jahr.

Irgendwas ist immer, oder Herr Windhorst?

Es scheint, als habe das einstige Wirtschaftswunder-Kind der Kohl-Ära ein ausgeprägtes Faible für ehemalige Fußballer mit prominenten Namen. Klinsmann und Lehmann gelten als aufgeweckte wie streitbare Geister. Das muss nicht schlecht sein, reicht aber nicht, wenn ihnen ganz offenbar etwas fehlt. Das wiederum lag lange vor ihrer Hertha-Zeit auf dem Tisch. Also, Herr Windhorst, wer ist der Nächste? Wir dürfen gespannt sein.

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