Nowitzki-Abschied: In den USA dominiert das Positive
Dirk Nowitzki wird überall gefeiert. Selbst von gegnerischen Trainern. In den USA ist der Umgang mit Sporthelden ein anderer als hier. Ein Kommentar.
Was ist ein würdiger Abschied für einen großen Sportler? Darüber gibt es in Deutschland und den USA durchaus unterschiedliche Auffassungen.
Dirk Nowitzki hat das in den vergangenen Monaten selbst erlebt. Während der Würzburger am Ende seiner großen Karriere wohl am liebsten nur ein paar Bälle in den Korb geworfen hätte, wurde aus jedem seiner Auftritte in fremden Hallen ein kleines Event gemacht. Gegnerische Fans, ja sogar Trainer applaudierten dem Basketballstar – und das sogar während der Spiele. An sich ist das ein sympathischer Zug und es zeigt, wie US-Amerikaner mit Helden umgehen, selbst wenn einer wie Nowitzki nicht mal aus den USA stammt.
Hierzulande ist alles immer ein bisschen zurückhaltender. Die Stars werden eher aus der Distanz betrachtet, mit ihren Millionengagen und ihrem Leben jenseits des Normalbürgertums tun wir uns zuweilen schwer. Die Grenze zu Neid und Häme ist nicht weit – Boris Becker, Jan Ullrich oder Michael Schumacher haben das schon während ihrer Karrieren erlebt.
Fehltritte werden in den USA genauso thematisiert, ja sogar ausgeschlachtet. Aber wenn das Ende einer Laufbahn gekommen ist, dann dominiert das Positive. Das führt dazu, dass selbst gefallenen Helden irgendwann verziehen wird. Fehler sind schließlich menschlich und jeder hat eine zweite Chance verdient.
Dirk Nowitzki muss sich über derartige Dinge keine Sorgen machen. Ein paar Ehrungen wird er in den nächsten Tagen und Wochen wohl aber noch überstehen müssen. Dann kann er endlich in sein neues Leben jenseits des Trubels starten.