Teamwettbewerbe im Tennis: Immer mehr statt immer besser
Laver Cup, Davis Cup, World Team Cup: Bald gibt es im Männer-Tennis drei Teamwettbewerbe. Wäre Weniger nicht mehr? Ein Kommentar.
Der Laver Cup ist eine feine Sache. Zwölf der besten Tennis spielenden Männer treffen sich zu einem Kampf der Kontinente: Team Europa trifft auf Team Welt – und das von Freitag bis Sonntag vor jeweils 20.000 Fans in Chicago. Mit dabei sind Roger Federer und Novak Djokovic, dazu die Legenden Björn Borg und John McEnroe als Kapitäne, sogar Namensgeber Rod Laver ist angereist. Das klingt nach ganz großer Show – und die ist es auch.
Die sportliche Wertigkeit der Veranstaltung tendiert allerdings gegen Null, auch wenn Spieler und Macher das natürlich anders sehen. Solange die Zuschauer ihren Spaß daran haben, ist das auch kein Problem. Das ist es jedoch für einen anderen, weitaus traditionsreicheren Wettbewerb im Tennis: den Davis Cup. Die ganz großen Stars bleiben dem Länderkampf inzwischen regelmäßig fern, weswegen er ab der kommenden Saison in einem anderen Format ausgespielt wird.
Damit treten die Mannschaftsevents künftig aber in eine Konkurrenz, die eigentlich niemand wollen kann. Denn mit Laver und Davis Cup ist es noch nicht getan. Ab 2020 soll auch noch der World Team Cup wiederbelebt werden. Die Austragung ist jährlich immer vor den Australian Open geplant. Das führt zu der paradoxen Situation, dass Profis zwischen September 2019 und Februar 2020 gleich bei vier Teamturnieren am Start sein könnten: Beim Laver Cup Ende September, im November beim neuen Finalturnier im Davis Cup, dann im Januar beim World Team Cup und schließlich nach den Australian Open bei der Qualifikation für den Davis Cup 2020.
Wer das braucht? Eigentlich niemand. Die Spieler nicht und auch nicht die Zuschauer. Das zu erkennen, dazu sollten eigentlich auch die Verantwortlichen in der Lage sein. Aber es wird wohl wie so oft im Sport sein: Erst wenn das mit dem Geldverdienen nicht mehr so recht klappen will, setzt die Vernunft wieder ein. Dass Weniger manchmal mehr ist, hätte man allerdings auch vorher wissen können.