Neuer Modus: Tennis-Weltverband beschließt Davis-Cup-Reform
Alles neu im Davis Cup: Künftig wird der Sieger in einem Finalturnier am Saisonende ermittelt. Der Deutsche Tennis-Bund ist über die Reform gar nicht glücklich.
Der Tennis-Weltverband hat für eine Radikalreform des Davis Cups gestimmt. Bei der Generalversammlung in Orlando/Florida erhielt der umstrittene Vorschlag von ITF-Boss David Haggerty am Donnerstag 71,4 Prozent der Stimmen. Notwendig für die Reform war eine Zweitdrittel-Mehrheit. Der Deutsche Tennis Bund hatte gegen die Pläne gestimmt, die den 118 Jahre alten Team-Wettbewerb komplett verändern werden. Schon ab dem kommenden Jahr soll nach einer Vorrunde im Februar mit Heim- und Auswärtspartien nach altem Muster im November eine Finalwoche mit 18 Teams an einem neutralen Ort ausgetragen werden.
Die 18 Mannschaften sollen dann zunächst in sechs Dreiergruppen und danach im K.o.-System mit Viertelfinale, Halbfinale und Finale den neuen Champion ausspielen. Hinter den Plänen steckt die von Spaniens Fußballstar Gerard Piqué geführte Investmentfirma Kosmos, die der ITF für 25 Jahre drei Milliarden Dollar versprochen hat. Zwar blieben Details des Deals bis zuletzt unklar, dennoch stimmten wohl vor allem die kleineren Verbände wegen des Geldes für die Reform-Pläne.
Nur wenn das Los es gut meint, hat Deutschland künftig noch Heimspiele im Davis Cup
„Wir waren leider nicht erfolgreich. Gestern waren wir noch zuversichtlich und hatten genügend Stimmen“, sagte DTB-Boss Ulrich Klaus. „Das ist jetzt schon eine große Enttäuschung. Es wurde nur über Geld, aber nicht über Sport geredet“, sagte Klaus.
Deutschland hatte wie auch die großen Tennis-Nationen Australien und England gegen die Pläne von Haggerty gestimmt. Zwar seien Änderungen am Format notwendig, so drastisch wie der ITF-Boss wollte der DTB den traditionsreichen Wettbewerb aber nicht verändern. Vor allem die Tatsache, dass nun nur noch einmal im Jahr die Möglichkeit auf ein Heimspiel besteht, stieß beim DTB auf heftige Kritik. (dpa)