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Wollte nicht knuddeln, sondern kneifen: Bayerns Reggie Redding.
© imago/Lackovic

Niederlage gegen Alba Berlin: Im Basketball muss Bayern München das Verlieren noch üben

Bei der Niederlage gegen Alba leisten sich ein paar Bayern-Akteure grobe Aussetzer. Nicht einmal Alba-Coach Reneses bleibt verschont.

Öffentlich zu der Sache äußern wollte sich Joshiko Saibou am Montag nicht. Vielleicht war das auch besser so. Am Abend zuvor hatte der Spieler des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin wesentlich mitgeholfen, dass seine Mannschaft beim Tabellenersten Bayern München mit 91:72 (34:39) gewann. Doch dann gab es eben auch die Szene im dritten Viertel: Nach mehreren Wortgefechten und einem Rempler von Reggie Redding, der gut und gerne als Ellenbogenschlag definiert werden kann, stürmte Saibou auf diesen zu und kassierte prompt den nächsten Schlag.

Saibou, bis dahin der überragende Spieler auf dem Feld, wurde zusammen mit Redding und Bayerns Devin Booker, der sich auch noch einmischte, disqualifiziert. Dass Saibou vom Spiel ausgeschlossen wurde, konnte Albas Manager Marco Baldi nicht verstehen. „Redding hat ihn geschlagen. Er wollte den besten Mann aus dem Rhythmus bringen. Die Referees müssen unseren Spieler da schützen“, sagte Baldi, der einen Tag nach dem Sieg seiner Mannschaft bei den in dieser Spielzeit so grandiosen Bayern immer noch etwas erregt war.

Kein Wunder, denn das Duell bot noch weitere Aufreger. In den Schlusssekunden etwa, als das Spiel längst entschieden war, versuchte sich Albas Spielmacher Peyton Siva an einem Dreipunkte-Wurf. Das empfand Bayern-Forward Vladimir Lucic wohl als respektlos und rammte Siva den Ellenbogen in den Magen. „Dieses Pseudorespekt-Gehabe, dass man die Schlusssekunden herunterlaufen lässt und keine Punkte mehr erzielen darf, gibt es in der NBA, aber nicht in der Bundesliga“, schimpfte Baldi. „Das rechtfertigt in keiner Weise das Foul von Lucic.“

"Das hat man sonst nur in einem Dorfklub"

Und schließlich war da noch eine aus Sicht von Alba weitere grobe Gemeinheit des Gegners: Als das Spiel vorbei war, verweigerte Bayerns Assistenztrainer Goran Bjedov Albas Cheftrainer Aito Garcia Reneses den Handschlag. Das war zum einen deshalb verwunderlich, weil Reneses weder für die Handgreiflichkeiten zwischen Redding und Saibou noch für Sivas Eifer in den Schlusssekunden verantwortlich war. Vor allem aber stieß das bei Alba auf Unverständnis, weil es in der kompletten Liga wohl keinen entspannteren und freundlicheren Charakter auf der Trainerbank gibt als die Basketball-Koryphäe aus Spanien. „Da so einen Popanz zu veranstalten. Das hat man sonst nur in einem Dorfklub“, kommentierte Baldi, was sich in München abspielte.

Der 55-Jährige betonte aber auch, dass man die Sache nicht zu hoch hängen dürfe. „Sie hatten eine schwere Woche und waren angespannt. Da kann so etwas schon vorkommen“, sagte er. Tatsächlich mussten die Münchner wenige Tage vor dem Alba-Spiel das bittere Ausscheiden aus dem Eurocup nach zwei Duellen mit Darüssafaka Istanbul hinnehmen. „Wir waren natürlich ausgeruhter“, sagte Baldi.

Wegen der emotionalen Purzelbäume, die dieses Spiel schlug, geriet daher die wesentliche Erkenntnis aus der Begegnung ein wenig aus dem Blick: Alba Berlin kann in dieser Saison Deutscher Meister werden.

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