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Reggie Redding vom FC Bayern München und Joshiko Saibou von Alba Berlin geraten aneinander.
© dpa
Update

Bayern München unterliegt in der Liga: Alba Berlin steckt Ellenbogenschläge ein und siegt

Alba fügt Bayern München die zweite Saisonniederlage in der Liga zu. Das Duell ist äußerst emotionsgeladen. Drei Spieler werden disqualifiziert.

Es waren am Sonntag noch nicht einmal zehn Minuten Basketball gespielt, da machte der Fußballer Arjen Robben vom FC Bayern einen entspannten, aber recht gelangweilten Eindruck. Der Holländer war einer von 6500 Zuschauern in der Münchner Arena, die sich das Spiel zwischen dem Ersten der Basketball-Bundesliga, dem FC Bayern, und seinem ärgsten Verfolger Alba Berlin ansahen.
Nach zehn Minuten aber war der Gastgeber derart überlegen, führte mit 26:13, dass sich Robben schon gefragt haben dürfte, warum sich immer alle über die Bayern-Dominanz in der Fußball-Bundesliga aufregen. Ist im Basketball nicht anders! Aber zumindest am Sonntag war es das dann doch.

Die Zuschauer sollten noch ein äußerst aufregendes Duell erleben, das am Ende einen nach diesen ersten Minuten höchst unerwarteten Sieger hervorbrachte: Alba Berlin. Die Mannschaft von Trainer Aito Garcia Reneses setzte sich mit 91:72 (34:39) durch und fügte den Münchnern dadurch erst die zweite Saison-Niederlage in der Liga zu. „Wir hatten innerhalb weniger Tage drei Spiele. Uns fehlte die Energie“, gestand Bayerns Nihad Dedovic. Vor dem Spiel hatte sein Trainer Aleksandar Djordjevic noch die Maßgabe an sein Team ausgegeben, mit kühlem Verstand und Feuer im Herzen zu spielen. Ersteres beherzigten die Münchner in den Vierteln eins und zwei, in denen sie dank ihres starken Centers Devin Booker stets vorne lagen. Letzteres demonstrierten sie im dritten Viertel, allen voran Reggie Redding.

„Berlin, Berlin, wir scheißen auf Berlin“

Der ehemalige Alba-Spieler hatte sich offensichtlich vorgenommen, den überragenden Joshiko Saibou mit ein paar Ellenbogenschlägen aus dem Konzept zu bringen – was zumindest insofern klappte, als Saibou beim Stand von 51:48 für Alba auf Redding zustürmte. Es kam zu einem kleinen Gerangel, in das sich sich auch Booker einmischte – mit dem Ergebnis, dass die Referees Redding, Booker und Saibou disqualifizierten.

Spätestens jetzt hatten die Berliner ihr Phlegma aus den ersten Minuten gänzlich aus ihren Köpfen und Körpern geschüttelt. Ihr größtes Plus war dabei die Trefferquote von jenseits der Dreipunkte-Linie. 14 von 25 Dreipunkte-Würfen versenkte Alba im Korb, die Bayern nur 5 von 16. Zudem überragte einmal mehr Albas Luke Sikma mit nur einem Fehlwurf bei sieben Versuchen aus dem Feld, vielen Assists und Rebounds. Ihm assistierte fleißig der agile Spielmacher Peyton Siva, der mit 16 Punkten erfolgreichster Werfer an diesem Nachmittag war. Siva stand auch am Ende noch einmal im Fokus, als er sich Sekunden vor Spielende an einem Dreier versuchte, obwohl die Begegnung längst entschieden war. Bayern-Spieler Vladimir Lucic fasste das als grobe Respektlosigkeit auf und rammte Siva seinen Ellenbogen während des Wurfs in den Bauch.

Erneut kam es zu einer kleinen Rudelbildung. Die Fans in der Münchner Arena sangen minutenlang „Berlin, Berlin, wir scheißen auf Berlin“. Siva hörte nicht hin, schnappte sich den Ball und versenkte alle seine drei Freiwürfe zum Endstand.
Und Arjen Robben wird am Ende froh gewesen sein, den Mittag mit seiner Familie bei diesem aufreibenden Basketballspiel verbracht zu haben – auch wenn das Ergebnis für ihn sicher nicht wie gewünscht ausfiel. (Tsp)

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