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Der vorsitzende Richter des DFB-Bundesgerichts, Goetz Eilers, entschied über Herthas Protest gegen das Skandalspiel gegen Düsseldorf - und hat die Berufung abgelehnt.
© dapd

Liveticker zum Nachlesen: Hertha verliert vor DFB-Bundesgericht - Skandalspiel wird nicht wiederholt

Das Bundesliga-Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC wird nicht wiederholt. Das teilte das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am späten Freitagabend in Frankfurt am Main mit. Lesen Sie die Ereignisse im Gerichtssaal hier in unserem Ticker nach.

22.41 Das Bundesliga-Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC wird nicht wiederholt. Das DFB-Bundesgericht wies die Berufung der Berliner gegen das Urteil des Sportgerichts vom vergangenen Montag zurück.

21.18 In langwierigen Ausführungen spricht sich auch Norbert Weise vom DFB-Kontrollausschuss in seinem Plädoyer gegen Herthas Antrag aus. Das Gericht zieht sich nun zu Beratungen zurück. Eine Prognose, wie lange es dauert, will Richter Eilers nicht abgeben, es bestehe die Absicht, heute noch zu einem Urteil zu kommen.

20.48 Fortuna-Anwalt Kletke hat sein Plädoyer beendet, "das Spiel ging völlig in Ordnung über die Bühne, niemand ist von unseren friedlichen Fans verletzt worden", sagte er.

20.30 Schickhardt hat nach einer halben Stunde sein Plädoyer beendet. Er fordert die Aufhebung der Spielwertung weil die Spielordnung verletzt gewesen, die Mannschaft geschwächt und Coachen zeitweise nicht mehr möglich gewesen sei.

19.59 Hertha-Anwalt Schickhardt beginnt sein Plädoyer.

19.46 Das eine Minute und 17 Sekunden lange Video wird mit einem Beamer auf eine Leinwand geworfen. Es zeigt aus der Vogelperspektive, wie die ersten Düsseldorfer Fans auf das Feld laufen, während der Ball noch im Spiel ist. Pause, danach die Plädoyers.

19.45 Das DFB-Bundesgericht hofft noch am Freitag ein Urteil verkünden zu können. Die Beweisaufnahme in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main steht kurz vor dem Abschluss. "Es gibt das Bestreben, heute zu einem Urteil zu kommen. Ich kann aber keine Prognose abgeben", sagte der Vorsitzende Richter Goetz Eilers. Es sollten noch die Plädoyers und die Beratung des Gerichts folgen.

19.40 Fortuna verzichtet zwar auf die Aussagen von Jojo van den Bergh, der bekommt aber vom Verein die Freigabe, gegenüber express.de zu sagen, was er berichten wollte: „Es ging um den Spieler Christian Lell. Nachdem unsere Fans auf den Platz gelaufen sind und bevor sie wieder auf den Rängen waren, habe ich gesehen, wie er mit ausgestreckten Armen auf unsere Fans zugelaufen ist. Nach dem Motto: 'Kommt doch her! Was wollt ihr?' Danach bin ich zu ihm hin und habe gefragt was das soll. Und er hat darauf geantwortet: Ich will einen Spielabbruch provozieren, ist doch klar.“

19.31 Nach langer Diskussion lässt das Gericht die Videobilder zu. Aber nur, um die Schwächung der Mannschaft durch die Umstände des Platzsturms zu belegen, nicht, um die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters, weiterspielen zu lassen, zu hinterfragen. Das ist laut Fifa-Regeln verboten.

Düsseldorf hat auch die Zeugen van den Bergh und Speckenbach zurückgezogen

Hertha-Anwalt Schickhardt forderte in seinem Plädoyer die Aufhebung der Spielwertung, weil die Spielordnung verletzt gewesen, die Mannschaft geschwächt und Coachen zeitweise nicht mehr möglich gewesen sei.
Hertha-Anwalt Schickhardt forderte in seinem Plädoyer die Aufhebung der Spielwertung, weil die Spielordnung verletzt gewesen, die Mannschaft geschwächt und Coachen zeitweise nicht mehr möglich gewesen sei.
© dapd

19.15 Es ist kein Dolmetscher aufzutreiben, Gonzales Fernandes wird nicht gehört. Düsseldorf hat auch die Zeugen van den Bergh und Speckenbach zurückgezogen. Das Gericht will die Beweisaufnahme schließen, aber Hertha-Anwalt Schickhardt will noch Fernsehbilder vorführen. Rehhagel ist derweil unterwegs zurück nach Berlin. "Der Mann hat genug", sagt ein Vereinssprecher.

19.03 Die Zeugen Covic, Mijatovic und Niemeyer haben davon gesprochen, dass die Hertha-Südamerikaner Raffael, Ronny und Adrian Ramos in der Kabine Tränen in den Augen gehabt hätten. Raffael bestätigt das, darf sich aber nicht vom Hertha-Dolmetscher übersetzen lassen. Das Gericht stellt einen Übersetzer. Düsseldorf will den brasilianischen Fortuna-Spieler Gonzales Fernandes als Zeugen hören. Ramos habe ihm angeblich nach dem Spiel gesagt, die Unterbrechung habe ihm nicht zugesetzt. Aber es ist unklar, ob der Gerichts-Dolmetscher noch da ist. Pause.

18.00 Während Torwart Kraft davon berichtet, von Düsseldorfer Fans angerempelt und beschimpft worden zu sein, ist Trainer Rehhagel ist immer noch da, tigert telefonierend durch einen Nebenraum. Irgendwann geht er dann.

Sehen Sie hier Herthas Kampf vor dem DFB-Gericht in Bildern:

17.42 Auch Covic berichtet von Fans in der Coaching Zone und auf der Überdachung der Trainerbank sowie paralysierten Spielern. Er verstrickt sich dabei aber immer wieder in Widersprüchen. Als Nächstes kommen die Spieler Thomas Kraft und Andre Mijatovic.

17.13 Pickels inhaltlich nicht besonders ergiebige Aussage ist nach nur fünf Minuten beendet. Co-Trainer Ante Covic wird als Zeuge gerufen. "Hat sich Rehhagel beruhigt?", fragt Richter Eilers Schickhardt. "Er ist kooperativ", sagt der Hertha-Anwalt.

16.59 Die Beschwichtigungspause für Rehhagel ist beendet. Sven Mühlenbeck, Sicherheitsbeauftragter bei Fortuna Düsseldorf, soll aussagen. Hertha-Anwalt Schickhardt erhebt Einspruch, weil Mühlenbeck als Vorstand Organ des Vereins sei. Das Gericht schickt Mühlenbeck nach Hause. Stattdessen darf Mike Pickel, der erste Schiedsrichterassistent auf der Trainerbank, in den Zeugenstand. Alles zögert sich hinaus...

16.42 Der vierte Offizielle Wingenbach sagt, es habe eine Menge Betrieb an der Coaching Zone gegeben. Ob darin oder davor, wisse er nicht mehr genau. Danach sagt Hertha-Anwalt Schickhardt, Rehhagel sei außer sich, weil seine Aussage von Fortuna-Verteidiger Kletke in Zweifel gezogen wurde. Er müsse kurz eine Minute mit ihm reden. Es gibt eine Pause.

16.15 Jetzt reicht die Fortuna-Verteidigung Fotos ein. Darauf soll zu erkennen sein, dass in der Schlussphase keine Zuschauer in der Coaching-Zone waren. "Wertlos", widerspricht Hertha-Anwalt Schickhardt erbost, weil nicht zu erkennen sei, wann die Bilder aufgenommen wurden. Das sei auch bei den Berliner Bildern der Fall, erwidern die Düsseldorfer, die die Zeitangabe nachreichen wollen. Das Gericht kann den Beweiswert vorerst nicht feststellen.

16.01 Rehhagel gibt an, die Spieler in der Kabine seien vor Angst paralysiert gewesen. "Die hatten leere Augen." Als es zum Sturm kam, habe er gedacht: "Otto, jetzt wird's gefährlich." Rehhagel weiter: "Ich konnte meiner Tätigkeit als Fußballlehrer nicht mehr nachkommen. Für mich war das alles irregulär." Ob er selbst Angst hatte? "Nicht so richtig", sagt Rehhagel. Es sei bei ihm "Halb-Angst" gewesen, wofür er auch eine Begründung liefert: "Ich saß 1943 in den Kellern im Ruhrgebiet, als die Amerikaner uns bombardiert haben." Rehhagel berichtet außerdem, es seien Frauen und Kinder in der Coaching Zone gewesen. Wann, weiß er nicht mehr genau.

Otto Rehhagel hat noch einen Termin, er will an die Reihe kommen

Otto Rehhagel, hier auf dem Weg in den Verhandlungssaal, verließ das DFB-Bundesgericht im Zorn. Zu diesem Zeitpunkt war noch keine Ende der Verhandlung in Sicht.
Otto Rehhagel, hier auf dem Weg in den Verhandlungssaal, verließ das DFB-Bundesgericht im Zorn. Zu diesem Zeitpunkt war noch keine Ende der Verhandlung in Sicht.
© dapd

15.36 Es geht weiter. Eigentlich wäre jetzt der vierte Offizielle Markus Wingenbach dran (erst der vierte von insgesamt 16 Zeugen). Doch Hertha-Anwalt Schickhardt bittet: Otto Rehhagel habe noch einen Termin, wolle früher an die Reihe kommen. „Wir Älteren halten zusammen“, sagt Richter Eilers - und bittet Rehhagel in den Zeugenstand. "Ich war von meiner Mannschaft abgeschnitten, konnte keine Anweisungen zurufen", sagt Rehhagel, "ich war lange in Griechenland und benutze jetzt ein griechische Wort: Es war Chaos."

15.15 Die Pausenstatements sind auf beiden Seiten optimistisch. „Das läuft doch ganz anders als beim ersten Mal“, sagt Hertha-Anwalt Schickhardt. „Alles wird gut“, sagt Fortuna-Finanzvorstand Jäger.

15.10 Nach fast drei Stunden sind erst drei Zeugen vernommen. Bender sagt, er habe in der Hertha-Kabine nur Aufregung und Unsicherheit, aber keine Angst festgestellt. Richter Eilers entlässt in eine Pause bis 15.30 Uhr.

15:03: DFL-Mann Bender schildert die Abläufe im Kabinentrakt. Er selbst sei mit Stark in die Hertha-Kabine gegangen, um die Mannschaft zur Rückkehr aufs Spielfeld aufzufordern, berichtet er.

Sehen Sie hier einen Rückblick auf Herthas Saison in Bildern:

14.44: Schickhardt zeigt dem Gericht 16 Bilder, die laut dem Anwalt zeigen sollen, dass Düsseldorfer Fans aggressiv gewesen sein sollen, Hertha-Spieler bedrängt hätten, Pyrotechnik abgebrannt hätten, während des Spiels auf dem Spielfeld gestanden hätten. Richter Eilers bemängelt, er hätte die Fotos gerne vorher gezeigt bekommen und spricht von einem vorweggenommenen Plädoyer. Über die Zulässigkeit wird gestritten, die Düsseldorfer sprechen von einem "Spielausschuss-Quartett". Nächster Zeuge ist Götz Bender von der DFL.

14:28: Hertha-Anwalt Schickhardt zeigt dem Gericht Fotos und erklärt, was sie jeweils beweisen sollen.

14:21: Ziewer schildert die Momente des Platzsturms und der Spielunterbrechung aus seiner Sicht und beantwortet Fragen. Er sagt, auf ihn haben die Hertha-Spieler nicht verängstigt gewirkt, eher ratlos.

13.54: Der DFB-Sicherheitsbeauftragte Ralf Ziewer tritt in den Zeugenstand.

13.44: Auf Nachfrage von Hertha-Anwalt Schickhardt gibt Stark an, er habe nicht gemerkt, dass ein Elfmeterpunkt sowie Eckfahnen fehlten und sagt, dass nach seiner Wahrnehmung keine Fans an der Außenlinie standen. Auf Frage von Fortuna-Anwalt Kletke sagt Stark, die Polizei habe ihn nicht aufgefordert, weiterspielen zu lassen, um eine Eskalation zu verhindern. Hertha-Anwalt Schickhardt hatte am Morgen nach dem Spiel davon gesprochen, seine Mannschaft habe nur aus Sicherheitsgründen auf Bitten der Polizei das Spiel fortgesetzt. Außerdem hätten die Spieler "unter Todesangst" gestanden. Alle Aussagen und Geschehnisse vom Tag nach dem Spiel können Sie hier nachlesen.

13:10: Richter Eilers nimmt Stark ziemlich in die Mangel, was die Bespielbarkeit des Platzes angeht. Stark räumt ein, zwei Löcher im Rasen an der Mittellinie gesehen zu haben. Da der Innenraum wieder geräumt war habe es aus seiner Sicht zum Zeitpunkt des Wiederanpfiffs aber keine Bedenken mehr gegeben.

12.56: Schiedsrichter Wolfgang Stark spricht als erster Zeuge. Er sagt, vor den platzstürmenden Düsseldorfer Fans habe er "keine Angst gehabt, die hatten die Hände hochgerissen, wollten feiern. Wir wollten nur nicht umgerannt werden."

Richter Eilers eröffnet die Sitzung

12.52: Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt sagt, die Berliner würden gerne Lichtbilder als Beweis vorlegen. Fortuna-Anwalt Horst Kletke klagt, er sei nicht informiert. Die Bilder werden in die Zeugenaussagen integriert.

12:38: Zeugen für Hertha sind Cheftrainer Otto Rehhagel, Co-Trainer Ante Covic die Spieler Thomas Kraft, Peter Niemeyer, Andre Mijatovic und Raffael plus Dolmetscher. Düsseldorfs Zeugen sind die Spieler van den Bergh, Gonzales Fernandes und Physiotherapeut Jan Speckenbach, Außerdem sagt der Chef der Sicherheitsfirma aus, die im Düsseldorfer Stadion verantwortlich war. Zudem sind als Zeugen Götz Bender (DFL), die Schiedsrichter Wolfgang Stark, Mike Pickel und Markus Wingenbach, Ralf Ziewer (DFB-Sicherheitschef) und Sven Mühlenbeck (Veranstaltungsleiter bei der Fortuna) geladen.

12:33: Die Sitzung ist eröffnet, Richter Goetz Eilers nennt Präsident Werner Gegenbauer bei der Anwesenheitsfeststellung mehrmals "Gengelbach".

12.30: Die Hertha-Delegation trifft ein: Neben Manager Preetz, Präsident Gegenbauer, Anwalt Schickhardt und Geschäftsstellelenleiter Tom Herrich sind diesmal auch Trainer Otto Rehhagel, Peter Niemeyer, Thomas Kraft Raffael und André Mijatovic dabei.

Bildergalerie: Die chaotischen Szenen von Düsseldorf:

12:26: Angesichts der Eskalation des Relegations-Rückspiels nimmt die Debatte über härteres Durchgreifen gegen gewaltbereite Fußballfans weiter fahrt auf. Generalbundesanwalt Harald Range brachte in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ elektronische Fußfesseln für „notorische Hooligans“ ins Spiel. Bislang könnten die Beamten nur Platzverweise aussprechen, aber in der Praxis kaum sicherstellen, dass diese auch eingehalten würden. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) rief die Vereine zu einem härteren Durchgreifen gegen gewaltbereite Fans auf.

12:17: Was bisher geschah: Nach den chaotischen Zuständen in der Schlussphase des Relegations-Rückspiels bei Fortuna Düsseldorf legte Hertha BSC Einspruch ein. Fans waren vor Spielende auf den Platz gestürmt, die Partie war 20 Minuten lang unterbrochen und stand vor dem Abbruch. Auch nach der Partie ging es hoch her, gegen mehrere Hertha-Spieler wird wegen Angriffe und Beschimpfungen gegen Schiedsrichter Wolfgang Stark ermittelt. Auch gegen Düsseldorf-Spieler laufen Ermittlungen, diese sollen bei Feierlichkeiten nach dem Spiel gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen haben.

In der ersten Distanz vor dem Sportgericht scheiterten die Berliner, das Ergebnis und damit der Abstieg wurde bestätigt. Hertha legte Berufung ein, das heißt das das verfahren heute neu aufgerollt wird und die Beweisaufnahme nocheinmal neu erfolgt.

12:04: Herzlich Willkommen bei unserem Liveticker zum nächsten Akt in Herthas Kampf um den Klassenerhalt. Um 12:30 geht die Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt los, alles wichtige rund um die Zukunft von Hertha BSC erfahren Sie hier bei uns.

Am Abend zuvor hatte Hertha zum Dialog mit den Mitgliedern geladen. Dabei ging es vor Allem um die Zukunft von manager Preetz, der einen Rücktritt weiterhin ablehnt und Rückendeckung von Präsident Gegenbauer erhält. Unseren ausführlichen Bericht von diesem Treffen können Sie hier nachlesen.

(mit AFP/dpa)

Dominik Bardow, Axel Gustke

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