Skandal-Relegation: Ermittlungen gegen Düsseldorf-Spieler ausgeweitet
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Spieler von Fortuna Düsseldorf wegen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz. Unterdessen hat der Dieb des Elfmeterpunkts öffentlich um Entschuldigung gebeten.
Die Ermittlungen gegen Fußballprofis des Bundesliga-Aufsteigers Fortuna Düsseldorf weiten sich aus. Staatsanwalt Ralf Herrenbrück sagte der Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag, dass jetzt gegen insgesamt drei Düsseldorfer Spieler wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt wird. Am Mittwoch war zunächst nur die Rede von zwei Spielern. Bei einer Verurteilung ist von einer Geldstrafe bis hin zur Freiheitsstrafe von zwei Jahren alles möglich, sagte Herrenbrück: „Das ist der Strafrahmen.“
Den drei Fußballprofis wird vorgeworfen, Bengalo-Fackeln in den Händen gehalten oder sogar gezündet zu haben. Namen wollte die Staatsanwaltschaft Düsseldorf nicht nennen. Bilder sollen allerdings dokumentieren, dass Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz nach dem Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC (2:2) eine Bengalo-Fackel in der Hand gehalten hat. In den beiden anderen Fällen hätten die Spieler nach Auskunft von Herrenbrück bei der Aufstiegsfeier in einer Disco Bengalos gezündet.
Bei einem der Spieler soll es sich angeblich um Maximilian Beister handeln. Hertha BSC hatte gegen die Wertung des Spiels Protest eingelegt. Dieser wurde vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zurückgewiesen. Dagegen haben die Berliner Einspruch vor dem DFB-Schiedsgericht eingelegt. Das Urteil wird am Freitag (25. Mai) erwartet.
Bildergalerie: Die chaotischen Szenen von Düsseldorf:
Der Mann, der bei dem chaotischen Fußballspiel noch vor dem Abpfiff den Elfmeterpunkt ausgegraben hatte, hat unterdessen öffentlich um Entschuldigung gebeten. „Ich möchte nicht, dass Fortuna wegen eines Missverständnisses bestraft wird“, sagte der 35-Jährige der Tageszeitung „Express“. Er entschuldige sich bei der Düsseldorfer Mannschaft und Trainer Norbert Meier. Inzwischen prüft die Staatsanwaltschaft die Aufnahme von Ermittlungen gegen den Fan.
Er sei in der Annahme auf den Platz gestürmt, dass das Spiel beendet und die Fortuna aufgestiegen sei, so der Mann. „Es ertönte ein Pfiff und die Ordner gingen zur Seite. Wir sind freudestrahlend auf den Platz gelaufen. Ich habe erst, als ich vom Rasen runter bin, gemerkt, dass das Spiel noch nicht beendet ist. Ich war total perplex. Ich würde doch nie etwas tun, was Fortuna schadet“, sagte der Fan des Düsseldorfer Clubs. Er war mit dem Stück Rasen im Arm in Nahaufnahme im Fernsehen gezeigt worden und im Internet sehr schnell „berühmt“ geworden.
Danach ergoss sich im Netz jede Menge Spott über den Fan. „Ich komme damit klar, ich bin ein lustiger Kerl“, sagte der 35-Jährige der Zeitung. „Wichtig ist mir nur, dass Fortuna keinen Schaden nimmt.“ Normalerweise müsste der Mann nicht mit einer Strafe rechnen, denn der Rasenbesitzer hat den Diebstahl nicht angezeigt. Inzwischen würden aber Rasenstücke aus dem Stadion im Internet für über 50 Euro gehandelt, sagte der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Ralf Herrenbrück. Damit ist der Diebstahl möglicherweise nicht mehr geringwertig, sondern ein Offizialdelikt und die Polizei müsste auch ohne Strafanzeige ermitteln. (dapd)