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Schon gar nicht mehr vorstellbar: Jürgen Klinsmann mit dem Hertha-Wappen auf der Brust.
© imago images/Andreas Gora

Berliner Klub kommt nicht zur Ruhe: Hertha und Klinsmann haben die Chance auf Größe verpasst

Jürgen Klinsmann suchte bei Hertha Zuneigung und fand sie nicht. Nun sollte der Frust darüber nicht in weitere Bosheiten münden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Jürgen Klinsmann, immer wieder. Kein Tag, an dem er es nicht donnern und zischen lässt. Seine Vorwürfe gegen die Führung? Hätte er sich, trotz und nach alledem, sparen sollen. Selbst wenn das Traktat, das jüngste, geleakt worden ist - es fällt auf ihn zurück, den Mann des alles oder nichts. Hat er denn recht? Die Frage geht unter im Wut-Gewitter über ihn. Dabei sind die Vorwürfe eine Klärung wert. Immer noch.

Aber weil es so ist, wie es ist, ist eines nicht mehr zu erleben: Dass Herthas Führung mit dem psychologischen Faktor spielt. Klinsmann zeigt doch mit jedem neuen Kritikpunkt zugleich, wie stark er gewollt hat und wie sehr er gewollt werden wollte. Ein Fall von unerwiderter Zuneigung. JK fand ja auch nicht die Spitze des Vereins verachtenswert, sondern, das zeigen die „Hertha Papers“, fühlte sich selbst verachtet.

Fouls bringen weder Hertha noch Klinsmann weiter

Nun ist zu viel Wasser die Spree heruntergeflossen, schon klar, aber das wäre vorher mal ein nicer Move (Los-Angeles-Sprech) gewesen: Herthas GF sagt, Mensch Jürgen, wir wissen doch, dass und wie du an dem Verein hängst, komm zurück. Du kriegst einen Posten, der zu dir und uns passt.

Vorbei, ein dummes Wort, sagt Goethe. Die Chance auf Größe ist verpasst. Von beiden Seiten. So bleiben sie in Kleinlichkeiten stecken. Eines kann allerdings noch aufhören: Dass es böse unsportlich wird. Denn Fouls bringen keinen weiter, Hertha nicht, Klinsmann nicht. Sie führen nur zu Verletzungen. Die müssen jetzt aber heilen. Möglichst schnell. Sonst sind am Ende beide tragische Absteiger.

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