Hertha BSC - Mainz 05 1:3: Hertha BSC weiter sieglos
Shinji Okazaki und Sami Allagui stehlen Salomon Kalou die Show und schießen Mainz zum 3:1-Sieg über Hertha BSC. Die Berliner haben damit nach drei Spielen weiterhin nur einen Punkt.
Zwanzig Minuten bis Buffalo. Das Spiel ist noch nicht verloren. Da dröhnt ein lautstarkes „KALOU!“ durchs Olympiastadion. Herthas Neuzugang vom OSC Lille, Salomon Kalou, steht an der Seitenlinie zu seinem heiß ersehnten Debüt im Trikot der Berliner. Die Verpflichtung des früheren Stürmers des FC Chelsea hat beim Hertha-Anhang viele Hoffnungen geweckt, aber noch bevor der 29-Jährige gestern das erste Mal an den Ball kommen wird, schießt der Gegner das 2:0. Dass dies Sami Allagui gelingt, der bis eben noch für Hertha kickte, macht die Sache nicht angenehmer.
Am Ende wird es vor 42 009 Zuschauern und aus Berliner Sicht 1:3 (0:1) gegen Mainz heißen. Hertha BSC ist damit auf dem besten Weg, einen echten Fehlstart in die noch junge Spielzeit hinzulegen. Mit nur einem Punkt aus drei Spielen plumpst Hertha auf den Relegationsplatz zurück. Dagegen machen die bis dahin ebenfalls sieglosen Mainzer Boden gut.
Hinterher bleibt einem sehr nachdenklich wirkenden Jos Luhukay nur zu sagen, wie enttäuscht er sei. Auf weitere Nachfragen reagiert Herthas Trainer ungewohnt dünnhäutig bis gereizt. „Wir müssen in der Abwehr konsequenter werden und die Naivität ablegen“, sagt er. Wohlwissend, dass seine Mannschaft in den drei Saisonspielen bereits neun Gegentore kassiert hat.
Hertha BSC: Kraft, Hegeler und Skjelbred neu in der Startelf
Im Vergleich zum Spiel in Leverkusen (2:4) vor zwei Wochen nimmt Luhukay drei zentrale Veränderungen vor. Für Torwart Rune Jarstein, Verteidiger John Heitinga und Mittelfeldspieler Hajime Hosogai laufen dieses Mal Thomas Kraft, Jens Hegeler und Per Skjelbred auf. Eine Maßnahme, die nicht aufgehen soll. Die Berliner können eigentlich nie Torgefahr entwickeln. Sie beginnen fahrig, fangen sich dann kurz, als sie durch Julian Schieber und Skjelbred zwei Halbchancen besitzen. Schiebers Schuss geht am langen Pfosten vorbei, Skjelbred fängt eine missglückte Rettungstat des Mainzer Torhüters Karius im Halbfeld ab und sucht den direkten Abschluss. Ein Mainzer Abwehrspieler stellt sich dem Ball in den Weg.
Doch das soll es dann schon sein. Während des gesamten Spiels wird Hertha ein innerer spielerischer Zusammenhang fehlen. Im zentralen Mittelfeld können Peter Niemeyer (defensiv) und Jens Hegeler (offensiv) nie Dominanz herstellen. Skjelbred spielt zu weit vorgerückt, dadurch wird das Zentrum preisgegeben. Zudem fehlt das kreative Moment. Das soll sich erst mit der Hereinnahme von Ronny in der zweiten Halbzeit etwas ändern.
Mainz dagegen wirkt erstaunlich gut sortiert und stabil, weshalb die Berliner oft mit hohen und langen Bällen operieren müssen, die selten ihr Ziel finden. Vor allem bestechen die Mainzer an diesem Nachmittag durch Effizienz. Aus vier Chancen werden ihnen drei Tore gelingen. Das erste nach gut einer halben Stunde. Nach einem Einwurf entwickelt sich eine Situation, die Hertha bereits geklärt zu haben scheint, doch Mainz wirbelt weiter, während Herthas Defensive abwesend wirkt. Im Nachfassen hat dann der Mainzer Shinji Okazaki keine Probleme, sein zweites Saisontor zu erzielen.
Ideenloses Anrennen der Herthaner
Gleich nach Wiederbeginn soll Julian Schieber nach einer schönen Ballstafette den Ausgleich auf dem Fuß haben, doch er verzieht – denkbar knapp. Mit Ronny (für Skjelbred) wird Herthas Spiel etwas vertikaler. Nennenswerte Torchancen aber bleiben aus. Das ideenlose Anrennen gipfelt im hilflosen Versuch des auch ansonsten blassen Roy Beerens, einen Elfmeter zu schinden – für die Schwalbe im Mainzer Strafraum sieht der Holländer Gelb.
Fünf Minuten vor dem Abpfiff wird Hertha dann tatsächlich ein Strafstoß zugesprochen, weil Niko Bungert einen Schuss des inzwischen eingewechselten Änis Ben-Hatira mit der Hand abblockt. Den Elfmeter verwandelt Ronny zum 1:2-Anschlusstreffer.
Als dann die Berliner noch einmal mehr riskierten, stellt der beste Spieler des Nachmittags, der Mainzer Okazaki, in der Nachspielzeit den 3:1-Endstand her. Und der wird dann von den Hertha-Fans in der Ostkurve überraschend gleichgültig und still hingenommen.
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