Hertha BSC: Keine Ausreden, bitte
Erstmals seit seinem Amtsantritt vor fünf Jahren konnte Hertha-Manager Michael Preetz richtig Geld ausgeben. Die Generation Aufstieg wird langsam abgewickelt, mit den Neuzugängen ist Hertha interessanter geworden. Doch eine Erfolgsgarantie ist der neue Kader nicht. Ein Kommentar.
Heute mal ein Wort zu Michael Preetz, Herthas Hoeneß-Nachfolger. Der 47-Jährige führt als Manager die Geschäfte Herthas und tut das mit – sagen wir – wechselhaftem Erfolg. Abstieg, Aufstieg, Abstieg, Aufstieg, Klassenerhalt. Der zurückliegende Sommer war der erste seiner Managerjahre, in dem er für dieselbe Liga planen durfte wie ein Jahr zuvor – und richtig Geld ausgeben konnte. Rund 15 Millionen Euro.
Preetz tat das mit Wucht. Manch einer wird an seinen Vorgänger gedacht haben. Hoeneß kaufte viel und bisweilen teuer ein. Gelegentlich mit Erfolg. Preetz verwaltete lange Zeit Mangel und musste die Erfahrung machen, dass auch das nicht vor Fehlern schützt. Mit Kontinuität auf der Trainerposition ist es etwas leichter. Hertha wächst seit zwei Jahren. Mit Per Skjelbred wurde der zehnte Neuzugang für die laufende Saison verpflichtet. Es sind viele gute Transfers dabei, es handelt sich überwiegend um sogenannte Erste-Elf-Spieler. Sie eröffnen Hertha neue Möglichkeiten. Die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay kann flexibler und überraschender aufgestellt werden.
Hertha BSC: Wie viel Rotation verträgt eine Mannschaft?
Aber neue Möglichkeiten führen auch Risiken mit sich. Nicht immer wirkt sich erhöhter Konkurrenzkampf leistungsfördernd aus. Und: Wie viel Rotation verträgt eine Mannschaft? Zudem wird sich die interne Hierarchie ändern. Die Generation Aufstieg wird langsam abgewickelt, die Mannschaft bekommt ein anderes Gesicht. Am Ende wird die Leistung darüber entscheiden, wer sich in den Vordergrund und in die Verantwortung spielen kann.
Auf jeden Fall ist Hertha interessanter geworden. In John Heitinga und Salomon Kalou sind Persönlichkeiten dazugekommen. Die Mischung scheint zu stimmen, mehr als die bisherigen Ergebnisse. Michael Preetz sagte, Hertha wolle die Klasse halten und sich etablieren. Der Kader sollte das hergeben, vorausgesetzt Hertha verträgt so viel Umbruch. Nicht, dass das irgendwann noch mal als Ausrede herhalten muss.