Hertha BSC: Salomon Kalou kommt, Sami Allagui verlässt Berlin
Neuer Stürmer für Hertha BSC: Salomon Kalou wechselt wie erwartet nach Berlin. Dafür verlässt Sami Allagui den Klub Richtung Mainz. Und am Montag könnte es noch eine weitere Veränderung im Kader geben.
Das Unternehmen war perfekt vorbereitet, nur der Vollzug musste noch abgewartet werden. Am Sonntag war es so weit. „Es ist vollbracht“, twitterte Michael Preetz, der Manager von Hertha BSC, und verbreitete scheinbar topaktuelle Bilder, die ihn in seinem Büro mit Salomon Kalou zeigten. Zu diesem Zeitpunkt war der Stürmer von der Elfenbeinküste längst nicht mehr in Berlin. Am Freitag hatte der 29-Jährige alle Formalitäten erledigt, die sportmedizinische Untersuchung, die Unterschrift unter den neuen Vertrag und auch das obligatorische erste Foto im neuen Trikot, das dann erst am Sonntag in die Welt verschickt wurde – als endlich auch das Okay seines ehemaligen Arbeitgebers OSC Lille eingetroffen war. Salomon Kalou, Nationalspieler der Elfenbeinküste, wechselt zu Hertha BSC in die Bundesliga. Dafür geben die Berliner Sami Allagui an den FSV Mainz 05 ab. Er wird für ein Jahr an den Ligakonkurrenten verliehen, für den er schon von 2010 bis 2012 gespielt hat.
Salomon Kalou bekommt bei Hertha einen hoch dotierten Dreijahresvertrag, sein bisheriger Klub Lille im Gegenzug eine Ablöse von rund drei Millionen Euro. Die Berliner haben damit den zweiten Stürmer gefunden, nach dem sie seit Wochen gefahndet haben. Kalou soll die Rolle einnehmen, die seit dem Wechsel von Adrian Ramos zu Borussia Dortmund vakant ist. Er ist schnell und beweglich – und trotzdem ein ganz anderer Spielertyp als Ramos. Kalou hat bei Feyenoord Rotterdam als klassischer Außenstürmer angefangen. Die Frage für Trainer Jos Luhukay muss daher nicht zwingend lauten: Salomon Kalou oder Julian Schieber? Möglich ist auch, dass beide zusammen stürmen.
Salomon Kalou reist erst einmal zu seiner Nationalmannschaft weiter
Als Hertha am Sonntag in der Personalie Kalou Vollzug vermeldete, war der Stürmer längst in seine Heimat unterwegs, wo er sich in den nächsten Tagen auf zwei Qualifikationsspiele für den Afrika-Cup vorbereiten wird. Am Freitag spielt die Elfenbeinküste in Abidjan gegen Sierra Leone, am Mittwoch kommender Woche in Kamerun. Kalou wird also erst zwei Tage vor Herthas nächstem Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz 05 nach Berlin zurückkehren. Ob er dann schon für die Berliner zum Einsatz kommt, ist zumindest fraglich. Trainer Jos Luhukay ist kein Freund davon, neue Spieler ohne entsprechende Eingewöhnung aufzustellen. Allerdings ist der Holländer immer auch für Überraschungen gut, wie die Aufstellung am Samstag beim Auswärtsspiel in Leverkusen (2:4) gezeigt hat.
Die rege Transfertätigkeit der Berliner in diesem Sommer war eigentlich deutlicher Beleg dafür, dass die Generation Aufstieg langsam, aber sicher abgewickelt werden soll. Von wegen. Peter Niemeyer stand bisher in jedem Pflichtspiel dieser Saison in der Startelf, gegen Leverkusen gemeinsam mit Marcel Ndjeng, den viele vor der Saison wohl eher dauerhaft auf der Tribüne gesehen hatten.
Der Wechsel von Per Skjelbred soll am Montag über die Bühne gehen
Trotzdem wird sich das Gesicht von Herthas Mannschaft über kurz oder lang erheblich verändern. Einen derart großen Umbruch hat es lange nicht gegeben. Kalou ist der neunte Zugang dieses Sommers, zudem wird wohl heute auch noch die Verpflichtung von Per Skjelbred über die Bühne gehen, der in der vergangenen Saison vom HSV ausgeliehen war. Der prominenteste Name aber ist Salomon Kalou. Vor zwei Jahren stand er mit dem FC Chelsea im siegreichen Champions-League-Finale gegen den FC Bayern (in dem er allerdings beim Stand von 0:1 ausgewechselt wurde). Kalou hat für die Elfenbeinküste 67 Länderspiele (23 Tore) bestritten und an zwei Weltmeisterschaften teilgenommen. Dass ein Spieler seiner Qualität überhaupt auf dem Markt war, lag daran, dass der OSC Lille den Großverdiener (angeblich fünf Millionen Euro Jahresgehalt) von der Gehaltsliste bekommen wollte. Bei Hertha wird Kalou mit einem geschätzten Salär von mindestens drei Millionen Euro zum Spitzenverdiener aufsteigen.
Mit der Verpflichtung des Ivorers ist Hertha ein echter Coup gelungen. Vor einem Jahr noch musste der Klub zwangsweise auf ablösefreie Spieler bauen, nach dem Einstieg des Investors KKR kann er nun offenbar wieder in Ablösen und Gehälter investieren. Das führt fast automatisch zu Spekulationen über neue Ambitionen bei den Berlinern. Manager Preetz hat die „große internationale Erfahrung“ Kalous hervorgehoben. Bisher war der Europapokal bei Hertha kein Thema, offiziell lautet das Ziel, sich in der Bundesliga zu etablieren. Die Transfers dieses Sommers deuten darauf hin, dass dieser Prozess jetzt ein bisschen beschleunigt werden soll.