Kleiner Befreiungsschlag: Hertha BSC siegt in Frankfurt mit 2:1
Hertha gelingt bei Eintracht Frankfurt der dritte Saisonsieg in der Bundesliga. Erneut trifft Jurgen Ekkelenkamp kurz nach seiner Einwechslung.
Nach einer Stunde reagierte Trainer Pal Dardai. Hertha BSC führte zwar in der Fußball-Bundesliga weiterhin knapp 1:0 bei Eintracht Frankfurt, geriet aber immer stärker unter Druck. Marco Richter und Krzysztof Piatek gingen runter, dafür brachte der Trainer Ishak Belfodil und Jurgen Ekkelenkamp.
Diese Einwechslungen sollten sich schnell auszahlen. Bei einem Konter legte Maximilian Mittelstädt den Ball in die Mitte. Belfodil verpasste noch, aber Ekkelenkamp traf am langen Pfosten. Schon bei seinem Debüt Mitte September hatte der Niederländer unmittelbar nach der Einwechslung ein wichtiges Tor erzielt.
Mit dem Treffer am Samstagnachmittag brachte Ekkelenkamp die Mannschaft ein gutes Stück weiter auf den Weg Richtung Auswärtssieg. Um diesen musste sie am Ende zwar etwas zittern, gewann aber dank einer starken Leistung 2:1 (1:0) und schaffte mit dem dritten Saisonerfolg einen Befreiungsschlag. „Das war ein sehr verdienter Sieg. Wir sind sehr glücklich“, sagte Dardai.
Der Coach hatte insgesamt fünf Veränderungen im Vergleich zum letzten Spiel gegen den SC Freiburg vorgenommen. Kurzfristig musste er auf Lucas Tousart verzichten, den Probleme am Sprunggelenk plagten. Dafür spielte Santiago Ascacibar auf der Sechserposition.
Im Angriff war erstmals in dieser Saison Piatek von Beginn an dabei. Kevin-Prince Boateng, 2018 Pokalsieger mit der Eintracht und vom Publikum vor dem Anpfiff mit herzlichem Applaus empfangen, saß zunächst auf der Bank. Er kam in der Schlussphase ins Spiel.
Nach der ersten Halbzeit hätte Hertha eigentlich höher führen müssen
Beide Teams hatten einen eher bescheidenen Saisonstart hingelegt, Frankfurt hatte allerdings vor der Länderspielpause mit dem Sieg beim FC Bayern aufhorchen lassen. Doch das ist zwei Wochen her und am Samstagnachmittag fand Hertha den besseren Einstieg.
Die Berliner zeigten bereits im Mittelfeld aggressives Pressing. Dies war im Vorfeld so ausgetüftelt worden. „Das war eine gemeinsame Arbeit. Es gibt nicht nur den Trainer oder die Mannschaft“, sagte Dardai. Mittelfeldspieler Richter bilanzierte: „Das hat sehr gut geklappt.“
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Von Beginn an waren die Gäste deutlich besser drin. Schon mit der ersten Chance gingen die Berliner gegen vor allem in der Defensive mitunter reichlich konfus auftretende Frankfurter in Führung. Vladimir Darida setzte sich auf der linken Seite gegen Makoto Hasebe durch, flankte nach innen, dort stand Richter ziemlich allein. Dieser berührte den Ball mit dem Kopf und gab ihm damit den entscheidenden Dreh. Über den Innenpfosten ging der Ball in der siebten Minute ins Tor.
Auch danach spielte Hertha gut. Daraus resultierten weitere Gelegenheiten. Nach einer Richter-Flanke kam Piatek aus kurzer Distanz frei zum Kopfball, scheiterte aber an Torwart Kevin Trapp. Später hatte Piatek noch eine Riesenchance, verzog jedoch deutlich. „Die erste Halbzeit war perfekt“, fand Dardai. Um im Anschluss ein wenig einzuschränken: „Eigentlich musst du mit 3:0 in die Kabine gehen.“ Torwart Alexander Schwolow war nur einmal gefordert, nachdem Dedryck Boyata einen Schuss von Kristijan Jakic abgefälscht hatte.
Von der anfänglich äußerst guten Stimmung der 32.000 Zuschauer auf den Rängen war beim Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin nicht mehr viel übrig. Stattdessen gab es laute Pfiffe. Da die Berliner vorn etwas geschludert hatten, war Frankfurt allerdings weiter im Spiel. „Druck, Druck, Druck“, hatte Dardai dann zu Beginn der zweiten Hälfte vom Gegner gesehen, „aber wir sind Gott sei Dank ruhig geblieben.“ Die Mannschaft habe „etwas den Faden verloren“, monierte Abwehrspieler Niklas Stark.
Große Gelegenheiten für die Eintracht resultierten daraus nicht. Djibril Sow setzte eine Direktabnahme rechts am Tor vorbei. Kurz danach köpfte Evan Ndicka drüber. Hertha konterte anschließend erstmals nach der Pause – und das höchst erfolgreich. Ekkelenkamp machte in der 63. Minute das Tor. Die Entscheidung war es nicht, ein von Goncalo Paciencia verwandelter Foulelfmeter brachte sein Team zwölf Minuten vor dem Ende wieder zurück. Zuvor war der Torschütze von Schwolow gefoult worden. Allerdings hatte Paciencia seinerseits davor Niklas Stark geschubst, der daraufhin in den Torwart reingerauscht war. Das wollte Stark angesichts des Sieges nicht mehr groß thematisieren: „Hauptsache, wir haben 2:1 gewonnen.“
Dies war gelungen, da Hertha sich in der Schlussphase mit viel Kampfgeist und Einsatz gegen die Frankfurter Bemühungen stemmte. Richtig in Bedrängnis geriet Hertha nicht mehr und der frustrierte Eintracht-Trainer Oliver Glasner sagte: „Unsere Leistung hat heute einfach nicht für einen Punkt gereicht.“