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Grüppchenbildung. Bislang erhielt Kapitän Vedad Ibisevic (links) in dieser Saison stets den Vorzug vor Davie Selke. Am Samstag könnten beide in der Startelf stehen.
© Imago

Vor dem Auswärtsspiel in Hannover: Hertha BSC plant mit zwei echten Spitzen

Seit sechs Spielen hat Hertha BSC nicht gewonnen. Am Samstag in Hannover könnten die Berliner eine offensivere Ausrichtung wählen.

In der Fußball-Bundesliga gehört es fast schon zum guten Ton, dass sich Trainer nicht in die Karten schauen lassen wollen. Wer spielt für wen? Erhält der Ersatzmann eine Chance, sich zu präsentieren? Oder bleibt doch alles beim Alten? An den Standorten von Bremen bis München, von Mönchengladbach bis Leipzig werden solche Fragen im Regelfall weggelächelt, mit Verweis auf das laufende Verfahren.

Pal Dardai, der Trainer von Hertha BSC, hat da in dieser Woche eine angenehme Ausnahme gemacht, wieder einmal. Wenn der Ungar über Fußball spricht, sprudelt es bisweilen richtig aus ihm heraus; dann verrät Dardai schon mal mehr, als man gemeinhin erwarten darf. Auch am Donnerstagnachmittag, auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Auswärtsspiel bei Hannover 96 am Samstag (15.30 Uhr/Sky), war das wieder zu beobachten. Personelle Fragezeichen gibt es im Lager des Berliner Bundesligisten derzeit ja ohne Ende.

Spielt Selke oder Ibisevic? Oder doch beide?

Dardai bestätigte unter anderem, seine Startformation womöglich dahingehend verändern zu wollen, dass Hertha in Hannover mit zwei echten Stürmern aufläuft. Bislang hat in dieser Saison stets Kapitän Vedad Ibisevic den Vorzug vor Davie Selke bekommen, der in zehn von zwölf Fällen von der Bank kam und oft Impulse setzen konnte. In der nicht-öffentlichen Trainingseinheit am Donnerstag, auch das räumte Dardai ein, hat die Mannschaft ein entsprechendes System bereits unter verschärften Wettkampfbedingungen praktiziert. „Vedad und Davie haben schon gezeigt, dass sie zusammen funktionieren“, sagte Dardai. Eine finale Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen, betonte der 42-Jährige. „Ich muss noch eine Nacht darüber schlafen.“

Auf anderen Planstellen sind die Überlegungen des Trainers weiter fortgeschritten. So gilt es als ausgemachte Sache, dass der von einer Achillessehnenverletzung genesene Jordan Torunarigha für Derrick Luckassen in die Innenverteidigung neben Fabian Lustenberger rückt. Maximilian Mittelstädt etwa, der sich vor zwei Wochen bei Fortuna Düsseldorf einen Platzverweis abholte und seine Strafe mittlerweile abgesessen hat, wird sich noch ein wenig gedulden müssen.

„Er hat wirklich gute Spiele gemacht in dieser Saison“, sagt Dardai, „aber manchmal ist er noch ein bisschen zu wild.“ Deshalb – und nicht zuletzt wegen seiner Fähigkeiten als vielseitiger Freistoß-Schütze – wird Marvin Plattenhardt am Samstag auch den Vorzug erhalten. „Er hat mich diese Woche richtig überzeugt“, sagte Dardai, der seine Erwartungshaltung für den 13. Spieltag wie folgt formuliert: „Wir brauchen mal wieder einen Sieg.“

"Wir sind mal wieder dran", sagt Manager Preetz

Bei Michael Preetz klang das ähnlich. „Ich habe das Gefühl, dass wir langsam mal wieder dran sind“, sagte der Manager. Seit dem vielbeachteten 2:0-Erfolg über den FC Bayern Ende September warten die Berliner nun schon auf einen Sieg; in sechs Spielen gab es vier Unentschieden und zwei Niederlagen. „Am Samstag wird es darum gehen, die Balance zwischen offensivem Eifer und defensiver Bereitschaft zu finden“, sagte Preetz. Hannover sei eine kampfstarke Mannschaft, die ihre Punkte fast ausnahmslos daheim holt und gerade ein bisschen unter Druck stehe. „Ich hoffe, dass wir selbst die richtige Mischung finden.“

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