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Es jubeln die anderen: Für Hertha gab es im letzten Saisonspiel gegen Mönchengladbach nichts zu holen.
© Marius Becker/dpa

1:2-Niederlage in Mönchengladbach: Hertha BSC ist schon im Testspielmodus

Mit einer wenig erbaulichen 1:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach verabschiedet sich Hertha BSC aus der Saison. Vedad Ibisevic erzielt den Ehrentreffer.

Auch in einem leeren Fußballstadion kann es ganz schön laut werden. Im Borussia-Park von Mönchengladbach waren erst ein paar Minuten vorüber, als es ordentlich schepperte. Die Ersatzspieler, Trainer, Betreuer und sonstigen Offiziellen der Heimmannschaft machten ordentlich Rabatz, weil Jonas Hofmann die Gladbacher gerade in Führung geschossen und damit der Champions League ein entscheidendes Stück näher gebracht hatte. 

Auch auf der anderen Seite wurde es ein paar Mal richtig laut. Bruno Labbadia, der Trainer von Hertha BSC, erhob seine Stimme – weil er nachhaltig unzufrieden war mit dem Auftritt seiner Mannschaft.

Seit Mitte April trainiert Labbadia den Berliner Fußball-Bundesligisten. Die erste Halbzeit am Samstag in Mönchengladbach war mit Abstand das Schlechteste, was die Mannschaft unter seiner Regie geboten hatte. Positiv aus Sicht der Gäste war allein das Ergebnis. 0:1 hieß es zur Pause, aber nur weil die Gladbacher eine Reihe bester Gelegenheiten verschludert hatten. Das Torschussverhältnis der ersten Hälfte lautete 13:0. 

Auch wenn Hertha nach der Pause etwas besser wurde und durch den eingewechselten Vedad Ibisevic in der Nachspielzeit den Ehrentreffer erzielte, siegten die Gladbacher verdient mit 2:1 (1:0) und sicherten sich damit zum dritten Mal die Teilnahme an der Champions League.

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Beide Mannschaften sind am Ende der langen und zehrenden Saison besonders hart von Verletzungen geplagt worden. Arne Maier und vor allem Per Skjelbred schafften es bei Hertha zwar nach ihren Verletzungen zumindest noch in den Kader, dafür musste Labbadia einen weiteren Ausfall kompensieren. Torhüter Rune Jarstein fehlte, weil er zum dritten Mal Vater wird. Für ihn rückte Dennis Smarsch ins Team, der gegen die Borussia sein Startelf-Debüt feierte.

Beide Mannschaften eint auch, dass sie in den vergangenen Jahren im Saisonfinale auffällige Schwächen gezeigt haben. Hertha verlor zuletzt am letzten Spieltag dreimal hintereinander mit je vier Toren Differenz; die Gladbacher hatten in ihrem gar nicht mal mehr so neuen Stadion noch nie am 34. Spieltag gewonnen. Zuletzt gelang ihnen das 2004 auf dem Bökelberg.

Aber die Borussen ließen von der ersten Minute an erkennen, dass sie diese Serie gerne beenden und die Qualifikation für die Champions League perfekt machen würden. Das frühe Tor ihres letzten verbliebenen Konkurrenten Bayer Leverkusen im Fernduell konterten die Gladbacher umgehend mit ihrem 1:0. Breel Embolo behauptete sich gegen Dedryck Boyata und Jordan Torunarigha, der nicht nur in dieser Szene arg schläfrig wirkte. Der Schweizer legte den Ball in die Mitte, wo Hofmann völlig frei stand und keine Mühe hatte, Smarsch zu überwinden.

Herthas Auftritt vor der Pause hatte was von Sommerfußball. Die Berliner liefen auch nach dem frühen Rückstand nur hinterher. Das zentrale Mittelfeld mit Marko Grujic und Niklas Stark war de facto nicht präsent, die Offensivspieler Matheus Cunha, Krzysztof Piatek, Vladimir Darida und Dodi Lukebakio waren von sämtlichen Versorgungswegen abgeschnitten. Einmal behauptete sich Cunha in einem Solo gegen gleich drei Gladbacher – und spielte den Ball dann genau in den Fuß von Borussias Verteidiger Niko Elvedi.

Zugepackt: Torhüter Dennis Smarsch (rechts) gab sein Startelfdebüt für Hertha BSC.
Zugepackt: Torhüter Dennis Smarsch (rechts) gab sein Startelfdebüt für Hertha BSC.
© Wolfgang Rattay/AFP

Herthas junger Torhüter Smarsch ließ sich zunächst von der Nervosität anstecken. Mitte der ersten Halbzeit hatte er Glück, dass Embolo seinen verunglückten Pass nicht unter Kontrolle bekam. In der Folge aber erhielt er einige Chancen, sich auszuzeichnen. Allerdings ließen die Gladbacher in den entscheidenden Momenten entweder die Genauigkeit oder die Entschlossenheit vermissen. Bei der besten Chance der Borussen wäre Smarsch machtlos gewesen. Doch Lars Stindl setzte den Ball nach einem Fehler von Esswein an den Pfosten.

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Dass Per Skjelbred nach sieben Jahren bei Hertha noch einen finalen Einsatz bekommen würde, war keine Überraschung. Dass er – zusammen mit Maier – schon zur zweiten Halbzeit kam, war dem überaus dezenten Auftritt der Berliner vor der Pause geschuldet. Grujic und Plattenhardt gingen vom Feld. Zudem ersetzte Mathew Leckie Esswein, Torunarigha rückte auf die Linksverteidigerposition.

Hertha stand nun etwas höher, attackierte früher, fand sogar langsam, aber sicher aus dem Freundschaftsspielmodus heraus. Immerhin war zehn Minuten nach der Pause auch Herthas erster Torschuss zu bewundern: Leckie aber verfehlte recht deutlich das Ziel.Die Sache gestaltete sich nun etwas ausgeglichener, weil Hertha jetzt auch so etwas wie ein Mittelfeld hatte. Aber wirklich gefährlich wurden die Gäste nicht mehr. Knapp zehn Minuten vor Schluss machte Embolo nach einer kurz ausgeführten Ecke mit dem 2:0 alles klar.

So endete eine turbulente Saison für Hertha BSC mit einer letzten Enttäuschung. Die Niederlage war verkraftbar. Ärgerlich war der Abgang von Publikumsliebling Per Skjelbred. Nach einer halben Stunde musste er, offenbar angeschlagen, schon wieder vom Platz. Es passte zu diesem insgesamt verkorksten Nachmittag für die Berliner.

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