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Ziel im Blick. Ondrej Duda (vorne) sucht noch nach der spielerischen Leichtigkeit.
© dpa

Der Sensible im Zentrum: Hertha BSC hängt von Ondrej Duda ab

Auch wegen Ondrej Duda ist Hertha spielerisch noch nicht so stark. Trainer Ante Covic kritisiert ihn und fordert mehr.

Ante Covic sprach in den vergangenen Wochen gerne von dem einen Schritt, den Hertha erst gehen müsse, um den nächsten anvisieren zu können. Der Cheftrainer von Hertha BSC hatte bei seinem Amtsantritt mit offensivem, mutigen Fußball geworben.

Nach nur drei Bundesliga-Spieltagen musste er sich aber doch eingestehen, dass Hertha erst an Stabilität gewinnen müsse, bevor an forschen Angriffsfußball zu denken sei. Der erste Saisonsieg gegen den SC Paderborn würde nun dabei helfen, dass der Glaube an das, was die Berliner machen wollen, größer wird.

Drum wünscht sich Covic auch, dass sich sein Team beim Auswärtsspiel in Köln am Sonntag (18 Uhr, Live bei Sky) an den nächsten Schritt traut: „Ohne diese Kompaktheit aufzugeben, sind wir uns im Klaren darüber, dass wir in Köln besseren Fußball bieten müssen.“

Die spielerischen Mängel der letzten Wochen sind weiterhin das Thema bei Hertha, so sehr blieben die Berliner zuletzt unter ihren Möglichkeiten. Covic ist sich sicher: „Die Gründe dafür, dass wir nicht so dominant auftreten, sind uns bekannt. Wir arbeiten sie Tag für Tag auf.“ Einer der Gründe ist Ondrej Duda.

Der Slowake schüttelte in der vergangenen Spielzeit mit elf Toren und sechs Vorlagen die Altlasten der von Verletzungen geprägten ersten beiden Jahre in Berlin ab. Dudas Spielintelligenz und dessen Mut zur Extravaganz war es zu verdanken, dass Hertha einen berauschenden Saisonstart hinlegte.

Ganz anders sieht es bislang in dieser Spielzeit aus. Beim Saisonauftakt in München legte Duda den Ausgleichstreffer von Dodi Lukebakio auf, weitere Scorerpunkte gelangen ihm bislang nicht. „Leider schafft es der Junge nicht, permanent die Trainingsleistungen auch im Wettkampf umzusetzen“, sagt Covic über Duda.

Der sei zwar stets darum bemüht, am Wochenende „gut zu performen. Aber das gelingt ihm aus verschiedensten Gründen nicht.“ Zuletzt wirkte Duda gehemmt, phasenweise uninspiriert. Nur einmal durfte Duda in der laufenden Saison über die volle Distanz spielen, gegen Paderborn war für ihn bereits nach einer Halbzeit Schluss.

Umso wichtiger sei es deshalb, dass Duda bald ein Erfolgserlebnis verbucht, so Covic: „Er ist ein hochsensibler Spieler. So könnte er eine gewisse Leichtigkeit entwickeln.“ Spielt Duda nicht gut, tut das Hertha weh.

Im zentraloffensiven Mittelfeld ist Duda verantwortlich für die Überraschungsmomente, das Kreieren von spielerischen Glanzpunkten und auch das Tempo, mit dem Hertha spielt. Hat er keinen Zugriff auf das Spiel, wirken die Berliner mit dem Ball allzu oft eindimensional und fad.

Duda darf und muss durch das Formtief

Was der Trainer seinem wohl feinsten Fußballer im Kader dennoch hochanrechnet, ist der Einsatz, den Duda des Formtiefs zum Trotz an den Tag legt: „Er versucht, permanent Wege zu machen und seine Mitspieler in Szene zu setzen. Dass er gerade nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft, sieht man bislang am Wochenende leider.“ Dennoch dürfe und müsse ein Spieler seines Alters durch so ein Tal durch.

Bei den Kölnern, die gegen Hertha unbedingt ihren ersten Heimsieg der laufenden Saison einfahren wollen, wird Duda trotz des Formtiefs wohl in der Startelf stehen. Ante Covic will dann in Müngersdorf eine selbstbewusstere Hertha sehen, eine „breitere Brust“, wie der 44-Jährige sagt.

Der weiß nämlich auch, dass er seinen Ankündigungen vom frischen Offensivfußball so langsam auch Taten folgen lassen muss und sagt: „Ich kann euch erzählen, dass wir unter der Woche im Training super dominant aufgetreten sind und super Spielzüge einstudiert haben. Letztlich müssen wir das aber am Wochenende umsetzen.“

Louis Richter

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