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Intensive Einheit. Lukas Klünter und Maximilian Mittelstädt unterhalten sich beim Training.
© Metodi Popow/imago

Streit zwischen Klünter und Esswein im Training: Hertha BSC bleibt nach dem ersten Sieg bissig

Lukas Klünter und Alexander Esswein geraten aneinander – Trainer Ante Covic freut sich über die Intensität. Ein Innenverteidiger bricht das Training ab.

Die Szene wäre beinahe untergegangen, weil sie sich im hintersten Winkel des Schenckendorffplatzes abspielte. In der ersten Trainingseinheit von Hertha BSC in dieser Woche gerieten am Dienstagvormittag Lukas Klünter und Alexander Esswein aneinander. Was zunächst wie ein handelsüblicher Zweikampf aussah, entwickelte sich allerdings schnell zu einem lautstarken Disput.

Esswein schubste seinen Teamkollegen und gab ihm noch ein paar nicht ganz so freundliche Worte mit auf den Weg. Klünter grinste nur und entgegnete: „Das ist hier Bundesliga-Training, das weißt Du schon, oder?“ Diese Frage wiederum brachte Esswein so richtig auf die Palme; er wollte sich einfach nicht beruhigen, ehe Trainer Ante Covic schließlich ein Machtwort sprach: „Jungs, jetzt ist auch wieder gut!“ Zuvor hatten sich schon Per Skjelbred und ein paar andere in diplomatischer Mission versucht.

Auf die hohe Intensität in der Übungseinheit angesprochen, machte Covic ein ausgesprochen freundliches, fast schon schelmisches Gesicht. „Ich fand’s richtig gut“, sagte der 44-Jährige. „Man hat an der Stimmung schon gemerkt, dass wir uns nicht auf diesem Sieg ausruhen wollen, den wir am Samstag geholt haben“, befand Covic mit Blick auf das erste notariell beglaubigte Erfolgserlebnis seiner Mannschaft in dieser Bundesliga-Saison, das 2:1 gegen Aufsteiger SC Paderborn.

„Wir konnten einmal durchatmen, das war wichtig“, ergänzte Covic, „aber wir werden uns damit nicht allzu lang beschäftigen.“ Am Sonntag wartet beim Aufsteiger in Köln die nächste Begegnung, die richtungsweisenden Charakter für Berlins Fußball-Bundesligisten aus Westend haben könnte. Im Frühstadium der Saison sind – drei Punkte vorausgesetzt – große Sprünge in der Tabelle möglich.

Stand heute wird Covic sein Team am Sonntag womöglich wieder umbauen müssen. Dedryck Boyata, gerade erst von einer komplizierten und langwierigen Muskelverletzung genesen und seit kurzem in der Innenverteidigung gesetzt, ging am Dienstag jedenfalls früher vom Feld als alle anderen. „Er hat seine Wade ein wenig gespürt, deshalb wollten wir kein Risiko eingehen“, berichtete Covic, „alles in allem ist das eine reine Vorsichtsmaßnahme im Interesse des Spielers.“

Trainingsabbruch. Dedryck Boyata hat sich in die Startelf gespielt – nun hat er wieder Schmerzen.
Trainingsabbruch. Dedryck Boyata hat sich in die Startelf gespielt – nun hat er wieder Schmerzen.
© Metodi Popow/imago

Ganz im Interesse der Spieler war auch eine andere Maßnahme, die Covic verfügt hatte: dass nämlich die ganz jungen Jungs am Dienstag nicht mit den Profis trainierten. Stattdessen verdingten sich Jordan Torunarigha, Maurice Covic, Daishawn Redan, Sidney Friede und Dennis Smarsch bei der U23 des Vereins.

Gegen Köln erwartet Covic ein „ganz anderes Spiel“ als gegen Paderborn

Sie sollen sich am Mittwoch ihre Einsatzminuten abholen; dann findet im Rahmen des Premier League International Cups in Fylde ein Spiel gegen Benfica Lissabon statt. Die Begegnung in der nördlich von Liverpool gelegenen englischen Stadt beginnt um 20 Uhr deutscher Zeit.

Ausflug zur U23. Jordan Torunarigha (rechts) soll Spielpraxis sammeln, Javairo Dilrosun bleibt bei Ante Covic.
Ausflug zur U23. Jordan Torunarigha (rechts) soll Spielpraxis sammeln, Javairo Dilrosun bleibt bei Ante Covic.
© Metodi Popow/imago

„Wenn die Jungs in diesem Alter sind, müssen wir als Trainer dafür sorgen, dass sie häufig auf dem Platz stehen“, sagt Covic. Andererseits kann er sich auch auf seinen Trainerkollegen und ehemaligen Mannschaftskameraden Andreas Neuendorf verlassen, der bekanntlich Herthas U23 verantwortet.

Beim Aufsteiger erwartet Covic ein „ganz anderes Spiel“ als zuletzt gegen Paderborn. Hertha wolle wieder aktiver werden, führte der Trainer aus. „Ich will sehen, dass wir uns wehren und versuchen, dieses Spiel zu gewinnen“, sagte er. Wenn es die Berliner am Sonntag so bissig angehen wie die Herren Klünter und Esswein am Dienstag, schmälert das die Chancen sicher nicht.

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