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Auf dem Sprung. Es ist auch der Verdienst von Andreas Luthe, dass Union im späten April immer noch die internationalen Plätze im Visier hat.
© Matthias Koch/Imago

1. FC Union nach dem 0:2 in Dortmund: Herr Luthe sucht das Glück

Unions Keeper ärgert sich über die Niederlage bei Borussia Dortmund – und hat noch viel vor in dieser Saison.

Den Elfmeter von Erling Haaland konnte Andreas Luthe zwar halten, aber nicht außer Gefahr bringen. Der zweite Schuss rutschte ihm trotz seiner schnellen Reaktion unglücklich unter dem Körper hindurch. Als Robin Knoche kurz vor der Linie klären wollte, sprang Gegenspieler Marco Reus noch dazwischen und zwang den Ball ins Netz. Für einen Torhüter ist ein solcher Vorgang natürlich besonders bitter. Und so schrie Unions Schlussmann Luthe wie persönlich beleidigt in die Nacht hinein. Er beklagte damit weniger seine Teamkollegen als einfach nur das fehlende Glück an diesem Mittwochabend bei der Borussia aus Dortmund.

„Es ist heute schon so ein bisschen gegen uns gelaufen“, sagte der Torwart nach der 0:2-Niederlage. Er meinte damit nicht nur das Gegentor durch Reus, sondern auf der eigenen Seite auch den frühen Lattentreffer von Marcus Ingvartsen, den späteren Pfostentreffer von Max Kruse – und vor allem auch die durchaus fragliche Entscheidung, die erst zum Elfmeter von Haaland geführt hatte. Union hatte an diesem 30. Spieltag der Fußball-Bundesliga nicht unverdient verloren. Doch wie Luthe sagte, hatten die Berliner „ein sehr, sehr ordentliches Auswärtsspiel“ gemacht, ohne sich am Ende auch nur mit einem Punkt zu belohnen.

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Ähnliches galt für Luthes eigene Leistung im Kasten der Köpenicker. In einem Spiel, in dem er eine Menge zu tun hatte, war der 34-Jährige einer der besten Akteure seiner Mannschaft. In der ersten halben Stunde parierte er zwei gefährliche Dortmunder Distanzschüsse, später setzte er sich zweimal im Eins-gegen-eins mit Haaland durch. Doch in der Fußballblase, die strittige Entscheidungen des Videoschiedsrichters viel spannender findet als den Fußball selbst, blieb am Ende nur die Elfmeterszene in der Erinnerung haften. Im ganzen Wirbel um die Zeitlupen, die Nahaufnahmen und das linke Bein von Marco Reus ging die gute Leistung von Luthe ein wenig unter.

Ungewöhnlich ist das nicht. Denn Luthe war nie ein Spieler, der besonders auffällt. Der Torwart, der am Anfang der Saison meinte, „lieber unterschätzt als überschätzt“ zu sein, ist auch heute eher selten der Hauptact im Köpenicker Drama. Trotzdem beweist er sich nach wie vor als einer der besten Einkäufe des vergangenen Sommers. Bis auf einen wackeligen Moment im Dezember hat er eine nahezu makellose Saison gespielt, und mit Loris Karius einen hochklassigen Rivalen damit auf der Bank gehalten. Dass Union im späten April immer noch die internationalen Plätze im Visier hat, dazu hat Luthe einen wesentlichen Beitrag geleistet.

Zumindest im Rennen um Europa hatten die Köpenicker am Mittwoch auch Glück im Unglück. Weil Borussia Mönchengladbach eine 2:0-Führung im parallelen Spiel gegen Hoffenheim hergab und Bayer Leverkusen am Vortag gegen die Bayern verlor, bleibt die Ausgangsposition nach dieser Englischen Woche für Union in etwa gleich. Die Berliner stehen punktgleich hinter den Gladbachern, und können immer noch sowohl vom siebten als auch sogar vom sechsten Platz träumen.

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Dabei habe es für Luthe „mit Träumen nichts zu tun. Es sind nur noch vier Spiele, und wir stehen da, wo wir stehen. Wir versuchen, das Maximum herauszuholen.“ Dass Union in den letzten vier Spielen auf drei Mannschaften aus den aktuellen Top-Sechs spielen muss, macht die Aufgabe nicht leichter. Das Glück könnte noch ein wichtiger Faktor sein.

Schon am Samstag geht es im Heimspiel gegen Bremen weiter. Gegen einen grünen Gegner in der grünen Försterei soll Union also wieder das entdecken, was die Engländer „the rub of the green“ nennen: das Quäntchen Spielglück, das Lächeln der Fortuna in strittigen Szenen. Gegen Dortmund hatten sie es nicht. In den nächsten Wochen brauchen sie es bestimmt.

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